Das waren 2024 die häufigsten und teuersten Schäden in Hausrat

25.11.2025 – Im vergangenen Jahr verursachte die Gefahr „Einbruchdiebstahl“ die meisten Schäden und war in Summe auch am teuersten für die Hausratversicherer. Dies geht aus aktuellen GDV-Zahlen hervor. Zwischen 2010 und 2024 schwankten Sturm- und Hagel- sowie erweiterte Elementarschäden hinsichtlich Schadenzahl, Versicherungsleistungen und Durchschnittsschaden immens. Bei den Gefahren Feuer, Leitungswasser und Einbruchdiebstahl zeigt der Kostentrend deutlich nach oben.

2024 haben die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Anbieter 1.819 Millionen Euro an Versicherungsleistungen in der verbundenen Hausratversicherung erbracht. Dies entspricht nach aktuellen Verbandszahlen einem Zuwachs um ein knappes Zehntel im Vergleich zum Jahr zuvor (VersicherungsJournal 30.10.2024).

Über 33,5 Milliarden Euro seit dem Jahr 2000 für Hausratschäden

Nur einmal seit der Jahrtausendwende wurde ein höherer Betrag verzeichnet, und zwar vor drei Jahren mit annähernd zwei Milliarden Euro. Seinerzeit hatte das Sturmtief „Bernd“ im Juli (Archiv) verheerende Schäden verursacht (29.9.2022).

Davor war der Höchstwert in diesem Jahrhundert im Jahr 2002 erreicht worden, als fast 1,5 Milliarden Euro bezahlt werden mussten. Vergleichsweise günstig kam die Branche mit jeweils um die 1,15 Milliarden Euro in den Jahren 2006 bis 2008 sowie 2020 weg.

2000-2024 (Bild: Wichert)

Die ausbezahlten Leistungen zwischen 2000 und 2024 summieren sich auf rund 35,55 Milliarden Euro.

Einbruchdiebstahl ist die häufigste …

Häufigste Schadenursache waren 2024 wie in den beiden Jahren zuvor (28.11.2023) Einbruchdiebstähle. Nach GDV-Angaben hatten die Hausratversicherer für rund 270.000 (2023: 280.000) dieser Taten einzustehen.

Weiter auf Rang zwei liegt die Gefahr „Leitungswasser“. In dieser Kategorie waren laut der Verbandsstatistik erneut etwa 170.000 Fälle zu verzeichnen. Feuerschäden finden sich an dritter Stelle wieder mit 150.000 (160.000) Ereignissen.

Das Risiko „Sturm und Hagel“ rangiert mit 110.000 (150.000) Schäden an unverändert vierter Position. Darüber hinaus listet der Versichererverband noch wiederum 50.000 Glasschäden sowie 50.000 (30.000) erweiterte Elementarschäden auf.

Unter „erweiterte Elementargefahren“ sind laut GDV die Gefahren Überschwemmung (Ausuferung und Starkregen), Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbruch subsumiert.

… wie auch teuerste Ursache

Den größten Posten der Bruttoaufwendungen machten anders als im von „Bernd“ geprägten Jahr 2021 erneut nicht die erweiterten Elementarschäden aus. Diese rangieren mit 280 Millionen Euro (2023: 100; 2022: 30; 2021: 860) an drittletzter Stelle. Dahinter liegen Sturm- und Hagelschäden mit 100 (Vorjahr: 110) Millionen Euro vor den Glasschäden mit unverändert 30 Millionen Euro.

Häufige und teuere Schäden (Bild: Wichert)

Ein weiteres Mal zahlten die Hausratversicherer am meisten für die Folgen von Einbruchdiebstählen. Zuletzt waren es 550 (2023: 530; 2022: 460) Millionen Euro. Für Feuerschäden betrugen die Versicherungsleistungen 440 (430; 410) Millionen Euro, während Leitungswasserschäden mit 410 (390; 340) Millionen Euro zu Buche schlugen.

Einbruchdiebstähle bleiben Problemfeld der Hausratversicherer

2024 kamen die Bruttoaufwendungen für Einbruchdiebstahlschäden auf einen Anteil von 30 Prozent (2023 und 2022: 32; 2021: in Folge von „Bernd“ nur 16) an den gesamten Zahlungen. Die aktuell 550 Millionen Euro stellen den auf Achtjahressicht höchsten Wert dar, liegen aber noch um ein Fünftel unter dem Rekordwert seit 2010. Dieser wurde 2015 mit fast 700 Millionen Euro erreicht. Seinerzeit war auch der Anteil an den gesamten Versicherungsleistungen mit fast 50 Prozent am größten.

Während die Schadenzahl zwischen 2011 und 2016 relativ konstant in einem Korridor zwischen 390.000 und 420.000 lag, fiel sie in den darauffolgenden sechs Jahren sukzessive immer niedriger aus. Nach zwei Anstiegen zeigte die Kurve zuletzt wieder nach unten. Die Zahl der verzeichneten Ereignisse ist 2023 erst zum dritten Mal seit 2015 gestiegen. Zum Vergleich: Nur in den beiden von Corona geprägten Jahren 2020 und 2021 lag die Zahl noch niedriger als zuletzt.

Für das vergangene Jahr weist der GDV einen Schadendurchschnitt von 2.170 Euro aus. Das ist fast ein Zehntel mehr als 2023 und erneut ein neuer Höchststand im Betrachtungszeitraum. Dieser war zuvor im Jahr 2023 mit 1.980 Euro erreicht worden.

Einbruchdiebstahl (Bild: Wichert)

Auffällig ist, dass die Werte bei der Gefahr Einbruchdiebstahl deutlich von denen für Wohnungseinbrüche abweichen, wozu der GDV jedes Frühjahr separate Zahlen veröffentlicht (7.4.2025). Dies liegt nach Verbandsangaben daran, dass unter den hier aufgeführten Einbruchdiebstählen auch Schäden infolge von Raub oder Diebstahl aus Hotelzimmern, Krankenhäusern et cetera erfasst werden.

Feuerschäden kosten auf lange Sicht im Schnitt immer mehr

Die durchschnittliche Entschädigung für einen Feuerschaden hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im vergangenen Jahr war ein solcher Fall mit dem zweithöchsten Wert von 3.110 Euro etwa dreimal so teuer wie 2011. Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2022 liegt bei rund 3.160 Euro.

Die Bruttoaufwendungen, die zwischen 2013 und 2020 ohne größere Schwankungen zwischen 350 und 380 Millionen Euro lagen, haben 2024 um etwa zwei Prozent auf eine neue Rekordsumme von 440 Millionen Euro zugenommen. Diese lag zuvor bei 430 Millionen Euro im Jahr 2023.

Feuerschäden (Bild: Wichert)

Die Schadenzahl ist im vergangenen Jahr um gut sechs Prozent auf 150.000 gesunken. Damit wurde auf 15-Jahressicht der zweitniedrigste Wert erreicht. 2014 wurden noch mehr als doppelt so viele Ereignisse registriert, 2011 sogar mehr als zweieinhalb Mal so viele.

Leitungswasser: Schadendurchschnitt steigt auf Rekordniveau

Auch Leitungswasserschäden wurden zwischen 2011 und 2024 deutlich teurer für die Assekuranz. Der aktuelle Betrag von im Schnitt rund 2.590 Euro pro Ereignis liegt um etwa 7,5 Prozent über dem bisherigen Höchstwert aus dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2011 hat sich der Betrag mehr als verzweieinhalbfacht.

Leitungswasserschäden (Bild: Wichert)

Die Anzahl der Fälle ging dagegen im Betrachtungszeitraum tendenziell zurück und pendelte sich in den letzten acht Jahren des Beobachtungszeitraums zwischen 160.000 und 170.000 ein. Die ausgezahlten Versicherungsleistungen haben sich im Vergleich zu 2011 auf einen neuen Höchstwert von 410 Millionen Euro verdoppelt.

Auf und ab bei Sturm-/Hagel-Schäden

Die Anzahl der Sturm- und Hagelschäden schwankte zwischen 60.000 im Jahr 2016 und 140.000 in den Jahren 2015 und 2017 stark. Die Versicherungsleistungen bewegten sich zunächst zwischen 30 Millionen Euro (2012) und 80 Millionen Euro in den Jahren 2021 und 2013. Im letztgenannten Jahr hatte die Branche mit „Andreas“ einen der teuersten Stürme aller Zeiten zu verkraften (26.8.2013).

Aktuell sanken sie vom Rekordwert von 110 Millionen Euro aus dem Jahr 2023 auf den zweithöchsten Wert von 100 Millionen Euro.

Den niedrigsten Schadendurchschnitt gab es der Verbandsstatistik zufolge 2015 mit etwa 350 Euro, den höchsten 2024 mit rund 990 Euro. Damit wurde der bisherige Höchstwert von fast 800 Euro aus 2023 um über ein Viertel übertroffen. In den sechs Jahren davor kosteten zwischen 90.000 und 130.000 dieser Naturereignisse die Hausratversicherer zwischen 50 und 90 Millionen Euro.

Sturmschäden (Bild: Wichert)

Große Schwankungen bei den erweiterten Elementarschäden

Auch bei den erweiterten Naturgefahrenschäden sind große Schwankungen zu beobachten. Hier hatten die Hausratversicherer zwischen rund 10.000 (2012, 2019 und 2020) und 100.000 Schäden (2021) zu verzeichnen.

Die Leistungen lagen mit 230 Millionen Euro fast zweieinhalb Mal so hoch wie 2023, als mit 100 Millionen Euro der mittlerweile dritthöchste Wert auf 15-Jahressicht erzielt wurde. In dem von „Bernd“ betroffenen Jahr 2021 waren es 860 Millionen Euro. 2012 und 2015 waren es hingegen nur jeweils etwa zehn Millionen Euro.

Für rund 40.000 bis 60.000 Glasschäden mussten die Versicherer im Betrachtungszeitraum zwischen zehn Millionen Euro (2010 bis 2013) und 30 Millionen Euro (2021 bis 2024) aufbringen, geht aus den GDV-Daten weiter hervor.

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