Dies sind die unprofitabelsten Kraftfahrtversicherer

6.6.2025 – Auf Sechsjahressicht kam die Allianz Direct mit im Schnitt 117 Prozent auf die höchste Combined Ratio. Deutlich in der Verlustzone lagen auch die Nürnberger, die BGV und die R+V24. Dies zeigt die Publikation „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig.

Im Geschäftsjahr 2023 gaben alle 50 umsatzstärksten Unternehmen mehr für Schäden und Kosten aus als sie einnahmen. Dies zeigt der „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“. Die Studie wird jährlich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH durchgeführt. Sie enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen (auf Sechsjahressicht; 2018 bis 2023) der 50 größten Marktakteure in der Sparte, die auf rund 90 Prozent Marktanteil kommen.

Die Combined Ratios lagen zwischen 101 Prozent bei der Provinzial Nord Brandkasse AG und der Cosmos Versicherung AG (VersicherungsJournal 21.11.2024) und fast 133 Prozent bei der BGV-Versicherung AG. Branchenweit lag die Quote bei 111,3 Prozent (8.11.2024).

Allianz Direct mit im Schnitt über 117 Prozent

Aus dem Monitor lässt sich auch ablesen, dass auf Sechsjahressicht betrachtet 19 der aufgelisteten Akteure versicherungstechnisch zum Teil tief in den roten Zahlen steckten. Bei neun von ihnen betrug die kombinierte Schaden-Kosten-Quote im Schnitt mehr als 104 Prozent.

Die höchste Combined Ratio wird mit im Schnitt über 117 Prozent für die Allianz Direct Versicherungs-AG ausgewiesen. Jeweils um die zehn Cent Verlust pro Beitragseuro schrieben die Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG und die BGV-Versicherung AG.

Quoten zwischen knapp 109 und gut 104 Prozent standen zu Buche für die R+V Direktversicherung AG (R+V24), die Alte Leipziger Versicherung AG, die DEVK Allgemeine Versicherungs-AG, den DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Sach- und HUK-Versicherungsverein a.G., die Bayerischer Versicherungsverband Versicherungs-AG und die WGV-Versicherung AG.

Hohe CR (Bild: Wichert)
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Zwei Versicherer durchgängig im roten Bereich

In allen sechs Jahren im roten Bereich lagen nur die zwei Akteure R+V24 und Allianz Direct. Beide gehörten in den letzten Jahren des Betrachtungszeitraums zu den Anbietern mit den höchsten Combined Ratios.

Die R+V24 kam dabei zweimal auf die höchste und einmal auf die zweithöchste Schadenquote unter den im Branchenmonitor aufgelisteten Anbietern (12.12.2022, 20.12.2021). Zu den hohen Werten gesellten sich auch kräftig erhöhte Betriebskosten nach dem Ausbau der Vertriebsaktivitäten im Internet (16.11.2020) sowie ein klar negatives Abwicklungsergebnis.

Wie die R+V24 verbesserte sich zuletzt auch die Quote der Allianz Direct. Nach einer Steigerung um zwölf Punkte im vorletzten Jahr des Betrachtungszeitraums sank die Quote 2023 fast genauso stark. Dies ging nur zu einem kleinen Teil auf die Schadenseite zurück. So sank die Schadenquote nur um gut drei Prozentpunkte hauchdünn unter die Marke von 100 Prozent.

Sonderfaktoren bei der Allianz Direct

Dabei erhöhte sich der Umsatz etwas stärker (plus 220 Prozent auf 420 Millionen Euro) als die Schadenaufwendungen (plus 208 Prozent auf knapp 418 Millionen Euro). Die Betriebsaufwendungen erhöhten sich „nur“ um 127 Prozent auf knapp 85 Millionen. Die Betriebskostenquote sank um gut acht Prozentpunkte auf 20,3 Prozent. Laut Geschäftsbericht 2023 (PDF, 1,0 MB) resultiert diese Verbesserung „aus den Verwaltungskosten“.

Hintergrund für die massive Zunahme bei den Einnahmen und den Ausgaben war die Neuordnung des europäischen Direktversicherungsgeschäfts unter der Marke Allianz Direct. In diesem Rahmen „wurde im Geschäftsjahr 2023 der Direktbestand der Allianz Benelux S.A. auf die Allianz Direct Versicherungs-AG übertragen“, heißt es in dem Bericht.

„Des Weiteren ging das spanische Direktversicherungsgeschäft der Fénix Directo, Compañía de Seguros y Reaseguros, S.A. („Fénix Directo“) mit Sitz in Madrid, Spanien, durch Verschmelzung der bisherigen Tochtergesellschaft in der Allianz Direct Versicherungs-AG auf.“ Als weitere Sonderfaktoren werden unter anderem bilanzielle Wertanpassungen und Reserveerhöhungen genannt.

Zu Beginn des Betrachtungszeitraums war die Quote zweimal deutlich nach oben gegangen. Dies war insbesondere auf die Umfirmierung von Allsecur in Allianz Direct (13.8.2019) und damit verbundene Investitionen in den Aufbau eines europäischen Geschäftsmodells für die Direktversicherung zurückzuführen.

Allianz Direct, R+V24 (Bild: Wichert)

Weitere Studiendetails und Bezugshinweis

Jeweils einmal in die schwarzen Zahlen schafften es im Beobachtungszeitraum die Nürnberger und die BGV (jeweils 2020). Beide wiesen 2023 die höchsten Quoten auf. Die BGV führt im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 1,8 MB) zum Hintergrund einen erhöhten Schadenbedarf an, der auf deutlich mehr gemeldete Schäden sowie gestiegene Lohn-, Material- und Werkstattkosten zurückzuführen sei.

Der „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 200-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 1.487,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

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