27.10.2025 – Mit der Nürnberger, der Janitos, der Inter, der DEVK Allgemeinen und der Arag Allgemeinen kamen im vergangenen Jahr fünf der 50 größten Anbieter in der allgemeinen Haftpflichtversicherung auf eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von über 100 Prozent. Dies zeigt der „Branchenmonitor 2025: Haftpflichtversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig.
Im Geschäftsjahr 2024 fuhren die Anbieter auf dem deutschen Markt in der allgemeinen Haftpflichtversicherung ein weiteres Mal kräftige versicherungstechnische Gewinne ein. Im Schnitt erwirtschaftete die Branche nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) fast zehn Cent Gewinn pro Beitragseuro.
Die Combined Ratio (nach Abwicklung, in Relation zu den verdienten Bruttobeiträgen im inländischen Direktgeschäft) betrug 89,7 Prozent. In den fünf vorangegangenen Jahren war sie teils deutlich niedriger ausgefallen.
Der absolute Tiefstwert auf 23-Jahressicht wurde ein Jahr zuvor mit 82 Prozent erreicht (VersicherungsJournal 14.11.2024). Elfmal lag die Quote über der Marke von 90 Prozent. Am wenigsten verdienten die Haftpflichtversicherer zu Beginn des Beobachtungszeitraums, als es nur so gerade eben für die Gewinnzone reichte.

Doch nicht alle der 50 größten Gesellschaften landeten versicherungstechnisch in den schwarzen Zahlen. Fünf von ihnen gaben im vergangenen Jahr in diesem Versicherungszweig mehr für Schäden und Kosten aus, als sie an Prämien einnahmen. Ein weiterer Anbieter schaffte es nur so gerade eben in die schwarzen Zahlen.
Dies zeigt der „Branchenmonitor 2025: Haftpflichtversicherung“ von der V.E.R.S. Leipzig GmbH. In ihm werden zahlreiche Kennzahlen der 50 größten Marktteilnehmer auf Sechsjahressicht (2019 bis 2024) mit rund 98 Prozent Marktanteil dargestellt.
Die höchste kombinierte Schaden-Kosten-Quote hatte mit fast 162 Prozent die Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG zu verzeichnen. Fast 120 Prozent waren es bei der Janitos Versicherung AG, über 110 Prozent bei der Inter Allgemeinen Versicherung AG.
Versicherungstechnisch knapp sechs Cent Verlust pro Beitragseuro schrieb die DEVK Allgemeine Versicherungs-AG, rund zwei Cent Verlust die Arag Allgemeine Versicherungs-AG. Hauchdünn unter der Marke von 100 Prozent blieb die WWK Allgemeine Versicherung AG.

Bei allen sechs vorgenannten Gesellschaften fiel die Quote im Vergleich zum Vorjahr (VersicherungsJournal 14.11.2024) höher aus, wenn auch bei der WWK nur leicht. Zwischen 16 und 33 Prozentpunkten verschlechterten sich Arag, DEVK und Inter.
Bei der Janitos fiel die Combined Ratio zuletzt um über 45 Prozentpunkte höher aus. Dies war insbesondere auf die Schadenseite zurückzuführen. Bei einem um 1,6 Prozent (auf 13,2 Millionen Euro) gesunkenen Umsatz verzweieinhalbfachten sich die Schadenaufwendungen auf fast 9,5 Millionen Euro.
In der Folge verdreifachte sich die Schadenquote fast auf 71,5 Prozent. Dadurch fiel das Unternehmen vom vierten auf den 49. Platz in der Rangliste zurück.
Noch schlechter schnitt nur noch die Nürnberger ab, bei der sich die Schadenquote auf 119 Prozent fast verdoppelte. Das Unternehmen war im vergangenen Jahr in Komposit tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte ein umfangreiches Sanierungsprogramm gestartet (8.4.2025, 11.2.2025).
Die Schadenaufwendungen erhöhten sich bei dem Unternehmen, das an die Vienna Insurance Group AG Wiener Versicherung Gruppe (VIG) verkauft wird (17.10.2025), von 53,5 Millionen auf annähernd 102 Millionen Euro. auf 145,7 Millionen Euro, nach eigenen Angaben „aufgrund eines erhöhten Nachreservierungsbedarfs für Vorjahresschäden“.
Gleichzeitig wuchs der Umsatz bei minimal (auf 316.800 Kontrakte) gestiegenem Bestand „nur“ um drei Prozent auf 85,7 Millionen Euro.
Bei einem Blick auf die Schadenquoten fällt auf, dass die Gesellschaften mit den höchsten Combined Ratios auch hier klar überdurchschnittliche Werte ausweisen, die zudem deutlich bis sehr deutlich angestiegen sind.
So landete die Inter nur knapp vor der Janitos an 46. Stelle. Die Arag belegt mit 62 Prozent Rang 42 und die DEVK Allgemeine mit 59 Prozent Position 39. Die WWK reiht sich mit 56 Prozent auf Platz 36 ein. Der Durchschnitt der 50 aufgelisteten Unternehmen wird mit 49,4 Prozent angegeben.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Betriebskostenquoten (Betriebsaufwendungen (brutto direkt) in Prozent der verdienten Bruttoprämien (direkt)). Lediglich die Inter und die Arag kamen wenigstens einigermaßen in die Nähe des Durchschnitts der 50 aufgelisteten Akteure von 37 Prozent.
Die übrigen der genannten Gesellschaften landeten mit Werten jenseits der Marke von 40 Prozent ganz weit hinten in der Rangliste. Die Janitos und die DEVK reihen sich auf den Positionen 48 beziehungsweise 47 ein. Die WWK belegt Platz 44 und die Nürnberger Rang 39:

Der „Branchenmonitor 2025: Haftpflichtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2019 bis 2024). Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 892,50 Euro bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
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