19.5.2025 – Seit dem 1. Februar haben acht Körperschaften unterjährige Anhebungen des Zusatzbeitrags vorgenommen. Dies waren neben einer Innungskrankenkasse auch sieben Betriebskrankenkassen. Unter Letzteren befindet sich mit der BKK Firmus auch die günstigste bundesweit geöffnete Krankenkasse, was Kritik von Wettbewerbern hervorruft.
Unterjährige Erhöhungen des Zusatzbeitrags – was früher eher die Ausnahme war, wird immer mehr zur Regel. Im vergangenen Jahr haben mehr als drei Dutzend Krankenkassen unterjährig den kassenindividuellen Zuschlag auf den Einheitsbeitrag angehoben.
Einige von ihnen sogar mehrfach und/oder besonders deutlich (8.8.2024, 6.11.2024). Hinzu kamen zahlreiche weitere Steigerungen zum Jahreswechsel (6.1.2025).
In den darauffolgenden Monaten haben zahlreiche weitere Körperschaften unterjährige Erhöhungen des Zusatzbeitrags vorgenommen.
Hierzu gehört unter anderem die bundesweit geöffnete BKK24, die zum 1. April 2025 um 1,14 Prozentpunkte auf 4,39 Prozent erhöht hat. Einen – wenn auch nur minimal – höheren Zuschlag auf den Einheitsbeitrag erhebt nur die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (4,40 Prozent).
Ihren Zusatzbeitrag zum gleichen Datum um 1,04 Prozentpunkte auf 18,49 Prozent angehoben hat die ebenfalls bundesweit geöffnete BKK Verbundplus. Die betriebsbezogene Merck BKK hat 0,8 Prozentpunkte draufgeschlagen und verlangt seit dem 1. Februar 3,20 Prozent.
Kasse | Veränderung | Zusatzbeitrag | Gesamtbeitrag | Erhöhung zum |
---|---|---|---|---|
Quellen: Check24, Gesetzlichekrankenkassen.de (ein Angebot der Kassensuche GmbH), Krankenkassen-direkt.de (Redaktion KKdirekt Jost Seidel), PKV-Vorteile.de (ein Angebot von Vorsorgewiki e.K.) und Krankenkassen.net (ein Projekt von Franke-Media.net) | ||||
0,50 | 3,60 | 18,20 | 1.2. | |
Merck BKK | 0,80 | 3,20 | 17,80 | 1.2. |
BKK24 | 1,14 | 4,39 | 18,99 | 1.4. |
0,70 | 3,50 | 18,10 | 1.4. | |
BKK Verbund Plus | 1,04 | 3,89 | 18,49 | 1.4. |
Mhplus BKK | 0,73 | 3,29 | 17,89 | 1.4. |
0,34 | 2,18 | 16,98 | 1.5. | |
0,65 | 3,40 | 18,00 | 1.5. |
Zum 1. Mai hat auch die BKK Firmus ihren Aufschlag auf den Einheitsbeitrag angehoben – und zwar um 0,34 Prozentpunkte. Mit 2,18 Prozent bleibt sie trotz der Erhöhung unter den bundesweit oder regional zugänglichen Krankenkassen diejenige mit dem niedrigsten Zusatzbeitrag. 2,19 Prozent verlangt die Handelskrankenkasse (HKK).
Die BKK Firmus gehört zu den wachstumsstärksten Körperschaften und konnte die Versichertenzahl 2024 relativ am stärksten ausbauen (plus 60 Prozent auf 533.000 Versicherte). Die absolute Zunahme (plus fast 200.000 „Köpfe“) wurde nur von Branchenprimus Techniker Krankenkasse übertroffen (5.3.2025, 24.2.2025).
Die BKK24, die BKK Scheufelen, die IKK – Die Innovationskasse, die Merck BKK und die Mhplus hatten ihren Zusatzbeitrag zum Jahreswechsel nicht verändert. Die BKK Firmus dagegen hatte ihn Anfang 2025 um 0,94 Prozentpunkte auf 1,84 Prozent erhöht.
Die erneute Erhöhung stößt bei Wettbewerbern auf teils heftige Kritik. So hatte sich etwa Olaf Woggan, Vorstandschef der AOK Bremen/Bremerhaven, in einer Pressemitteilung folgendermaßen zitieren lassen: „Wenn eine Kasse wie die BKK Firmus nur vier Monate nach einer auffällig niedrigen Festsetzung ihren Beitragssatz nach oben korrigiert, dann trickst sie und führt die Beitragszahler hinters Licht“.
Diese Aktion hat seiner Ansicht nach das einzige Ziel gehabt, „Mitglieder von anderen Krankenkassen wegzulocken – unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen.“ Unter solchen Vorzeichen sei ein fairer Wettbewerb unter den Kassen nicht möglich.
Die BKK Firmus begründete „die erneute Anpassung des Beitragssatzes“ damit, dass sich die Krankenhausausgaben nach Abgabe der Haushaltsplanung und der Beitragssatzkalkulation für das Jahr 2025 stärker entwickelt hätten als geplant.
In einer Pressemitteilung (PDF, 2,1 MB) wird erläutert, dass die unerwartet hohen Kostensteigerungen im Krankenhausbereich auch andere Körperschaften beträfen, von denen einige bereits unterjährig Erhöhungen des Zusatzbeitrags vorgenommen hätten.
Dazu BKK-Firmus-Vorstand Dirk Harrer: „Die moderate Anpassung unseres Zusatzbeitrages zeigt: Wir rücken von unserem Versprechen, den Versicherten Top-Leistungen zu günstigen Konditionen zu bieten, keinen Millimeter ab.
Gleichzeitig ist die Erhöhung notwendig, um die gestiegenen Kosten zu kompensieren und das hohe Niveau unserer Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Davon profitieren letztlich auch unsere Versicherten“.
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