18.11.2025 – Die Bestandsstornoquote bei Hauptversicherungen der deutschen Lebensversicherer ist 2024 zum zweiten Mal in Folge gestiegen, und zwar von 2,55 auf 2,7 Prozent. Die WGV schnitt laut dem Map-Report 941 am besten ab, die Targo am schlechtesten.
Im vergangenen Jahr ist die Bestandsstornoquote der deutschen Lebensversicherer (Hauptversicherungen, Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstiger vorzeitiger Abgänge in Prozent des mittleren Vertragsbestandes des Geschäftsjahres) von 2,55 auf 2,7 Prozent gestiegen.
| Bei der Stornoquote werden Rückkäufe und vorzeitige Abgänge in Beziehung zum mittleren Jahresbestand gesetzt. Diese Quote ist für den Map-Report-Chefredakteur Reinhard Klages ein wichtiger Indikator für die Qualität eines Lebensversicherers. Dieser „misst, wie viele Verträge, in Prozent des Bestandes, vorzeitig gekündigt werden“. Durch diese Quote würden junge, schnell wachsende Unternehmen möglicherweise benachteiligt. Denn der Nenner sei klein und in den ersten Jahren passierten viele Storni. „Neben schlechter Beratung ist diese Kennzahl häufig auch ein Indiz für eine Strategie, die stark auf Finanzierungen oder Geldanlagen setzt. Ändern sich dann steuerliche Rahmenbedingungen oder fällt der Investitionszweck weg, wird schnell storniert“, erläutert Klages. Der vorzeitige Abgang von Verträgen hänge allerdings auch von externen Faktoren ab, die sich dem Einflussbereich des Versicherers entzögen – so beispielsweise von der wirtschaftlichen und persönlichen Situation des Versicherungsnehmers. In der Regel nehme die Stornohäufigkeit mit zunehmender Bestandszugehörigkeit ab. Direkt auf die Unternehmensqualität schließen lässt die Stornoquote allerdings nicht. Dies hat der Diplom-Mathematiker und Aktuar (DAV) Peter Schramm vor einiger Zeit in einem Leserbrief im VersicherungsJournal dargelegt. |
| Quelle: Map-Report 941, eigene Recherche |
Dies stellt den sechstniedrigsten Wert in diesem Jahrhundert dar. Dies ist dem im November erschienenen Map-Report Nummer 941 – „Bilanzrating deutscher Lebensversicherer 2024“ zu entnehmen. Der Tiefststand wurde zwei Jahre zuvor erreicht (VersicherungsJournal 20.11.2023).
Im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2004 hat sich die Quote um ein gutes Drittel vermindert. Dabei ging es in etwa doppelt so häufig nach unten wie nach oben – lediglich achtmal hat sich die Stornoquote seitdem erhöht.

Die 78 im Map-Report analysierten Lebensversicherungsgesellschaften weisen Stornoquoten zwischen 0,64 und 8,39 Prozent aus. Auf den höchsten Wert kommt unverändert (25.11.2024) die Targo Lebensversicherung AG, die auch vier Jahre zuvor „Schlusslicht“ der Branche war (23.11.2021). Bei ihr sank die Quote um etwa 0,6 Prozentpunkte.
Dahinter folgt weiterhin die erst vor einigen Jahren gegründete Dortmunder Lebensversicherung AG (30.6.2017) – mit einer um über 1,5 Prozentpunkte gesunkenen Quote von 6,75 Prozent. Das Unternehmen ist mit einem Vertragsbestand von rund 38.200 (plus fast ein Fünftel) der kleinste und mit verdienten Bruttobeiträgen von 33,5 Millionen Euro (plus über ein Fünftel) der zweitkleinste Marktteilnehmer.
Vergleichsweise hohe Quoten zwischen gut sechs und knapp fünf Prozent werden für die LPV Lebensversicherung AG (früher PB Lebensversicherung AG) (11.1.2023), die Neue Leben Lebensversicherung AG, die Mylife Lebensversicherung AG, die Credit Life AG und die ebenfalls noch junge Signal Iduna Lebensversicherung AG (2.12.2021) ausgewiesen.
Werte jenseits der Marke von vier Prozent standen ansonsten nur noch für die BL die Bayerische Lebensversicherung AG und die Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG zu Buche.

Bei der Dortmunder fiel die Stornoquote um fast ein Fünftel niedriger aus als vor Jahresfrist. Seinerzeit hatte sich der Wert um fast zwei Prozentpunkte erhöht. Der Abgang durch Rückkauf und Umwandlung in beitragsfreie Versicherungen betrug 3.041 Policen. Das entsprach dem Sechsfachen der Anzahl aus dem Jahr 2022.
Im Berichtsjahr zeigte die Kurve laut Geschäftsbericht 2024 (PDF, 2,0 MB) wieder nach unten (2.373 Verträge). Während sich der Wert bei den Risikoversicherungen auf 166 Stück fast verzweieinhalbfachte, reduzierte er sich bei den Rentenversicherungen um über ein Zehntel auf 2.106.
Der vergleichsweise hohe Wert der Mylife, der allerdings vor fünf Jahren noch bei mehr als sieben Prozent lag, war nach früheren Erläuterungen des Unternehmens „wesentlich beeinflusst vom auslaufenden Bestand des Geschäftszweigs der Restschuldversicherungen“ (28.4.2016).
„Aus technischen Gründen endet der Restschuldvertrag bei einer Erhöhung der Darlehenssumme durch einen neuen Kreditvertrag automatisch und zählt als Storno. Es handelt sich hierbei also nicht um echte Kündigungen, sondern vielmehr um die Fortführung guter Kundenbeziehungen.
Mittelfristig wird sich die Stornoquote weiter verbessern“, hatte die Mylife im Geschäftsbericht 2022 (PDF, 2,1 MB) erläutert. In den nächsten Jahren bliebe sie jedoch aufgrund des nur schrittweise auslaufenden Restschuldbestandes noch auf höherem Niveau.
Die Stornoquote im Nettogeschäft (gemessen am statistischen Jahresbeitrag) lag laut Mylife für das Jahr 2024 bei 2,7 (2023: 2,4) Prozent.
Insgesamt 13 Marktteilnehmer weisen Quoten zwischen drei und weniger als vier Prozent aus. 26 Anbieter liegen zwischen zwei und unter drei Prozent und 23 weitere zwischen einem und unter zwei Prozent.
Stornoquoten von jeweils knapp unter einem Prozent standen für die Europa Lebensversicherung AG und die inzwischen ins Neugeschäft zurückgekehrte und in BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G. umfirmierte frühere Bayerische Beamten Leben a.G. (5.6.2024) zu Buche.
Die zweitniedrigste Quote wird mit knapp 0,8 Prozent für die Delta Direkt Lebensversicherung AG ausgewiesen. Am besten schnitt die WGV-Lebensversicherung AG mit 0,64 Prozent ab.
Werte zwischen 1,0 und 1,3 Prozent hat der Map-Report für sechs weitere Marktteilnehmer errechnet. Dies waren neben der Hannoverschen auch die Run-off-Gesellschaften Entis Lebensversicherung AG, Ager Lebensversicherung AG, Ergo Lebensversicherung AG und die inzwischen mit der Ergo zusammengelegte (28.8.2025) Victoria Lebensversicherung AG sowie die Athora Lebensversicherung AG.

Die Branchenschwergewichte mit mindestens zwei Millionen Verträgen im Bestand (23.10.2025) gehören bis auf die Ergo und die Targo weder zu den Spitzenreitern noch zu den Schlusslichtern (18.11.2025).
Der Map-Report Nummer 941 – „Bilanzrating deutscher Lebensversicherer 2024“ ist bei der Franke und Bornberg GmbH erschienen. Er enthält auf 201 Seiten neben den detaillierten Ratingergebnissen (21.10.2025) auch Übersichten zu insgesamt rund zwei Dutzend Bilanzkennzahlen (Geschäftsjahr 2024) von bis zu 75 Anbietern.
Dazu gehören neben dem Bestand an Hauptversicherungen (4.11.2025, 4.11.2024, 23.10.2025) unter anderem auch die Verwaltungskosten. (28.10.2025, 28.10.2025) sowie die Abschlusskostenquoten (11.11.2025, 11.11.2025).
Das Heft ist als E-Paper ab 495 Euro netto über die Bestellseite von Franke und Bornberg erhältlich.
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