16.4.2024 – In ihrer am Montag veröffentlichten Neuauflage des BU-Produktratings haben die Analysten von Franke und Bornberg 123 Produkte der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung von 55 Anbietern unter die Lupe genommen. 70 Offerten erhielten die Höchstbewertung „FFF+“.
Die Franke und Bornberg GmbH (FuB) hat ihr Produktrating von Berufsunfähigkeits- (BU-) Tarifen aktualisiert und am Dienstag die Ergebnisse veröffentlicht. Untersucht wurden 123 Tarife mit insgesamt 794 Tarifvariationen von 55 Anbietern. Im Vorjahr waren es 125 Offerten mit insgesamt 759 Tarifvariationen von 54 Produktgebern (VersicherungsJournal 5.4.2023).
Für die Untersuchung haben die Analysten auf die bei der vorletzten Auflage überarbeitete Bewertungssystematik (15.10.2021) zurückgegriffen.
Insgesamt gingen in die Bewertung 73 Leistungskriterien ein. Als Quellen für das Rating werden nach Unternehmensangaben ausschließlich die Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls verbindliche Verbraucherinformationen, Antragsformulare, Versicherungsscheine, Geschäftsberichte und per Stichprobe verifizierte Daten genutzt.
Die Testkandidaten wurden zunächst dahingehend überprüft, in welchen Ausprägungen beziehungsweise Varianten welche Detailleistungen und Einzelregelungen angeboten werden, wird zur methodischen Vorgehensweise erläutert.
Die Qualität der jeweiligen Regelungen wurde in einem nächsten Schritt auf einer Skala von null für die schlechteste Ausprägung bis 100 für die beste Ausprägung eingeordnet. Danach wurden die einzelnen Leistungskriterien entsprechend ihrer Bedeutung aus Kundensicht gewichtet.
Die Klassen sind den Angaben zufolge „in ihrer Bandbreite so bemessen, dass geringfügige, für die Praxis unerhebliche Punktunterschiede nicht zur Einstufung in eine andere Klasse führen. Zusätzlich werden Mindeststandards berücksichtigt“. Weitere Informationen zur Methodik der Untersuchung sind in den Bewertungsgrundlagen (PDF, 1,1 MB) nachzulesen.
Im Rahmen des BU-Produktratings hat Franke und Bornberg an weit über die Hälfte (Vorjahr 45 Prozent) der Testkandidaten die Höchstnote „FFF+“ („hervorragend“) vergeben. Etwa ein Sechstel (2023: ein knappes Viertel) der Angebote erhielt ein „sehr gut“ („FFF“). Im Vergleich zur vorigen Auflage ist der Anteil der Lösungen mit den beiden besten Noten von 69 auf 74 Prozent angestiegen.
Ein weiteres knappes Siebtel (2023: knappes Fünftel) bekam aktuell ein „gut“ („FF+“). Etwa jedes achte (zehnte) Angebot wurde mit „befriedigend“ oder „ausreichend“ bewertet, also einem „FF“ beziehungsweise „F+“. Schlechtere Noten wurden erneut nicht vergeben.
Im Bereich der Tarife der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) erhielten laut Auflistung im Internetangebot von Franke und Bornberg 32 Gesellschaften für mindestens einen ihrer Tarife beziehungsweise eine ihrer Tarifkombinationen die Höchstnote „FFF+“. Hierzu gehören
Neu unter die zuvor aufgelisteten Topanbieter schafften es die Bayern-Versicherung, die Cosmos, die Generali und die VRK. Die tagesaktuell gepflegte, vollständige Rangliste kann auf dieser Internetseite abgerufen werden.
Die Analysten teilten zur Marktentwicklung mit, dass das Neugeschäft mit selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherungen im Jahr 2022 einen Knacks bekommen habe. So habe die Zahl der SBU-Neuverträge mit 416.000 Stück gerade einmal das Niveau des Jahres 2015 erreicht.
„Und das, obwohl in Deutschland immer mehr Menschen einer Arbeit nachgehen. Auf 45,9 Millionen Erwerbstätige kommt ein Bestand von gerade einmal 5,63 Millionen selbstständigen Invaliditätsrenten sowie weitere 11,11 Millionen Zusatzrenten. Damit hat die Versicherungswirtschaft ihr Klassenziel verfehlt“, wird herausgestellt.
An der Qualität der Angebote liegt dies laut Franke nicht. Denn die BU-Tarife seien in den letzten Jahrzehnten immer leistungsfähiger geworden. Der FuB-Geschäftsführer moniert aber: „BU-Versicherer schreiben die Entwicklung zur Klassengesellschaft fort. Insbesondere für Akademiker wird das Angebot seit Jahren nicht nur besser, sondern noch günstiger.
Wer körperlich arbeitet, muss sich den teuren BU-Schutz hingegen vom Mund absparen. Ob Krankenschwester, Pfleger, Busfahrer oder Handwerker – gerade jene Berufe, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, fallen durchs Raster. Für eine Positionierung der Branche als eine ergänzende Säule der Sozialsysteme reiche das bei weitem nicht aus“.
Franke moniert, dass die Prämien für vermeintlich gute Berufsgruppen immer günstiger würden. Er zeigt sich skeptisch, „ob die Rechnung aufgeht. Heute liegt die Bruttoprämie für einen Maschinenbauingenieur niedriger als 2015 – und das, obwohl der Garantiezins seitdem von 1,25 Prozent auf nur noch 0,25 Prozent gesunken ist“.
Die BU-Versicherung wird von etlichen Analysehäusern in Ratings, Scorings oder anders bezeichneten Untersuchungen bewertet. Zuletzt waren das neben Franke und Bornberg (12.3.2024, 8.12.2023, 7.11.2023, 19.10.2023) auch die Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP) (18.8.2023), die Infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH (16.11.2023, 1.8.2023), die Ascore Das Scoring GmbH (7.9.2023) und die Morgen & Morgen GmbH (4.5.2023).
Welche Versicherer aus Vermittlersicht in dieser Sparte empfehlenswert beziehungsweise am leistungsstärksten sind, hat die Vema Versicherungsmakler Genossenschaft e.G. bei ihren Partnerbetrieben erfragt (13.3.2024).
Die favorisierten Anbieter aus Sicht von Maklern und Mehrfachvertretern untersucht die BBG Betriebsberatungs GmbH im Quartalsturnus im Rahmen der Studienreihe Asscompact Trends (23.6.2023). Im Rahmen der „Marktstudie Arbeitskraftabsicherung 2024“ wurde ermittelt, an wen Makler das meiste Geschäft liefern (5.5.2023) und welche Anbieter sie (nicht) weiterempfehlen (9.5.2023).
Die Kundenorientierung aus Verbrauchersicht hat die Servicevalue GmbH im vergangenen Sommer unter die Lupe genommen (19.5.2023). Zu Jahresbeginn haben die Marktforscher aus Köln eine Untersuchung zur Leistungsregulierung veröffentlicht (10.1.2024).
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