17.11.2025 – In der Kfz-Haftpflichtversicherung kam im vergangenen Jahr knapp die Hälfte der 50 größten Anbieter auf eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von über 100 Prozent. Sechs davon schnitten mit 110 Prozent oder höher ab. Der höchste Wert stand für die Nürnberger mit mehr als 143 Prozent zu Buche. Der größte Anstieg war bei der Garanta zu beobachten. Dies zeigt der „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig.
Die Ertragslage für die deutschen Kfz-Haftpflichtversicherer hat sich 2024 wieder verbessert. Bei weiterhin knapp 3,5 Millionen regulierten Schäden erhöhten sich die Versicherungsleistungen mit fünf Prozent (auf einen neuen Rekordwert von 17 Milliarden Euro) nur in etwa halb so stark wie der Umsatz. Dieser nahm „nur“ um etwa zehn Prozent auf 19,53 Milliarden Euro zu.
In der Folge ist die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (nach Abwicklung; in Relation zu den verdienten Bruttobeiträgen) um drei Prozentpunkte auf 98,3 Prozent gesunken. In den beiden Vorjahren war es um fünf (VersicherungsJournal 5.12.2024) beziehungsweise über acht Prozentpunkte nach oben gegangen (19.8.2024).
Seit 2008 fiel die Combined Ratio achtmal höher und achtmal niedriger aus. Der Tiefststand im Betrachtungszeitraum wurde – coronabedingt – 2021 mit unter 89 Prozent erreicht. Am unprofitabelsten agierte die Branche 2010.

Auf Ebene der einzelnen Gesellschaften zeigt sich laut dem „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ eine riesige Spreizung. Die Studie wird jährlich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH durchgeführt. Sie enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen der 50 größten Marktakteure in der Sparte, die auf rund 90 Prozent Marktanteil kommen.
Der Publikation zufolge landeten angeführt von der VHV Allgemeinen Versicherung AG (17.11.2025) 27 Marktteilnehmer in der Gewinnzone. 23 Anbieter schrieben rote Zahlen in Kfz-Haftpflicht. Sechs von ihnen machten versicherungstechnisch sogar mehr als zehn Cent Verlust pro Beitragseuro.
Auf die mit Abstand höchste Combined Ratio von über 143 Prozent kam die Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG. Fast 136 Prozent waren es bei der Garanta Versicherungs-AG.
Versicherungstechnisch zwischen 17 und zehn Cent Verlust schrieben die Debeka Allgemeine Versicherung AG, die Mannheimer Versicherung AG, die Europa Versicherung AG und die Lippische Landesbrandversicherung AG.

Die Lippische Landesbrand konnte als einziger der letztgenannten Akteure ihre Quote senken, und das sogar um zwölf Prozentpunkte. Während der Umsatz um ein Neuntel auf fast 40 Millionen Euro stieg, sank der Aufwand um 2,5 Prozent auf unter 37 Millionen Euro.
Die fünf Versicherer mit hohen Combined Ratios verschlechterten sich deutlich – bis auf die Debeka. Bei den Koblenzern ging es „nur“ um 2,5 Prozentpunkte nach oben.
Bei der Garanta stieg die Quote um fast 33 Prozentpunkte. Der Schadenaufwand erhöhte sich um über die Hälfte auf 105 Millionen Euro, während die Einnahmen „nur“ um ein Achtel auf fast 92 Millionen Euro stiegen.
Um jeweils über 20 Prozentpunkte höher als vor Jahresfrist fielen die Quoten bei der Nürnberger und der Mannheimer aus. Erstere war im vergangenen Jahr in Komposit tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte ein umfangreiches Sanierungsprogramm gestartet (8.4.2025, 11.2.2025).
Bei dem Unternehmen, das an die Vienna Insurance Group AG Wiener Versicherung Gruppe (VIG) verkauft wird (17.10.2025), standen um ein Elftel gesunkene Schadenaufwendungen einem um ein Neuntel auf 83 Millionen erhöhten Umsatz gegenüber.
Bei der Mannheimer nahm der Schadenaufwand um fast die Hälfte auf 43 Millionen Euro zu, während die Einnahmen um ein Neuntel auf 46 Millionen Euro stiegen. Das Unternehmen führt den erhöhten Aufwand im Geschäftsbericht 2024 (PDF, 821 KB) „auf eine erhöhte Schadenhäufigkeit sowie ein gestiegenes Großschadenvolumen zurück“. Als weiterer Grund werden „inflationsbedingt hohe Kosten für Ersatzteile und Werkstattleistungen“ angeführt.
Der „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2019 bis 2024).
Die rund 200-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 1.487,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
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