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Welche Kunden die Frühstart-Rente wollen

23.10.2025 – Laut einer repräsentativen Befragung unter 18- bis 70-Jährigen in Deutschland rechnen immer weniger Deutsche damit, dass die gesetzliche Rente sicher ist. Mit 90 Prozent erreicht die Skepsis gegenüber dem System des Generationenvertrags den höchsten bislang gemessenen Wert einer fünfjährigen Forsa-Studienreihe. Um die zu erwartende Versorgungslücke abzusichern, setzen bereits viele Befragte auf den Kapitalmarkt – vor allem, wenn der Staat sie dabei fördert.

Die Skepsis gegenüber der gesetzlichen Rente ist im vorigen Jahr weitergewachsen, zeigt eine repräsentative Umfrage der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH. Befragt wurden hierfür im August rund 1.000 Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 70 Jahren.

In der mittlerweile fünften Auflage der Umfrage im Auftrag des Vereins Initiative Minderheitsaktionäre e.V., der sich für eine stärkere Aktienkultur in Deutschland einsetzt, ging es wieder um die langfristige Sicherheit des Rentensystems. Hiervon sind nur noch sieben Prozent der Befragten überzeugt.

Stattdessen geht eine große Mehrheit davon aus, dass das Rentenniveau absinken und es zu einer Versorgungslücke bei der gesetzlichen Rente kommen wird. Mit einem Zustimmungswert von 90 Prozent erreicht diese Erwartung den bisherigen Höchstwert (VersicherungsJournal 2.11.2023).

Private Versicherungen in der Altersvorsorge

Daher sparen bereits 57 Prozent der Befragten zusätzlich Geld für ihren Ruhestand, um die erwartete Versorgungslücke zu schließen. Dass sie sich im Alter nicht einschränken müssen, erwartet nur zwölf Prozent. Rund jeder Vierte erkennt zwar das Problem, hat aber noch nichts dagegen unternommen.

Konkret nutzten die Befragten nach eigenen Angaben folgende Produkte am häufigsten für ihre private Altersvorsorge:

  • Private Rentenversicherung, Betriebsrente: 53 Prozent,
  • Immobilien: 42 Prozent,
  • ETFs: 36 Prozent,
  • Riester-Rente: 32 Prozent,
  • Vermögenswirksame Leistungen: 32 Prozent,
  • Aktienfonds: 27 Prozent,
  • Aktien: 26 Prozent,
  • Investmentfonds: 18 Prozent,
  • Bitcoin/Krypto: acht Prozent,
  • Basisrente (Rürüp): acht Prozent,
  • Sonstiges: fünf Prozent und
  • nichts davon: 15 Prozent.

Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung

Robert Peres (Bild: Daniel Biskup)
Robert Peres (Bild: Daniel Biskup)

„Immerhin rund jeweils etwas mehr als ein Viertel investiert bereits in Aktienfonds und Aktien“, betont Robert Peres, Vorstand der Initiative Minderheitsaktionäre. „Erfreulich ist, dass die Vorsorge durch Aktien damit im Vergleich zu den Vorjahren deutlich an Bedeutung gewonnen hat.“

Denn: „Der Generationenvertrag ist am Ende“, lautet Peres‘ ernüchterndes Fazit. „Die Überalterung der Gesellschaft zwingt uns, kapitalgedeckte Systeme einzuführen und gleichzeitig spürbare Erhöhungen der Beitragssätze zu akzeptieren.“

Die Einführung einer zusätzlichen kapitalgedeckten Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung befürwortet eine Mehrheit von 60 Prozent der Teilnehmer. Überdurchschnittlich hoch ist die Zustimmung hierzu bei Männern und bei denjenigen Befragten, die selbst Aktien besitzen.

Drei Viertel würden in Altersvorsorgedepot einzahlen

Unter dem Namen Generationenkapital hatte der ehemalige Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in Abwandlung des Konzepts der Aktienrente geplant, die Rentenkasse mitzufinanzieren. Das Ziel: die Rentenbeiträge und Steuerzuschüsse stabil halten (VersicherungsJournal 24.8.2021).

Peres zufolge müsse ebenso mit Nachdruck daran gearbeitet werden, das von dem bis November 2024 FDP-geführten Finanzressort ausgearbeitete Altersvorsorgedepot (5.5.2025) weiterzuverfolgen. „Das wünschen sich die Wähler seit langem und kann auch relativ schnell umgesetzt werden.“

Laut der Forsa-Umfrage wären 76 Prozent der Befragten bereit, freiwillig in ein staatlich verwaltetes Altersvorsorgedepot einzuzahlen. Am stärksten ist die Zustimmung bei den 18- bis 29-Jährigen (87 Prozent) und am geringsten bei den 60- bis 70-Jährigen (68 Prozent).

Positiver Blick auf die geplante Frühstart-Rente

„Grundsätzlich positiv eingestellt sind die Befragten auch gegenüber der Frühstart-Rente“, so Peres weiter. Unter diesem Namen soll der deutsche Staat zukünftig für jedes Kind zwischen sechs und 18 Jahren monatlich zehn Euro in ein Kapitalmarktdepot zahlen (25.9.2025).

„Die Idee ist zwar gut, um junge Menschen an das Aktiensparen heranzuführen, wird aber unsere demografischen Probleme nicht lösen“, so Peres. Von den Umfrageteilnehmern lehnen zwar immerhin 27 Prozent den Vorschlag ab. Eine Mehrheit von 64 Prozent befürwortet ihn hingegen.

Die Zustimmung zur Frühstart-Rente ist bei den Männern mit 68 Prozent klar höher als bei den Frauen (60 Prozent). Die Ablehnung ist im Gegenzug bei Frauen mit 29 Prozent stärker ausgeprägt als bei den Männern (25 Prozent).

Forsa-Umfrage_Frühstart-Rente (Bild: Hilmes)

GDV mit Rechner zur Förderung für Kinder

In der Betrachtung nach Altersgruppen sind die jüngsten Befragten auch mit Blick auf die Frühstart-Rente wieder die größten Befürworter (77 Prozent Zustimmung). Unter den 45 bis 59 Jahre alten Teilnehmern sind hingegen die meisten Skeptiker zu finden (36 Prozent Ablehnung).

Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) bewertet die Pläne für die Frühstart-Rente positiv. „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann die Frühstart-Rente ein zukunftsweisendes Konzept für die Altersvorsorge werden“, erklärt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV.

Der Versichererverband präsentiert auf seiner Webseite einen Frühstart-Rechner, der zeigen soll:

  • wie sich das Altersvorsorgekapital bis zum Renteneintritt entwickeln kann – mit und ohne private Zuzahlungen,
  • wie stark sich der Zinseszinseffekt bei verschiedenen Renditeannahmen auswirkt und
  • welche monatliche Zusatzrente daraus entstehen könnte.

Das Online-Tool ist aber noch vorläufig, weil bisher unklar ist, welche Produkte überhaupt für die Frühstart-Rente zugelassen werden – und welche Bedingungen sie erfüllen müssen. Auch welche durchschnittlichen Vertriebs- und Verwaltungskosten veranschlagt werden, geht aus dem GDV-Rechner nicht hervor.

 
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