20.5.2025 – Auf Sechsjahressicht betrachtet haben acht der 50 größten Anbieter in der allgemeinen Haftpflichtversicherung ihre gebuchten Bruttoprämien um mindestens ein Drittel ausgebaut. Der Markt legte „nur“ um rund ein Zwölftel zu. Prozentual wuchsen Provinzial und Generali – jeweils fusionsbedingt – am stärksten. Dies zeigt der „Branchenmonitor 2024: Haftpflichtversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig.
Das Beitragsaufkommen in der allgemeinen Haftpflichtversicherung ist in den zurückliegenden Jahren kräftig gestiegen. Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zufolge betrug das Plus auf Zehnjahressicht etwa ein Siebtel. Zuletzt (2023) summierten sich die Einnahmen auf knapp 8,56 Milliarden Euro (gebuchte Bruttobeiträge).
Im letzten Jahr des Betrachtungszeitraums ging es mit 3,7 Prozent deutlich stärker aufwärts als in den meisten Jahren zuvor. Lediglich 2022 wuchs das Prämienvolumen mit 4,2 Prozent (laut GDV bereinigt aufgrund der Veränderung der Grundgesamtheit) noch stärker (VersicherungsJournal 8.5.2024). Von 2018 auf 2023 wurde der Umsatz um 8,5 Prozent ausgebaut.
Auf Ebene der einzelnen Gesellschaften zeigen sich große Unterschiede bei der Prämienentwicklung. Laut dem „Branchenmonitor 2024: Haftpflichtversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH konnten 18 Haftpflichtversicherer nicht wachsen. In der Publikation werden zahlreiche Kennzahlen (auf Sechsjahressicht; 2018 bis 2023) der 50 größten Marktteilnehmer mit rund 99 Prozent Marktanteil dargestellt.
So konnten 44 der aufgelisteten Anbieter ihre Einnahmen ausbauen. Acht von ihnen wuchsen um mehr als ein Drittel. Dabei wuchs die Provinzial Versicherung AG am stärksten, die ihren Umsatz zwischen 2018 und 2023 auf knapp 307 Millionen Euro fast verzweieinhalbfachen konnte. Mehr als eine Verdoppelung gelang der Generali Deutschland Versicherung AG (auf 415 Millionen Euro).
Hintergründe für die massiven Steigerungen waren Fusionen. So ist das Plus bei der Provinzial insbesondere auf die Verschmelzung der Westfälischen Provinzial Versicherung AG auf die Provinzial Rheinland Versicherung AG zurückzuführen, die dann in Provinzial Versicherung AG umfirmiert wurde (13.12.2021).
Dadurch stieg der Umsatz von 129 auf 288 Millionen Euro. Der Akteur legte mit Ausnahme einer „roten Null“ im Jahr 2020 auch in den übrigen Jahren des Beobachtungszeitraums zu, und zwar jeweils um drei Prozent.
Die deutliche Steigerung der Generali Deutschland ging zum Großteil auf den Konzernumbau und die Verschmelzung der Generali mit der Aachenmünchener zurück (25.10.2018, 23.10.2018). Das Unternehmen wuchs auch vor und nach der Fusion, und zwar um bis zu fast zehn Prozent.
Die Rhion Versicherung AG steigerte ihren Umsatz um mehr als die Hälfte (auf 43 Millionen Euro), die Huk24 AG um 44 Prozent (auf 34 Millionen Euro). Zuwächse von jeweils um die 40 Prozent schafften die VHV Allgemeine Versicherung AG (auf 483 Millionen Euro) und die Condor Allgemeine Versicherungs-AG (auf fast 16 Millionen Euro).
Um jeweils rund 36 Prozent legten die Württembergische Versicherung AG (auf 283 Millionen Euro) und die Ergo Versicherung AG (auf 766 Millionen Euro) zu.
Die Generali, die Huk24, die Provinzial und die Rhion gehörten auch zu den besonders wachstumsstarken Marktteilnehmern beim Vertragsbestand (20.2.2025).
Die Rhion schaffte in den Jahren 2020 und 2021 zweistellige Wachstumsraten. Hintergrund war insbesondere das seinerzeit neu aufgenommene Geschäft in den Niederlanden (4.4.2022). Danach gab die Wachstumsdynamik von über knapp neun auf unter sechs Prozent nach. Im schlechtesten Fall legte das Unternehmen um knapp fünf Prozent zu (2019).
Die Huk24 steigerte die Einnahmen um mindestens knapp sechs Prozent (2020) und in der Spitze um fast zehn Prozent (2021). Zuletzt gelang der Gesellschaft ein Zuwachs um mehr als sieben Prozent.
Das Wachstum bei der Condor ging vor allem auf das Jahr 2019 zurück. Nach Unternehmensangaben geschah dies aufgrund einer Geschäftsausweitung sowie Prämienangleichungen.
Wie die drei vorgenannten Akteure wuchs auch die VHV kontinuierlich. Die Steigerungsraten lagen ohne größere Schwankungen zwischen gut sechs und knapp neun Prozent.
Der „Branchenmonitor 2024: Haftpflichtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 892,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
Wie aus den offiziellen Statistiken des GDV geht auch aus den Kennzahlen des Branchenmonitors nicht hervor, wie sich die Beitragseinnahmen der einzelnen Gesellschaften hinsichtlich Privat- und Gewerbekundengeschäft verteilen.
Zudem wird in dem Branchenmonitor der Schwerpunkt auf Anbieter mit Fokus auf das Privatkundengeschäft gelegt. Daher werden Daten für Industrieversicherer wie die Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) oder die HDI Global SE nicht in der Untersuchung aufgeführt.
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