30.10.2024 – Im vergangenen Jahr verursachte die Gefahr „Einbruchdiebstahl“ die meisten Schäden und war in Summe auch am teuersten für die Hausratversicherer. Dies geht aus aktuellen GDV-Zahlen hervor. Zwischen 2010 und 2023 schwankten Sturm- und Hagel-, Glas- sowie erweiterte Elementarschäden hinsichtlich Schadenzahl, Versicherungsleistungen und Durchschnittsschaden immens. Bei den Gefahren Feuer, Leitungswasser und Einbruchdiebstahl zeigt der Kostentrend deutlich nach oben.
2023 haben die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Anbieter 1.661 Millionen Euro an Versicherungsleistungen in der verbundenen Hausratversicherung erbracht. Dies entspricht nach aktuellen Verbandszahlen einem Zuwachs um ein gutes Sechstel im Vergleich zum Jahr zuvor (VersicherungsJournal 28.11.2023).
Nur einmal seit der Jahrtausendwende wurde ein höherer Betrag verzeichnet, und zwar vor zwei Jahren mit annähernd zwei Milliarden Euro. Seinerzeit hatte das Sturmtief „Bernd“ im Juli (Archiv) verheerende Schäden verursacht (29.9.2022).
Davor war der Höchstwert in diesem Jahrhundert im Jahr 2002 erreicht worden, als fast 1,5 Milliarden Euro bezahlt werden mussten. Vergleichsweise günstig kam die Branche mit jeweils um die 1,15 Milliarden Euro in den Jahren 2006 bis 2008 sowie 2020 weg.
Die ausbezahlten Leistungen zwischen 2000 und 2022 summieren sich auf fast 32 Milliarden Euro.
Häufigste Schadenursache waren 2023, wie schon vor Jahresfrist sowie 2020 und in den Jahren zuvor (23.9.2021, 15.9.2020, 2.9.2019, 24.9.2018), Einbruchdiebstähle. Nach GDV-Angaben hatten die Hausratversicherer für rund 280.000 (2022: 270.000) dieser Taten einzustehen.
Auf Rang zwei (drei) liegt die Gefahr „Leitungswasser“. In dieser Kategorie waren laut der Verbandsstatistik etwa 170.000 (180.000) Fälle zu verzeichnen. Feuerschäden finden sich an dritter (vierter) Stelle wieder mit 160.000 (130.000) Ereignissen.
Das Risiko „Sturm und Hagel“ rangiert mit 150.000 (180.000) Schäden an vierter (zweiter) Position. Darüber hinaus listet der Versichererverband noch 60.000 (50.000) Glasschäden sowie 30.000 (10.000) erweiterte Elementarschäden auf.
Unter „erweiterte Elementargefahren“ sind laut GDV die Gefahren Überschwemmung (Ausuferung und Starkregen), Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbruch subsumiert.
Den größten Posten der Bruttoaufwendungen machten anders als im von „Bernd“ geprägten Jahr 2021 nicht die erweiterten Elementarschäden aus. Diese rangieren mit 100 (2022: 30; 2021: 860) Millionen Euro an vorletzter Stelle. Schlusslicht sind Glasschäden mit unverändert 30 Millionen Euro.
Ein weiteres Mal zahlten die Hausratversicherer am meisten für die Folgen von Einbruchdiebstählen. Zuletzt waren es 530 (2022: 460) Millionen Euro. Für Feuerschäden betrugen die Versicherungsleistungen 430 (410) Millionen Euro, während Leitungswasserschäden mit 390 (340) Millionen Euro zu Buche schlugen. Für Sturm- und Hagelschäden waren 110 (90) Millionen Euro zu bezahlen.
2023 kamen die Bruttoaufwendungen für Einbruchdiebstrahlschäden wie im Jahr zuvor auf einen Anteil von 32 (2021: in Folge von „Bernd“ nur 16) Prozent an den gesamten Zahlungen. Die aktuell 460 Millionen Euro stellen den auf Siebenjahressicht höchsten Wert dar, liegen aber immer noch um ein Viertel unter dem Rekordwert seit 2010. Dieser wurde 2015 mit fast 700 Millionen Euro erreicht. Seinerzeit war auch der Anteil an den gesamten Versicherungsleistungen mit fast 50 Prozent am größten.
Während die Schadenzahl zwischen 2011 und 2016 relativ konstant in einem Korridor zwischen 390.000 und 420.000 lag, fiel sie in den darauffolgenden sechs Jahren jeweils deutlich niedriger aus. Die Zahl der verzeichneten Ereignisse ist 2023 erst zum dritten Mal seit 2015 gestiegen. Zum Vergleich: Nur in den beiden von Corona geprägten Jahren 2020 und 2021 sowie im darauffolgenden Jahr lag die Zahl noch niedriger als zuletzt.
Für das vergangene Jahr weist der GDV einen Schadendurchschnitt von 1.980 Euro aus. Das ist etwa ein Neuntel mehr als 2022 und ein neuer Höchststand im Betrachtungszeitraum. Dieser war zuvor im Jahr 2022 mit 1.780 Euro erreicht worden.
Auffällig ist, dass die Werte bei der Gefahr Einbruchdiebstahl deutlich von denen für Wohnungseinbrüche abweichen, wozu der GDV jedes Frühjahr separate Zahlen veröffentlicht (10.4.2024). Dies liegt nach Verbandsangaben daran, dass unter den hier aufgeführten Einbruchdiebstählen auch Schäden infolge von Raub oder Diebstahl aus Hotelzimmern, Krankenhäusern et cetera erfasst werden.
Die durchschnittliche Entschädigung für einen Feuerschaden hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im vergangenen Jahr war ein solcher Fall mit dem zweithöchsten Wert von 2.830 Euro fast drei Mal so teuer wie 2011. Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2022 liegt bei rund 3.160 Euro.
Die Bruttoaufwendungen, die zwischen 2013 und 2020 ohne größere Schwankungen zwischen 350 und 380 Millionen Euro lagen, haben 2023 um etwa fünf Prozent auf eine neue Rekordsumme von 430 Millionen Euro zugenommen. Diese lag zuvor bei 410 Millionen Euro im Jahr 2022.
Die Schadenzahl ist im vergangenen Jahr um fast ein Viertel auf 160.000 gesunken. Damit wurde, wie bereits 2021, der zweitniedrigste Wert erreicht. 2014 wurden noch mehr als doppelt so viele Ereignisse registriert, 2011 sogar fast zweieinhalb Mal so viele.
Auch Leitungswasserschäden wurden zwischen 2011 und 2023 deutlich teurer für die Assekuranz. Der aktuelle Betrag von im Schnitt rund 2.410 Euro pro Ereignis liegt um etwa sieben Prozent über dem bisherigen Höchstwert aus dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2011 hat sich der Betrag fast verzweieinhalbfacht.
Die Anzahl der Fälle ging dagegen im Betrachtungszeitraum tendenziell zurück und pendelte sich in den letzten sieben Jahren des Beobachtungszeitraums zwischen 160.000 und 170.000 ein. Die ausgezahlten Versicherungsleistungen haben sich im Vergleich zu 2011 auf einen neuen Höchstwert von 390 Millionen Euro beinahe verdoppelt.
Die Anzahl der Sturm- und Hagelschäden schwankte zwischen 60.000 im Jahr 2016 und 140.000 in den Jahren 2015 und 2017 stark. Die Versicherungsleistungen bewegten sich zunächst zwischen 30 Millionen Euro (2012) und 80 Millionen Euro in den Jahren 2021 und 2013. In letztgenanntem Jahr hatte die Branche mit „Andreas“ einen der teuersten Stürme aller Zeiten zu verkraften (26.8.2013).
Aktuell stiegen sie auf einen neuen Rekordwert von 110 Millionen Euro an – und liegen damit um mehr als ein Fünftel über dem bisherigen Höchstwert aus dem Vorjahr.
Den niedrigsten Schadendurchschnitt gab es der Verbandsstatistik zufolge 2015 mit etwa 350 Euro, den höchsten 2023 mit rund 790 Euro. In den sechs Jahren davor kosteten zwischen 90.000 und 130.000 dieser Naturereignisse die Hausratversicherer zwischen 50 und 90 Millionen Euro.
Auch bei den erweiterten Naturgefahrenschäden sind große Schwankungen zu beobachten. Hier hatten die Hausratversicherer zwischen rund 10.000 (2012, 2019 und 2020) und 100.000 Schäden (2021) zu verzeichnen.
2013, als neben „Andreas“ auch noch ein „Jahrhundert“-Hochwasserereignis (3.7.2013) anfiel, betrugen die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle circa 90 Millionen Euro. Dies war der dritthöchste Wert nach 2023 und dem von „Bernd“ betroffenen Jahr 2021 mit 860 Millionen Euro. 2012 und 2015 waren es hingegen nur jeweils etwa zehn Millionen Euro.
Für rund 40.000 bis 60.000 Glasschäden mussten die Versicherer im Betrachtungszeitraum zwischen zehn Millionen Euro (2010 bis 2013) und 30 Millionen Euro (2021 bis 2023) aufbringen, geht aus den GDV-Daten weiter hervor.
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