15.12.2025 – Die Ideal kommt auf die höchste ökonomische Eigenkapitalquote unter den Lebensversicherern. Dahinter folgen BY die Bayerische Vorsorge und die Heidelberger. Zu diesem Ergebnis gelangt Realrate in seinem Finanzstärkerating von 57 Lebensversicherern auf dem deutschen Markt. Marktführer Allianz landete auf Platz 25. Die Generali schaffte es nur auf Position 45.
Die Realrate GmbH hat kürzlich die aktuelle Auflage ihres Finanzstärkeratings der deutschen Lebensversicherer vorgelegt. Die Ratingpositionen werden nach der sogenannten ökonomischen Eigenkapitalquote vergeben.
Die ökonomische Eigenkapitalquote ist das Verhältnis aus ökonomischem Eigenkapital zur Bilanzsumme. „Das ökonomische Eigenkapital umfasst zum einen die Gewinne der Vergangenheit, welche im handelsrechtlichen Eigenkapital angespart wurden, und zum anderen die künftigen Gewinne aus dem Bestand“, hatte Geschäftsführer Holger Bartel bei einer früheren Auflage (VersicherungsJournal 25.1.2023) erläutert.
„Dabei findet eine Umbewertung von Buch- auf Marktwerte statt; es werden also die stillen Reserven berücksichtigt, die aus der Differenz der Buch- und Marktwerte resultieren. Der Zähler der ökonomischen Eigenkapitalquote entspricht damit methodisch im Wesentlichen dem Zähler der aufsichtsrechtlichen Solvency-II-Quote“, erklärt Bartel weiter.
Der Analyst beschreibt das gewählte Bewertungsmodell als „ein hybrides System: Es besteht zum einen aus einem Expertensystem. Dieses führt die öffentlich verfügbaren Inputdaten aus der handelsrechtlichen Bilanz über verschiedene Kennzahlen schrittweise zusammen, bis zur letztlich relevanten ökonomischen Eigenkapitalquote“.
Daneben werde als modernes statistisches Verfahren die künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt. Dies geschehe, indem wesentliche Modellparameter, die den Einfluss des Eigenkapitals und der künftigen Gewinne auf die Solvabilität bestimmen, über alle Unternehmen und mehrere Jahre robust geschätzt werden.
Dabei werden laut Bartel nur wenige freie Parameter verwendet. Als Beispiele nennt er einen „Skalierungsfaktor auf die in der Vergangenheit angesammelten handelsrechtlichen Gewinne oder für den Barwert-Multiplikator, mit dem die zukünftigen Gewinne multipliziert werden, um auf den Unternehmenswert zu kommen“.
Die Parameterschätzung erfolge im Rahmen des „Supervised Machine Learnings“, so dass der Unternehmenswert (gemäß der veröffentlichten Solvency-II-Eigenmittel) möglichst gut getroffen werde. Bartel stellt heraus: „Mit unserem Modell soll ja die Realität möglichst gut erklärt werden. Je mehr Daten man hat, desto besser die Schätzung der Parameter.“ Für die Lebensversicherer sind das die Daten über die letzten acht Jahre. Weitere Details zur Methodik sind hier zu finden.
Das Analysehaus hat insgesamt 57 Lebensversicherer unter die Lupe genommen. Die höchste ökonomische Eigenkapitalquote (annähernd zwölf Prozent) wird für die Ideal Lebensversicherung a.G. ausgewiesen. Sie verbesserte sich vom dritten (10.12.2024) auf den Spitzenrang.
Wie im Vorjahr an zweiter Stelle die inzwischen ins Neugeschäft zurückgekehrte und in BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G. umfirmierte frühere Bayerische Beamten Leben a.G. (5.6.2024) – mit einer Quote von aktuell etwa 10,5 Prozent. Den Bronzerang sicherte sich hauchdünn dahinter mit der Heidelberger Lebensversicherung AG die Vorjahresspitzenreiterin.
Dahinter folgen mit Quoten zwischen zehn und neun Prozent die Lebensversicherung von 1871 a.G. München (LV 1871; unverändert auf Platz vier), die Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G. (von sieben auf fünf), die Continentale Lebensversicherung AG (weiterhin auf Rang sechs) und die Deutsche Ärzteversicherung AG (von 15 auf sieben).
Die Positionen acht bis zehn belegen mit ökonomischen Eigenkapitalquoten von jeweils über acht Prozent die Huk-Coburg-Lebensversicherung AG, die Universa Lebensversicherung a.G. und die R+V Lebensversicherung a.G. Letztere verbesserte sich um drei Positionen, die beiden vorgenannten Akteure um jeweils einen Platz.

Diese vorgenannten zehn Gesellschaften erhielten das Siegel „top rated“, das an das beste Viertel der Testkandidaten vergeben wird. Ebenfalls zu dieser Gruppe zählen mit Werten zwischen 7,7 und 7,2 Prozent die
Aus der Spitzengruppe verabschiedet haben sich die Frankfurter Lebensversicherung AG, die Hansemerkur Lebensversicherung AG, die Athora Lebensversicherung AG und die Targo Lebensversicherung AG (von 37 auf 14).
Die vollständige Rangliste kann auf dieser Internetseite eingesehen werden. Dort stellen die Analysten für jeden untersuchten Lebensversicherer einen Bericht mit den Ergebnissen zur Verfügung. Dieser lässt sich per Klick auf den Unternehmensnamen öffnen.
Dort wird zum einen in tabellarischer Form dargestellt, wie die jeweilige Gesellschaft in Bezug auf die Variablen abschneidet, die Einfluss auf die ökonomische Eigenkapitalquote haben. Dabei werden auch die Stärken und Schwächen im Vergleich zum Marktdurchschnitt genannt.
Zum anderen wird in einem kausalen Graphen „der Zusammenhang zwischen den einzelnen Kennzahlen deutlich gemacht. Durch farbliche Hervorhebung werden die Stärken (grün) beziehungsweise die Schwächen (rot) deutlich gemacht“, so Bartel.
Zur Ideal wird angemerkt, dass die Stärken im Vergleich zum Marktdurchschnitt unter anderem in den Größen „zukünftige Überschüsse“, „aktivistische Bewertungsreserven“ sowie „mittlerer Tarifrechnungszins“ liegen. Als größte Schwäche wird die Größe „fondsgebundene Lebensversicherung“ hervorgehoben, welche die ökonomische Eigenkapitalquote um 1,4 Prozentpunkte reduziere.
Zum zweitplatzierten Anbieter heißt es: „Die größte Stärke der BY die Bayerische Vorsorge […] ist die Größe ökonomisches Eigenkapital, welche die ökonomische Eigenkapitalquote um 5,0 Prozentpunkte erhöht. Die größte Schwäche der BY die Bayerische Vorsorge ist die Größe passivische Bewertungsreserven, welche die ökonomische Eigenkapitalquote um 2,5 Prozentpunkte reduziert.
Als größte Stärke der Heidelberger wird genannt „die Größe zukünftige Aktionärsgewinne, welche die ökonomische Eigenkapitalquote um 6,2 Prozentpunkte erhöht. Die größte Schwäche der Heidelberger Leben ist die Größe HGB-Deckungsrückstellung, welche die ökonomische Eigenkapitalquote um 25 Prozentpunkte reduziert“.
Die Marktführerin, die Allianz Lebensversicherungs-AG, landete mit einer ökonomischen Eigenkapitalquote von 5,9 Prozent an 25. Stelle. Dem kausalen Graphen zufolge sind zwar einerseits hohe Zinsgewinne zu erwarten, was durch ein unterdurchschnittliches Risiko- und Sonstiges Ergebnis weitgehend kompensiert wird.
Das Abschneiden kommentiert Bartel folgendermaßen: „Bei der Allianz zeigt sich insbesondere auf der Passivseite ein sehr differenziertes Bild. Einerseits sind hohe Zinsgewinne zu erwarten, da der durchschnittliche Garantiezins mit 1,9 Prozent deutlich unter dem Branchendurchschnitt von 2,6 Prozent liegt.
Zu diesem bereits im Vorjahr zu beobachtenden Phänomen hatte Bartel erläutert, dass die Produkte eine überdurchschnittliche Zinsmarge, aber eine unterdurchschnittliche Risikomarge aufwiesen. Dies sei typisch für Branchengrößen, die auch ohne hohe Eigenkapitalausstattung das Vertrauen der Versicherten genießen.
„Im Realrate-Bewertungsmodell gibt es jedoch keinen Bonus für die Unternehmensgröße allein. Wir betrachten die relative Bilanzstruktur und machen so große und kleine Versicherer vergleichbar. Im Lebensversicherungsrating wird deutlich, dass gerade die kleineren Anbieter über eine günstige Bilanzstruktur verfügen“, so der Analyst.
So sucht man auch die beiden weiteren Platzhirsche (2.9.2025) auf den vorderen Plätzen des Finanzstärkeratings vergeblich. Die Nummer zwei im Markt, die R+V Lebensversicherung AG, kommt mit knapp 5,1 Prozent nur auf Rang 38.
Die Generali Deutschland Lebensversicherung AG (Nummer drei der Branche) liegt mit einer ökonomischen Eigenkapitalquote von knapp 3,9 Prozent an Position 45. Der Debeka Lebensversicherungsverein a.G. (Nummer vier im Markt) schafft es mit 5,3 Prozent auf Platz 35.
Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.
Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.
Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.
Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.
Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.
Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.

















