22.7.2025 – Neugeborene Jungen können laut der neuen Sterbetafel 2022/2024 von Destatis der Statistik nach damit rechnen, 78,9 Jahre alt zu werden. Bei neugeborenen Mädchen sind es 83,5 Jahre. Bei den Jungen war mit fast 0,4 Jahren eine in etwa doppelt so starke Zunahme wie bei den Mädchen zu beobachten.
Nach der am Dienstag vom Statistischen Bundesamt (Destatis) vorgelegten Periodensterbetafel 2022/2024 betrug die statistische Lebenserwartung für 2024 neugeborene Jungen 78,9 Jahre. Für neugeborene Mädchen waren es 83,5 Jahre.
Im Vergleich zur Sterbetafel 2021/2023 (21.8.2024) stieg die Lebenserwartung mit gut 0,2 (fast 0,4) Jahren bei den Mädchen (Jungen) schwächer als ein Jahr zuvor (25.7.2023). In den beiden Jahren zuvor hatte sich die Lebenserwartung unter anderem Corona-bedingt um insgesamt 0,6 Jahre reduziert (27.7.2022, 12.7.2021).
Aktuell wurde das Niveau der Vorpandemiezeit erstmals wieder übertroffen. Nach der Sterbetafel 2017/2019 konnten 2019 geborene Männer (Frauen) der Statistik nach damit rechnen, 78,6 (83,4) Jahre alt zu werden (30.9.2020).
Wie das Amt weiter mitteilte, unterscheidet sich die Lebenserwartung bei Geburt in Ost- und Westdeutschland. „Bezogen auf den Dreijahreszeitraum 2022/2024 betrug die Differenz in der Lebenserwartung bei Geburt bei den Männern 1,4 Jahre zugunsten Westdeutschlands. Bei den Frauen waren es 0,1 Jahre zugunsten Ostdeutschlands“, wird erläutert.
Zum Vergleich: In den Jahren 1991/1993 war den Angaben zufolge noch eine Differenz von 2,3 Jahren bei Frauen und 3,2 Jahren bei Männern festzustellen – jeweils zugunsten Westdeutschlands.
Bei den Frauen sei seit der Sterbetafel 2012/2014 kaum noch eine Differenz zwischen Ost und West aufgetreten, heißt es weiter. Es werde angenommen, dass Verbesserungen in der medizinischen Versorgung und den allgemeinen Lebensbedingungen im Osten zu dieser raschen Anpassung beigetragen hätten.
20-jährige Männer können nach der aktuellen Tafel im statistischen Mittel damit rechnen, annähernd 79 Jahre alt zu werden. Für 50-Jährige liegt der Wert bei 80,2 Jahren, für 80-Jährige bei genau 88 Jahren.
20-jährige Frauen können der Statistik zufolge damit rechnen, 83,6 Jahre alt zu werden. Für 50-Jährige liegt der Wert bei 84,3 Jahren, für 80-Jährige bei fast 89,6 Jahren.
Im Vergleich zur Sterbetafel 2000/2002 ist die (fernere) Lebenserwartung für männliche (weibliche) Neugeborene um mehr als drei (annähernd zwei) Jahre gestiegen. Bei den 50-Jährigen sind es genau 2,3 Jahre (Männer) beziehungsweise mehr als 1,5 Jahre (Frauen), bei den 80-Jährigen etwa 0,9 Jahre (Herren) beziehungsweise annähernd ein Jahr (Damen).
Deutliche Unterschiede zeigen sich auf der Ebene der einzelnen Bundesländer. So liegt die Lebenserwartung bei Geburt für einen Jungen in einer Spannbreite zwischen 75,9 Jahren in Sachsen-Anhalt und 79,9 Jahren in Baden-Württemberg.
Bei den Mädchen sind es statistisch minimal knapp 82 Jahre im Saarland und maximal 84,1 Jahre in Baden-Württemberg, wie aus den jetzt von Destatis vorgelegten Daten weiter hervorgeht.
Nur in Bremen ging die Lebenserwartung zurück, und dies auch nur für Mädchen sowie minimal um 0,02 Jahre. Besonders stark gestiegen ist die Lebenserwartung bei den männlichen und weiblichen Neugeborenen in Thüringen (plus jeweils um die 0,6 Jahre).
Die Statistiker weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Korrekturen der Bevölkerungszahlen im Rahmen des Zensus 2022 (26.6.2024) zu einer geringeren Lebenserwartung bei Geburt bei beiden Geschlechtern führten.
„Sie ist um etwa 0,1 Jahre geringer, als eine Berechnung basierend auf der bisherigen Bevölkerungsfortschreibung des Zensus 2011 für den gleichen Zeitraum. Die Ergebnisse des Zensus 2022 sind ab der Sterbetafel 2021/2023 berücksichtigt.“
Auch für die Versicherer sind Lebenserwartung und Sterbewahrscheinlichkeit wichtige Größen für die Tarifkalkulation. Allerdings arbeitet die Versicherungswirtschaft nicht mit den Destatis-Daten.
Hierzu hatte die Deutsche Aktuarvereinigung e.V. (DAV) vor einigen Jahren auf Anfrage erklärt, dass bei den DAV-Sterbetafeln grundsätzlich beachtet werden müsse, dass Versicherer bei Renten- oder Lebensversicherungsverträgen langfristige Garantien aussprechen würden.
Sie seien deshalb vom Gesetzgeber verpflichtet worden, die Versicherungstarife vorsichtig zu kalkulieren. „Aufgrund dieser Sicherheitszuschläge weichen die Daten der DAV zur Sterblichkeit der Versicherten nachweislich von den Zahlen der Bevölkerung, die durch das Statistische Bundesamt errechnet werden, ab“ (23.4.2015).
In der privaten Krankenversicherung (PKV) werden die Sterbetafeln seit 2007 jährlich aktualisiert. „Da die Krankheitskosten in der Regel mit zunehmendem Alter steigen, kommt den Sterbe-Wahrscheinlichkeiten eine sehr hohe Bedeutung zu“, erläutert die Aktuarvereinigung in der Ausgabe 41 von „Aktuar Aktuell“, dem Verbandsorgan der DAV.
„Die PKV-Sterbetafeln berücksichtigen, dass die Lebenserwartung der Versicherten höher ist als in der Gesamtbevölkerung. Durch regelmäßige Aktualisierungen dieser Sterbetafeln werden sprunghafte Beitragsänderungen aufgrund steigender Lebenserwartung vermieden“, heißt es weiter.
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