21.10.2025 – In der Kraftfahrtversicherung kamen im vergangenen Jahr 39 der 50 größten Anbieter auf eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von über 100 Prozent. Acht davon schnitten mit 114 Prozent oder höher ab. Der höchste Wert stand mit fast 137 Prozent für die Nürnberger zu Buche. Besonders deutlich verbessern konnte sich das Vorjahresschlusslicht BGV-Versicherung. Dies zeigt der „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig.
2024 haben sich die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Kraftfahrtversicherer versicherungstechnisch zwar deutlich verbessert, aber den Sprung in die Gewinnzone verpasst.
Die Combined Ratio (nach Abwicklung, in Relation zu den verdienten Bruttobeiträgen im inländischen Direktgeschäft) betrug im vergangenen Jahr nach Verbandsangaben 104,0 (2023: 111,3) Prozent (VersicherungsJournal 8.10.2025).
Die Branche war nach acht profitablen Jahren 2022 erstmals wieder versicherungstechnisch in die Verlustzone gerutscht. Im Jahr darauf war ein neues 16-Jahres-Hoch erreicht worden (8.11.2024). Der Tiefststand war (coronabedingt) 2020 zu beobachten (20.12.2021).
Während sich die Versicherungsleistungen nur um 2,5 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro erhöhten, stiegen die Einnahmen mit einem Neuntel (auf über 34 Milliarden Euro) mehr als viermal so stark. Dabei wuchs die Zahl der versicherten Schäden nur minimal auf 9,01 Millionen an.
Auf der Ebene der einzelnen Gesellschaften landeten nur noch 39 (Vorjahr: 50) Akteure versicherungstechnisch in der Verlustzone, wie der „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ zeigt.
Die Studie wird jährlich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH durchgeführt. Sie enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen der 50 größten Marktakteure in der Sparte, die auf rund 90 Prozent Marktanteil kommen.
Auf die mit Abstand höchste Quote (136,6 Prozent) kommt dabei die Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG. Knapp unter der Marke von 130 Prozent liegt die Garanta Versicherungs-AG.
Combined Ratios zwischen fast 123 und gut 114 Prozent werden aufgeführt für die Debeka Allgemeine Versicherung AG, die WGV-Versicherung AG, die Lippische Landesbrandversicherungsanstalt und die Mannheimer Versicherung AG, die Rhion Versicherung AG und die BGV-Versicherung AG.
Fünf der vorgenannten Anbieter konnten ihre Versicherungstechnik verbessern. Am stärksten gelang dies der BGV, die ihre kombinierte Schaden-Kosten-Quote vom Höchstwert aus 2023 um 18,4 Prozentpunkte drückte.
Während der Schadenaufwand um ein Zehntel auf unter 176 Millionen Euro zurückging, nahm der Umsatz um 6,4 Prozent auf fast 184 Millionen Euro zu. In der Folge reduzierte sich die Schadenquote von fast 113 auf unter 96 Prozent. Dadurch verbesserte sich die Gesellschaft vom 49. auf den 42. Platz.
Nur bei der Nürnberger, der Garanta und der Mannheimer erhöhten sich die Quoten. Bei der Nürnberger verschlechterte sich die Combined Ratio weiter. Mit sieben Prozentpunkten fiel die Erhöhung aber nur halb so stark aus wie ein Jahr zuvor. Das Unternehmen war im vergangenen Jahr in Komposit tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte ein umfangreiches Sanierungsprogramm gestartet (8.4.2025, 11.2.2025).
Die Schadenaufwendungen erhöhten sich bei dem Unternehmen, das an die Vienna Insurance Group AG Wiener Versicherung Gruppe (VIG) verkauft wird (17.10.2025), zwar nur um 0,1 Prozent auf 145,7 Millionen Euro.
Gleichzeitig schrumpfen Bestand (minus fast zehn Prozent auf 332.800 Verträge) und Umsatz (um 6,5 Prozent auf 128,4 Millionen Euro). Dadurch stieg die Schadenquote auf den Branchenhöchstwert von 113,5 Prozent an.
Bei der Mannheimer wuchs die Schaden-Kosten-Quote sogar um elf Prozentpunkte an. Der Schadenaufwand nahm mit über einem Viertel (auf 95,19 Prozent) mehr als doppelt so stark zu wie die Einnahmen (plus über ein Neuntel auf 102,7 Millionen Euro).
Bei einem Blick auf die Schadenquoten fällt auf, dass die Gesellschaften mit den höchsten Combined Ratios meist deutlich überdurchschnittliche Werte ausweisen. Der Durchschnittswert der 50 in der Publikation aufgeführten Anbieter beträgt 88,7 Prozent. In der Nähe dieses Wertes liegt einzig die Rhion mit 88,9 Prozent.
Neben der Nürnberger kommen auch die Garanta, die WGV-Versicherung und die Debeka auf Quoten von mehr als 100 Prozent. Während sich die BGV mit 17 Prozentpunkten am stärksten verbesserte, verschlechterten sich Garanta und Mannheimer jeweils um über zehn Prozentpunkte. Letztere fiel damit vom dritten auf den 37. Platz in der Rangliste zurück.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Betriebskostenquote, deren Schnitt mit 17,9 Prozent angegeben wird. Lediglich die WGV (Rang sechs mit 10,8 Prozent) agierte deutlich besser als der Markt. Die BGV und die Lippische Landesbrand belegen mit jeweils knapp 18,8 Prozent die Plätze 22 und 23.
Der absolut höchste Wert wird mit 25,7 Prozent für die Rhion ausgewiesen. Auf den Positionen 48 und 47 liegen die Nürnberger und die Mannheimer mit jeweils gut 23 Prozent.
Eine Veränderung um mehr als zwei Prozentpunkte war nur bei der Debeka zu beobachten. Bei den Koblenzern erhöhte sich der Umsatz mit einem Siebtel (auf 277 Millionen Euro) mehr als dreimal so stark wie die Betriebsaufwendungen (plus 4,5 Prozent auf 58 Millionen Euro).
Der „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2019 bis 2024). Die rund 200-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 1.487,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
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