29.4.2025 – Vielen Verbrauchern hierzulande ist zwar sehr wohl bewusst, dass sie im Fall der eigenen Pflegebedürftigkeit mit hohen Kosten rechnen müssen. Doch nur wenige erwägen, sich hiergegen mit einer privaten Zusatzpolice zu schützen. Denn sie erwarten unrealistisch hohe Beiträge, zeigt eine aktuelle Studie. Demnach gibt es den Versicherungsschutz bei Vertragsabschluss in jungen Jahren bereits ab 32 Euro pro Monat.
Auch in den gesetzlichen Pflegekassen macht sich die demografische Entwicklung deutlich bemerkbar. Bereits heute müssen Pflegebedürftige durchschnittlich mehr als 3.000 Euro Eigenanteil für die stationäre Pflege zahlen – Tendenz steigend (VersicherungsJournal 7.2.2025, 13.1.2025, 10.1.2025).
Die genauen Kosten der Pflegeheime unterscheiden sich je nach Wohnort beziehungsweise Bundesland zum Teil erheblich, doch die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt bundesweit einheitliche Sätze. Daher fällt die Pflegelücke regional unterschiedlich aus. Sie reicht derzeit von 2.665 Euro in Sachsen-Anhalt bis 3.603 Euro im Saarland.
Diese Zahlen hat der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) erheben lassen. Außerdem hat er bei der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH eine aktuelle Marktanalyse (PDF, 478 KB) in Auftrag gegeben, um das Angebot an Pflegezusatzversicherungen zu untersuchen.
Die Preis-Leistungs-Analyse der Policen ergibt, dass sich die Eigenanteile an den Pflegekosten zu moderaten Beiträgen absichern lassen. Sie böten „gute und bezahlbare Lösungen für die private Vorsorge, um die Pflegelücke zu schließen“, heißt es vom PKV-Verband.
Die reinen Pflegekosten bei stationärer Unterbringung betragen im Bundesdurchschnitt laut PKV-Pflegedatenbank derzeit 1.764 Euro pro Monat. Diese Kosten könnte ein monatliches Pflegegeld in Höhe von 1.800 Euro voll absichern.
Die entsprechende Police gibt es zum Beispiel bei Versicherungsbeginn im Alter von 25 Jahren bereits ab 32 Euro monatlich, für 35-Jährige ab 47 Euro und für 45-Jährige ab 71 Euro. Die Studienautoren betonen: „Je früher eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist sie über die gesamte Laufzeit.“
Zum Vergleich: In einer Umfrage der Institut für Demoskopie Allensbach Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung mbH (IfD) schätzten die Befragten die Kosten für eine Pflegezusatzversicherung mit einem Monatsbeitrag von durchschnittlich 236 Euro deutlich höher ein.
Dieses Beitragsniveau wäre bei den verwendeten Pflegetagegeldtarifen erst ab einem Eintrittsalter von etwa 65 Jahren realistisch.
„Für einen Abschluss in jungen Jahren spricht auch die Tatsache, dass die Anbieter im Fall von Vorerkrankungen einen Risikozuschlag auf den monatlichen Grundbeitrag erheben können. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zur kompletten Antragsablehnung“, betonen die Branchenanalysten.
„Gleichzeitig ist mit Vertragsabschluss auch das Risiko, in jüngeren Jahren pflegebedürftig zu werden, abgesichert“, heißt es von Assekurata weiter. Das sei ein starkes Argument, denn laut Daten des Bundesministeriums für Gesundheit war 2023 jeder vierte Pflegebedürftige jünger als 65 Jahre.
Die Assekurata-Studie „Wege zur Pflegevollversicherung mit der Pflegezusatzversicherung“ und seinen Ratgeber „Finanzielle Vorsorge für den Pflegefall“ veröffentlichte der PKV-Verband in einer Zeit, in der die Finanzierung der Pflegeversicherung wieder auf der politischen Tagesordnung steht.
Der Entwurf des Koalitionsvertrages von Unionsparteien und SPD sieht eine große Pflegereform vor, um den Herausforderungen in der Pflege zu begegnen (VersicherungsJournal 11.4.2025). Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll dazu unter anderem Anreize zur eigenverantwortlichen Vorsorge prüfen.
„Noch reicht die Zeit, um vorzusorgen, bevor unserer alternden Gesellschaft die Pflegekosten über den Kopf wachsen“, erklärt hierzu der Direktor des PKV-Verbandes, Dr. Florian Reuther. „Aber die Politik muss endlich anfangen, die zusätzliche kapitalgedeckte Eigenvorsorge zu stärken. Nur so können wir die Steuer- und Beitragszahler vor Überlastung schützen.“
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