17.9.2025 – Die Allianz war auch im vergangenen Jahr der größte Erstversicherungskonzern auf dem deutschen Markt. Sie verlor wegen geänderter Erfassungssystematik allerdings leicht beim Marktanteil. Die größten Verluste hatte aus demselben Grund die Talanx zu verzeichnen, die hinter Huk-Coburg und Axa auf Rang zehn zurückfiel. Die Öffentlich-Rechtlichen legten am stärksten zu und behaupteten die zweite Position im Ranking. Dies zeigt die aktuelle Kivi-Analyse zur Marktanteilsentwicklung im deutschen Erstversicherungsmarkt.
Von den 13 größten Versicherungskonzernen beziehungsweise -gruppen mit mindestens zwei Prozent Marktanteil im deutschen Erstversicherungsmarkt haben 2024 fünf Akteure Marktanteile verloren.
Dies zeigt die aktuelle Marktanteilsstatistik der Kivi GmbH Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste. Im Vorjahr traf dies auf fünf von zwölf Platzhirschen zu (VersicherungsJournal 12.9.2024), zwei Jahre zuvor auf sechs von elf Marktgrößen (29.9.2023), drei Jahre zuvor aber nur auf eines von elf Branchenschwergewichten (8.9.2022).
Die größten Verluste hatte mit mehr als einem Prozentpunkt (auf 3,17 Prozent) die Talanx-Gruppe zu verzeichnen. Zu leichten Einbußen in Leben kam ein deutlicher Rückgang in Komposit (von fast sechs auf unter vier Prozent Marktanteil). Dies ist hauptsächlich auf eine veränderte Erfassungssystematik zurückzuführen.
Zum Hintergrund der geänderten Erfassungssystematik erläutern die Studienautoren: „Um den deutschen Markt weiterhin möglichst präzise abbilden und signifikante Verzerrungen durch das Auslandsgeschäft von wenigen, aber besonders großen Anbietern reduzieren zu können, wurde die Systematik zur Erfassung der Prämienvolumina leicht angepasst. Konkret haben wir eine Grenze von 500 Millionen Euro gebuchte Bruttoprämien aus dem direkten Geschäft sowie einen Anteil von mehr als 50 Prozent Auslandsgeschäft eingeführt. Überschreitet ein Schaden-/Unfallversicherungsunternehmen beide Schwellenwerte gleichzeitig, wird in unserer Analyse lediglich das gesamte Deutschlandgeschäft dieses Unternehmens berücksichtigt.“ Für das Jahr 2024 waren folgende Gesellschaften betroffen: Allianz Direct Versicherungs-AG, Allianz Global Corporate & Specialty SE, Great Lakes Insurance SE, HDI Global SE, HDI Global Specialty SE, MSIG Insurance Europe AG sowie Zurich Insurance Europe AG. Um diese Korrektur auch auf der Ebene des Gesamtmarktes zu berücksichtigen, haben die Studienautoren „die Summe des geschätzten Marktes für Schadenversicherungen um das Auslandsgeschäft der genannten Unternehmen bereinigt.“ |
Quelle: Kivi GmbH, Marktanteilsstatistik 2024 |
Marktanteilsverluste von jeweils über 0,1 Prozentpunkten hatten die Zurich Gruppe Deutschland (auf 2,29 Prozent) sowie die Allianz-Gruppe (auf 17,39 Prozent) hinzunehmen. Minimale Einbußen waren bei der Alten Leipziger/Hallesche-Gruppe (ALH-Gruppe; auf 2,03 Prozent) und der Generali-Gruppe (auf 6,15 Prozent) zu beobachten.
Leichte Steigerungen ihres Marktanteils von höchstens 0,1 Prozentpunkten schafften die Axa-Gruppe (auf 4,95 Prozent), die Signal-Iduna-Gruppe (auf 2,63 Prozent) und die Debeka-Gruppe (auf 5,45 Prozent).
Zuwächse von jeweils um die 0,15 Prozentpunkte gelangen der Ergo-Gruppe (auf 5,91 Prozent), der R+V-Gruppe (auf 6,45 Prozent) sowie der Barmeniagothaer-Gruppe (auf 3,37 Prozent). Die Autoren weisen explizit darauf hin, dass nach der Fusion von Barmenia und Gothaer (4.9.2024) die Vorjahreswerte „rückwirkend als Summe der beiden Gesellschaften dargestellt“ wurden.
Um jeweils mehr als 03 Prozentpunkte legten die Huk-Coburg-Gruppe (auf 4,12 Prozent) und die als Gruppe zusammengefassten öffentlich-rechtlichen Versicherungsunternehmen (auf 10,06 Prozent) zu.
Durch die unterschiedlichen Entwicklungen kam es zu zahlreichen Rangverschiebungen in der Top 13, wenn auch nicht auf den vorderen sieben Plätzen. Dort führt die Allianz weiterhin vor den Öffentlich-Rechtlichen, der R+V, der Generali, der Ergo, der Debeka und der Axa.
Dahinter folgen die Huk-Coburg (von neun auf acht), die Barmeniagothaer (von zehn auf neun) die Talanx (von acht auf zehn). Die Positionen elf bis 13 belegen in unveränderter Reihenfolge die Signal Iduna, die Zurich und die ALH-Gruppe.
Das Kivi analysiert jährlich auf Basis der Geschäftsberichte den deutschen Versicherungsmarkt. Die Marktanteilsstatistik erfasst Versicherungskonzerne oder -gruppen mit allen Einzelunternehmen, sofern mindestens ein Unternehmen mehr als 50 Millionen Euro gebuchte Bruttoprämien im selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft in Deutschland erzielt.
Auf dieser Basis ergeben sich 69 (2023: 71) Anbietergruppen, die aus 155 (153) Schaden- beziehungsweise Komposit-, 78 (81) Lebens- und 35 (36) Krankenversicherungsunternehmen bestehen.
Die acht öffentlich-rechtlichen Versicherungsunternehmen werden dabei als eigene Gruppe zusammengefasst. Sie besteht insgesamt aus 27 Schaden- beziehungsweise Komposit-, acht Lebens- und fünf Krankenversicherern.
Die 69 Anbietergruppen kamen 2024 auf einen Marktanteil von etwa 98,23 (97,57) Prozent. Der „durchschnittliche“ Anbieter besteht aus 2,40 (2,28) Schaden- beziehungsweise Komposit-, 1,51 (1,52) Lebens- und 0,64 (0,65) Krankenversicherungsunternehmen.
Insgesamt 21 der 69 Anbietergruppen hatten einen Anteil von mehr als einem Prozent am Markt. Bei den kleinen Einzelversicherern mit weniger als 50 Millionen Euro Prämie handelt es sich der Analyse zufolge überwiegend um Spezialversicherer mit begrenzter Geschäftstätigkeit.
Die Marktanteilsstatistik (MAS) 2024 kann unter dieser E-Mail-Adresse bestellt werden. Für Nicht-Versicherungsunternehmen kostet das komplette Paket – Marktanteilsstatistik mit der Sonderanalyse Schaden/Unfall – netto 1.330 Euro. Die Kosten für die Marktanteilsstatistik allein betragen netto 1.000 Euro. Nur die Sonderanalyse kostet netto 440 Euro.
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