Die privaten Krankenversicherer mit den höchsten Verwaltungskostenquoten

5.9.2025 – Im vergangenen Jahr verzeichneten die privaten Krankenversicherer eine unveränderte Verwaltungskostenquote von 2,22 Prozent. Laut Map-Report 940 errechnet sich unter den Vollversicherungsanbietern für die Huk-Coburg die niedrigste Quote, für die DEVK die höchste. Bei der Nürnberger ging die Quote am stärksten nach oben, während der Arag die größte Reduzierung gelang.

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Die Anbieter der privaten Krankenversicherung (PKV) haben im vergangenen Jahr 2,22 Prozent der Prämieneinnahmen für den Geschäftsbetrieb ausgegeben. Das ist minimal mehr als im Jahr davor. Dies ist dem Map-Report Nummer 940 – „Bilanzrating private Krankenversicherung 2024“ zu entnehmen.

Auf 14-Jahressicht betrachtet ist die durchschnittliche Verwaltungskostenquote (Verwaltungsaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttobeiträge) nach anfänglich leichten Steigerungen siebenmal zurückgegangen. In den letzten Jahren zeigte die Kurve minimal nach oben. Der aktuelle Wert liegt um über ein Zehntel unter demjenigen aus dem Jahr 2012.

PKV Verwaltungskostenquoten 2011 bis 2014 (Bild: Wichert)

Die Krankenversicherer mit den niedrigsten Verwaltungskostensätzen

Die Schere zwischen den Verwaltungskostenquoten der einzelnen privaten Krankenversicherer reicht auch 2024 weit auseinander, wie der Map-Report 940 zeigt. Insgesamt zehn (Vorjahr: sieben) im Vollversicherungsgeschäft (noch) aktive Anbieter kommen auf Werte von weniger als zwei Prozent.

An erster Stelle liegt die Huk-Coburg-Krankenversicherung AG, die erneut als einzige Gesellschaft unter der Ein-Prozent-Marke blieb. Den Silberrang belegt weiterhin der Debeka Krankenversicherungsverein a.G. – mit einer Quote von aktuell knapp 1,6 Prozent.

Die Plätze drei bis sechs belegen mit 1,6 bis 1,7 Prozent, die Versicherer im Raum der Kirchen Krankenversicherung AG, die Alte Oldenburger Krankenversicherung AG und die UKV – Union Krankenversicherung AG.

Dahinter folgen mit Quoten von unter Zwei die Bayerische Beamtenkrankenkasse AG (BBKK), die Arag Krankenversicherungs-AG, die Axa Krankenversicherung AG und die Hansemerkur Krankenversicherung AG.

PKV niedrigste Verwaltungskostenquoten (Bild: Wichert)

Die Anbieter mit den höchsten Werten

Weitere 16 Anbieter kommen auf Quoten zwischen gut zwei bis fast drei Prozent. Davon blieb allerdings nur einer unter dem Branchenschnitt. Für etwa ein halbes Dutzend privater Krankenversicherer werden Quoten von drei Prozent oder höher aufgelistet.

Am unteren Ende der Rangliste der (noch) in der Vollversicherung aktiven Akteure findet sich die DEVK Krankenversicherungs-AG mit fast 5,7 Prozent wieder. Knapp über vier Prozent sind es bei der Nürnberger Krankenversicherung AG.

Auf vergleichsweise hohe Werte von 3,5 bis 3,2 Prozent kommen die Generali Deutschland Krankenversicherung AG und die Württembergische Krankenversicherung AG. Jeweils hauchdünn über der Marke von drei Prozent liegen die Münchener Verein Krankenversicherung a.G. und die Concordia Krankenversicherungs-AG.

PKV höchste Verwaltungskostenquoten (Bild: Wichert)

Gewinner und Verlierer

Auffällig ist, dass sich bei nur sieben der über 30 aufgelisteten Anbieter der Kostensatz um 0,2 Prozentpunkte oder mehr verändert hat. Die Verwaltungskostenquote am stärksten heruntergeschraubt (um fast 0,4 Prozentpunkte) hat unter den in der Vollversicherung aktiven Gesellschaften die Arag.

Bei den Düsseldorfern gingen die Verwaltungsaufwendungen um 3,2 Prozent auf 13,5 Millionen Euro zurück. Gleichzeitig stiegen die verdienten Bruttoprämien um ein gutes Sechstel auf fast 748 Millionen Euro. „Wesentlicher Wachstumstreiber“ war laut Geschäftsbericht 2024 (PDF, 727 KB) „das Neugeschäft, im Berichtsjahr insbesondere das Krankheitskostenvollversicherungsgeschäft“.

Um 0,3 Prozentpunkte gestiegen ist der Wert andererseits bei der Nürnberger. Während sich der Umsatz um sechs Prozent auf 318 Millionen Euro erhöhte, steigerten sich die Verwaltungsaufwendungen mehr als doppelt so stark (plus fast ein Siebtel auf 13,3 Millionen Euro).

PKV Verwaltungskostenquoten größte Veränderungen (Bild: Wichert)

Nicht überinterpretieren

Der Map-Report-Chefredakteur Reinhard Klages warnt davor, die Verwaltungskostenquote zu stark zu gewichten. Niedrige Verwaltungskosten erfreuten sich in der Presse seit jeher einer besonderen Aufmerksamkeit, mit Lob für die vermeintlich kostengünstig arbeitenden Versicherer.

„Oft wird dabei übersehen, dass auch noch andere Kosten, zum Beispiel Aufwendungen für Kapitalanlagen, für Schadenregulierung, oder eben Abschlusskosten anfallen“, so der Map-Report-Chefredakteur.

Nichtsdestotrotz bezeichnet er die Verwaltungskostenquote als eine interessante Kennzahl. „Bei der Interpretation dieser Quote ist zu berücksichtigen, dass ihre Höhe durch die Dienstleistungsqualität in den Bereichen Kundenbetreuung und -beratung, aber auch durch Investitionen, zum Beispiel in die Datenverarbeitung, beeinflusst wird“, erläutert er.

Bezugshinweis

Der Map-Report Nummer 940 – „Bilanzrating private Krankenversicherung 2024“ ist bei der Franke und Bornberg GmbH erschienen. Er enthält auf 139 Seiten neben den detaillierten Ratingergebnissen auch Übersichten zu insgesamt mehr als zwei Dutzend Bilanzkennzahlen (Geschäftsjahr 2024) von rund 30 Anbietern.

Das Heft bietet auch Einzelübersichten mit acht ausgewählten Kennzahlen in der Zeitreihe von 2013 bis 2024. Es ist als E-Paper ab 495 Euro netto über die Bestellseite von Franke und Bornberg erhältlich.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Geschäftsbericht · Mapreport · Private Krankenversicherung · Rating · Schadenregulierung · Strategie
 
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