Diese alternativen Investments bieten Lebensversicherer

27.10.2025 – IVFP vergleicht für eine Studie sechs Policen, die auch alternative Investments einsetzen. Diese besondere Form der Kapitalanlage eignet sich nach Angaben der Studienautoren insbesondere für die langfristig angelegte Altersvorsorge. Als Vorreiter der jungen Produktgattung benennen sie die Allianz, die Bayerische, die Generali, die Swiss Life und die Württembergische.

Die Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP) präsentiert einen Überblick neuartiger Lebensversicherungen, mit denen Kunden alternative Investments besparen. Hierzu zählen beispielsweise Darlehen durch Nicht-Banken (Private Debt) und außerbörsliches Eigenkapital (Private Equity).

Im Gegensatz zu herkömmlichen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen sind diese Kapitalanlagen zumeist illiquide und langfristig gebunden. Gegenüber klassischen Portfolios bieten sie jedoch häufig die Möglichkeit, die Kundengelder breiter zu streuen, um so das Verlustrisiko zu senken.

Im Detail unterscheiden sich die entsprechenden Produkte der Versicherer am deutschen Markt erheblich. Einen Überblick hierüber soll die IVFP-Studie „Alternative Investments im Aufbruch – Ein umfassender Marktüberblick zu AIFs und ELTIFs im Versicherungsmantel“ geben.

Langfristige Kapitalanlage passt zur Altersvorsorge

Andreas Kick (Bild: IVFP)
Andreas Kick (Bild: IVFP)

„Der langfristige Charakter alternativer Investments passt ideal zum Wesen der Altersvorsorge“, erklärt IVFP-Geschäftsführer Dr. Andreas Kick. Doch die teilweise sehr eingeschränkte Liquidität der Anlagen stelle eine große Herausforderung dar, gibt der Branchenexperte zu bedenken.

„Sie limitiert die Flexibilität – insbesondere bei Auszahlungen, etwa für Entnahmen, Kündigungen oder im Todesfall“, erklärt Kick. „Der notwendige Spagat zwischen möglichst hoher Flexibilität und strukturell geringer Liquidität zählt zu den zentralen Aufgaben für Versicherer.“

Auch die Kostenstrukturen könnten komplex sein, da Gebühren auf mehreren Ebenen anfallen. „Entscheidend ist vollständige Produkttransparenz, gerade auch über alle anfallenden Kosten – vom Produkt bis zu Zielfonds, Dachfonds und möglichen Performance-Gebühren“, betont Kick.

Alternative Investments im Versicherungsmantel gehüllt

Dennoch könnten die Kapitalanlagen im Versicherungsmantel schwankende Erträge ausgleichen. „Alternative Investments sollten stets nur ein Baustein der gesamten Vorsorgestrategie sein – in einem diversifizierten Mix aus Aktien, Anleihen und Alternatives“, so Kick.

Die Auswahl an Policen für Privatanleger sei zwar noch begrenzt, schränkt der IVFP-Geschäftsführer ein. Jedoch dürften weitere Anbieter folgen und die Produkte kosteneffizienter werden. „Die Anlageklasse hat das Potenzial, sich als fester Baustein moderner Altersvorsorge zu etablieren.“

Notwendig hierfür sei aber, dass es gelingt, die Liquidität für die Versicherten verlässlich zu managen und den Vertrieb zu aktivieren. Hierfür liefere das IVFP, das Produkte und Prozesse vergleicht und bewertet, „bedarfsgerechte Lösungen für Marketing, Produktentwicklung, Vertrieb und Beratung“.

Sechs Versicherungsprodukte von fünf Anbietern

Die kostenpflichtige Studie zu alternativen Investments zum Beispiel listet insgesamt sechs Versicherungen auf.

Für nahezu jede Zielgruppe existieren passende Ausprägungen“, kommentiert Kick die Vielfalt der Offerten. Konkret unterscheiden sich die in Deutschland angebotene Policen hinsichtlich ihrer Struktur und Strategie.

Allianz „PrivateFinancePolice“

Die im Oktober 2019 eingeführte „PrivateFinancePolice“ der Allianz Lebensversicherungs-AG ist eine aufgeschobene Rentenversicherung mit Kapitaloption gegen Einmalbeitrag.

Das Referenzportfolio setzt sich zusammen aus:

  • Infrastruktur (25%),
  • Private Debt (25%),
  • Private Equity (20%),
  • Immobilien (20%) und
  • Erneuerbaren Energien (10%)

Besonderheiten laut IVFP:

  • Sehr breit gestreutes Portfolio über fünf Sektoren,
  • Sehr große Auswahl (mehr als 10.000) an Investitionen und
  • Bestand alternativer Investments im Sicherungsvermögen seit langer Zeit; Referenzportfolio.

Allianz „PrivateMarketsPolice“

Seit Juli 2024 bietet die Allianz ihre „PrivateMarketsPolice“ an. Das ist eine lebenslange Risikolebensversicherung gegen Einmalbeitrag (VersicherungsJournal 8.8.2024).

Investiert wird in interne Fonds. Die Kunden können sich für eine dieser Anlagestrategien entscheiden:

  • Private Equity,
  • Private Debt,
  • Infrastruktur und
  • Erneuerbare Energien

Besonderheiten laut IVFP:

  • breit gestreute Portfolios für fünf Sektoren; hohe Spezialisierung möglich,
  • Bestand alternativer Investments im Sicherungsvermögen seit langer Zeit; interne Fonds und
  • keine Laufzeitbeschränkung (lebenslange Risikoversicherung).

Die Bayerische Blue Invest

Mit der „Blue Invest“ (13.2.2024) ist die BL die Bayerische Lebensversicherung AG im September 2017 gestartet. Die Rentenversicherung wird auch als Basisrente und in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) angeboten.

Die Kunden können in die Fonds „Pangaea Life Blue Energy“ (Erneuerbare Energien) und/oder „Pangaea Life Blue Living“ (Immobilien) investieren.

Besonderheiten laut IVFP:

  • besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit bei „Erneuerbaren Energien“ und „Immobilien“,
  • kleine Beiträge möglich, ratierliches Sparen und
  • Diversifikation innerhalb des Produkts durch Beimischung von Aktien- beziehungsweise Rentenfonds.

Generali „VASP“

Der seit Mai 2020 erhältliche Tarif „VASP“ der Generali Deutschland Lebensversicherung AG ist eine private Rentenversicherung, die auch als Basisrente verfügbar ist. Investmentoptionen sind der „Generali Exklusiv Fonds Infrastruktur“ und/oder „Generali Exklusiv Fonds Private Debt“.

Besonderheiten laut IVFP:

  • kleine Beiträge möglich, ratierliches Sparen,
  • Diversifikation innerhalb des Produkts durch Beimischung von Aktien- beziehungsweise Rentenfonds und zusätzliche Sicherheitskomponente möglich und
  • sehr hohe Liquidität für Kunden (Entnahmen, Kündigungen, …).

Swiss Life „Privado Police“

Die Swiss Life Lebensversicherung SE verkauft seit Juli 2024 ihre private Rentenversicherung gegen „Privado Police“ (VersicherungsJournal 3.7.2024). Die Einmalbeiträge der Kunden werden investiert in den „Swiss Life Funds (LUX) Privado Infrastructure S.A., SICAV-ELTIF“.

Besonderheiten laut IVFP:

  • einziges Produkt mit einem Eltif,
  • Spezialisierung auf Infrastrukturprojekte mit breitem Portfolio (mehr als 75) und
  • mehrjährige Erfahrung bei Direktanlagen im Infrastrukturbereich.

Württembergische „Genius PrivatRente“

Ihre „Genius PrivatRente“ bietet die Württembergische Lebensversicherung AG seit März 2024 auch mit der Investmentoption „W&W Private Capital“ an. Dieses Portfolio besteht aus:

  • Infrastruktur (maximal 40 Prozent),
  • Private Equity (maximal 30 Prozent),
  • Private Debt (maximal 30 Prozent),
  • Immobilien (maximal 30 Prozent) und
  • Liquidität (maximal fünf Prozent).

Besonderheiten laut IVFP:

  • sehr breit gestreutes Portfolio über vier Sektoren,
  • große Auswahl an Investitionen (mehr als 450) und
  • kleine Beiträge möglich, ratierliches Sparen.
 
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