8.9.2025 – Die Bayerische und der in Köln und Wuppertal beheimatete Konzern schließen eine exklusive Vertriebspartnerschaft unter dem Dach der Compexx Finanz AG, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Münchener. Ziel der strategischen Allianz sei die langfristige Zusammenarbeit für eine ganzheitliche und kundenzentrierte Beratung im Exklusivvertrieb. Der Maklerbereich ist von dieser Kooperation nicht betroffen.
Die Compexx Finanz AG wird zur „zentralen Bühne“ einer neuen Vertriebspartnerschaft, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Versicherungsgruppe die Bayerische, der hundertprozentigen Muttergesellschaft des Unternehmens aus dem bayerischen Regensburg. Compexx ist seit mehr als 15 Jahren am Markt und betreut heute bundesweit rund 80.000 Kunden.
Diese Zahl dürfte sich in der Zukunft dramatisch erhöhen, wenn sie auch mit der einhundertmal mehr Kunden zählenden Barmeniagothaer-Gruppe kooperieren wird. Eine entsprechende Partnerschaft vermelden Martin Gräfer (56), Vertriebsvorstand der Bayerischen, und Frank Lamsfuß (54), Vorstand Vertrieb, Marketing und IT bei der Barmeniagothaer.
Auf Ebene des Führungspersonals wechselte bereits im Frühjahr Patrick Vehoff (53) von der in Köln und Wuppertal beheimateten Barmeniagothaer zur Bayerischen (VersicherungsJournal 20.2.2025). Er ergänzt seit April die Vorstände der Bayerische Prokunde AG und Compexx. Letzteren führt Markus Brochenberger (45) weiterhin als Vorstandsvorsitzender.
Den Vertrieb neu ausrichten – mit Fokus auf Zukunft und Menschlichkeit.
Die Bayerische
„Gemeinsam entwickeln sie die Compexx gezielt für die neue Partnerschaft weiter“, heißt es von dem Münchener Konzern. Auf Anfrage des VersicherungsJournals erklärt ein Firmensprecher, dass insbesondere mehr Weiterbildungen und technische Verbesserungen geplant sind. Erklärtes Ziel der nächsten Jahre sei: „den Vertrieb neu ausrichten – mit Fokus auf Zukunft und Menschlichkeit.“
„Wir werden künstliche Intelligenz und Daten nutzen, um Beratung noch individueller und vorausschauender zu gestalten“, führt er hierzu weiter aus. „Wir werden digitale Kanäle so einsetzen, dass Kundinnen und Kunden jederzeit wählen können: persönlich oder online. Wir werden Routinen automatisieren, um mehr Raum für echte Beratung und Beziehungen zu schaffen.“
Außerdem wolle man sich intern verändern und „Führung neu definieren: weniger Kontrolle, mehr Coaching, mehr Entwicklung“, so der Firmensprecher weiter. Hierfür stehe unter anderem Matthias Ramge (62) bereit. Er ist seit 1987 als Vertriebsmanager, Trainer und Autor in der Finanz- und Versicherungsbranche tätig und verantwortet im Compexx-Vorstand das Vertriebsressort (6.2.2025).
Die vor 20 Jahren gegründete Compexx hat sich von einem klassischen Vertrieb zum „Home of Experts“ entwickelt, betont Gräfer in einem aktuellen Beitrag im sozialen Netzwerk Linkedin. „Nun haben weitere rund 650 Vertriebsunternehmerinnen und -unternehmer dort eine neue Heimat gefunden.“ Das entspricht etwa einem Siebtel des Barmeniagothaer-Exklusivvertriebs.
Daneben unterhalten die fusionierenden Konzerne Geschäftsbeziehungen zu insgesamt etwa 10.000 Versicherungsmaklern (26.5.2025). Viele von ihnen sind sowohl Barmenia- als auch Gothaer-Partner. Die Makler sind von den Aktivitäten der als Versicherungsvertreterin registrierten Compexx nicht betroffen.
Für die Bayerische und Barmeniagothaer geht es mit der Vertriebspartnerschaft nicht um eine Fusion, sondern um eine „echte strategische Kooperation“, betont Gräfer. „Wir setzen auf Kooperation statt Konkurrenz. Unsere Partnerinnen und Partner profitieren von gebündelter Expertise, neuen Produktzugängen und der Beratung aus einer Hand.“
Die Plattform bleibt offen für weitere Partner.
Martin Gräfer, die Bayerische
„Innerhalb der Compexx wurde ein neues Ressort geschaffen, in dem der Raum für die strategische Zusammenarbeit der drei Häuser entstanden ist – in Ergänzung zu der Zusammenarbeit mit der etablierten Beraterorganisation“, so Gräfer weiter. „Die Plattform bleibt offen für weitere Partner sowie Innovationen zur Beratung rund um Vorsorge, Versicherung, Vermögen und Risikomanagement.“
„Wir sind grundsätzlich offen für Ideen und gesprächsbereit“, sagt Gräfer auf Anfrage zu den Umständen, unter denen die Vertriebspartnerschaft um weitere Gesellschaften erweitert werden könnte. Das gelte „sowohl für weitere Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner als auch für andere Anbieter, die gemeinsam unter dem Dach der Compexx zusammenarbeiten wollen.“
Zum aktuellen Start sei die Zusammenarbeit aber exklusiv. Die Bayerische bringe Policen zur privaten und betrieblichen Altersvorsorge, Biometrie und privater Sachversicherung ein. Die Barmeniagothaer ergänzt demnach das Produktangebot mit ihrer Expertise im gewerblichen Sachgeschäft und in der privaten Krankenversicherung (PKV).
Im PKV-Geschäft kooperiert die Bayerische offiziell schon seit 2019 „auf Augenhöhe“ mit der Barmenia (13.12.2018). Die Versicherungsgruppe hatte ihren eigenen Krankenversicherer im Jahr 2008 an die Bayerische Beamtenkrankenkasse AG verkauft und arbeitete danach mit dieser Tochter der Versicherungskammer Bayern zusammen (26.6.2018).
Bereits vor sieben Jahren kündigten die Versicherer an, ihr gemeinsames Geschäft zukünftig erweitern zu wollen – auch bei Vertriebsprozessen und der Digitalisierung. Über die gemeinsam genutzte Plattform Compexx wollen sie den angeschlossenen Beratern Produkte für eine ganzheitliche und kundenzentrierte Beratung unterschiedlicher Kundengruppen bereitstellen.
Die aktuelle Kooperation mit der heutigen Barmeniagothaer kommentiert Gräfer auch mit Erinnerungen an seine eigene Laufbahn: „Für mich, der vor 40 Jahren genau hier gestartet ist, ein bewegender Moment.“ Der Versicherungsvorstand begann seine Karriere 1985 als Auszubildender zum Versicherungskaufmann bei der Gothaer Versicherungsbank VVaG.
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