18.9.2025 – Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Abschlusskostensatz der privaten Krankenversicherer 7,19 Prozent, das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als 2023. Auf die niedrigste Quote kam laut dem Map-Report 940 die LKH mit 1,56 Prozent. Für die Arag wird mit gut 19 Prozent der höchste Wert ausgewiesen. Bei dem Münchener Verein, der Concordia und der Gothaer stieg der Satz um mehr als 1,5 Prozentpunkte.
Im vergangenen Jahr haben die Anbieter der privaten Krankenversicherung (PKV) 7,19 Prozent der Prämieneinnahmen für Abschlussaufwendungen ausgegeben. Dies ist dem Map-Report Nummer 940 – „Bilanzrating private Krankenversicherung 2024“ (VersicherungsJournal 4.9.2025) zu entnehmen.
Damit ist die durchschnittliche Abschlusskostenquote (Abschlussaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttobeiträge) nach einer Reduzierung im Jahr 2020 (4.10.2021) zum vierten Mal in Folge gestiegen (24.9.2024, 25.10.2023, 11.10.2022). Die Steigerung fiel mit 0,2 Prozentpunkten allerdings nicht einmal halb so stark aus wie vor Jahresfrist.
In der Langzeitbetrachtung fällt auf, dass der Wert zwischen 2014 und 2022 ohne größere Schwankungen relativ konstant zwischen 6,3 und 6,5 Prozent lag. In den Jahren vor dem Provisionsdeckel wurden regelmäßig deutlich höhere Quoten gemessen.
So lag der branchenweite Abschlusskostensatz in den Jahren 2010 bis 2011 – also unmittelbar vor Einführung des Provisionsdeckels (31.10.2011) – noch bei annähernd acht Prozent.
Auf Ebene der einzelnen Gesellschaften betrachtet zeigt sich den Map-Report-Daten zufolge auch für das vergangene Jahr eine immense Spannbreite bei den Abschlusskostenquoten. Insgesamt sieben (noch) im Vollversicherungsgeschäft aktive Anbieter kommen auf Quoten von weniger als sechs Prozent.
Die mit Abstand niedrigsten Werte stehen mit nicht einmal 1,6 Prozent für die Landeskrankenhilfe V.V.a.G. (LKH) zu Buche. Vergleichsweise günstig kaufte auch die Huk-Coburg-Krankenversicherung AG (knapp drei Prozent) ihr Neugeschäft ein.
Recht niedrige Quoten zwischen vier und fünf Prozent werden für den Debeka Krankenversicherungsverein a.G., die Versicherer im Raum der Kirchen Krankenversicherung AG und die Alte Oldenburger Krankenversicherung AG ausgewiesen.
Knapp unter der Marke von sechs Prozent blieben die DKV Deutsche Krankenversicherung AG und die Süddeutsche Krankenversicherung a.G. (SDK), knapp darüber die Axa Krankenversicherung AG.
Auf der anderen Seite hatten zehn Akteure Abschlusskosten von mehr als neun Prozent des Prämienaufkommens zu verzeichnen. Der höchste Wert wird mit mehr als 19 Prozent für die Arag Krankenversicherungs-AG ausgewiesen. Bei über 16 Prozent lag die Concordia Krankenversicherungs-AG, bei etwa 14,5 Prozent die Hansemerkur Krankenversicherung AG.
Zweistellige Abschlusskostensätze hatten darüber hinaus auch der Münchener Verein Krankenversicherung a.G., die Hallesche Krankenversicherung a.G., die Barmenia Krankenversicherung AG und die Mecklenburgische Krankenversicherungs-AG zu verzeichnen.
Jeweils eine Neun vor dem Komma stand bei der Nürnberger Krankenversicherung AG, der UKV – Union Krankenversicherung AG und der Württembergischen Krankenversicherung AG.
„Bei hohem Wachstum fallen höhere Abschlusskosten an. Da zudem auch die Abschlusskostenquote bezogen auf die Beiträge ermittelt wird, weisen Unternehmen mit hohen Beitragseinnahmen tendenziell niedrigere Sätze aus, während kleinere und mittlere Anbieter zu höheren Kennzahlen neigen“, erläutert der Map-Report-Chefredakteur Reinhard Klages im aktuellen Heft.
Auffällig ist, dass etwa zwei Drittel der Akteure eine Steigerung des Abschlusskostensatzes zu verzeichnen hatten. Die deutlichste Verminderung war dagegen bei der Halleschen zu beobachten (minus über 0,6 Prozentpunkte). Ihre Quote um mehr als 0,4 Prozent senken konnten die Huk-Coburg und die Axa. Jeweils um etwa 0,3 Prozentpunkte verbesserten sich die Württembergische und die DKV.
Bei allen anderen Marktteilnehmern wuchsen die Quoten an, zum Teil sogar massiv. Die höchste Steigerungsrate stand für den Münchener Verein mit fast 1,9 Prozentpunkten zu Buche. Die Abschlusskosten stiegen – laut Geschäftsbericht 2024 (PDF; 6,6 MB) „aufgrund des höheren Neugeschäfts“ – um über ein Achtel auf 74,5 Millionen Euro an. Nicht einmal halb so stark erhöhten sich die gebuchten Bruttobeiträge (plus 5,4 Prozent auf 660 Millionen Euro).
Um jeweils 1,55 Prozentpunkte stiegen die Sätze bei der Concordia und der Gothaer Krankenversicherung AG (auf 7,3 Prozent). Bei Letzterer war aus den gleichen Gründen wie beim Münchener Verein ein deutlich höherer Anstieg der Abschlusskosten (plus fast ein Drittel auf 71,9 Millionen) als der Einnahmen (plus 1,8 Prozent auf knapp 987 Millionen Euro) zu beobachten.
Um etwas über beziehungsweise unter einen Prozentpunkt wuchsen die Abschlusskostenquoten bei der Universa Krankenversicherung a.G. (auf 7,0 Prozent), bei der Mecklenburgischen und bei der Hansemerkur.
Klages führt im Heft weiter aus, dass insbesondere in den sozialpolitischen Diskussionen hohe Abschlusskosten immer wieder angeprangert würden. In der Regel werde dabei der Vorwurf geäußert, die PKV gebe zu viel Geld für Provisionen und Werbung aus. Nach seiner Ansicht ist dieses Argument nicht zu unterschätzen und bei Umdeckungen zutreffend.
„Die Abschlussaufwendungen sollten nicht nur unter Kostenaspekten gesehen werden“, meint der Map-Report-Chefredakteur. Denn in gewisser Weise stellten diese auch eine Art Investition in die Zukunft dar. Nur so sei es möglich, dem Bestand neue Versicherungen beziehungsweise neue Versicherte zuzuführen.
Klages zur Einordnung der Abschlusskostensätze: „Die Quote der Abschlussaufwendungen ist abhängig vom Umfang des Neu- und Veränderungsgeschäfts. Dabei sind zudem die Zugangswege und Vertriebsstrukturen des jeweiligen Unternehmens zu beachten.“
Der Map-Report Nummer 940 – „Bilanzrating private Krankenversicherung 2024“ ist bei der Franke und Bornberg GmbH erschienen. Er enthält auf 139 Seiten neben den detaillierten Ratingergebnissen auch Übersichten zu insgesamt mehr als zwei Dutzend Bilanzkennzahlen (Geschäftsjahr 2024) von rund 30 Anbietern. Zu den Zahlen gehören neben Abschlusskosten- auch die Verwaltungskostenquoten (5.9.2024) und der Umsatz (9.9.2025).
Das Heft bietet auch Einzelübersichten mit acht ausgewählten Kennzahlen in der Zeitreihe von 2013 bis 2024. Es ist als E-Paper ab 495 Euro netto über die Bestellseite von Franke und Bornberg erhältlich.
Peter Schramm - Deutlich höhere Vermittlervergütungen bei Zusatzversicherungen möglich. mehr ...
Wilfried Hartmann - Gesellschaften mit höchsten Provisionen bevorzugt. mehr ...
Dirk Gärtner - Hohe Abschlusskostenquote muss nicht zwingend negativ sein. mehr ...
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