31.3.2025 – 2023 nahm der Schadenaufwand bei den 50 größten Marktteilnehmern in Kraftfahrt um 17,7 Prozent zu. Bei der Allianz Direct hat sich der Betrag aufgrund von Sonderfaktoren mehr als verdreifacht. Nur bei der R+V Direkt, der Dialog und der Mannheimer war der Aufwand rückläufig. Die höchste Schadenquote hatte die WGV mit über 116 Prozent. Nur drei Akteure konnten die Quote senken, wie „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig zeigt.
Die Schadenaufwendungen (nach Formblatt 2 RechVersV) der 50 umsatzstärksten Kraftfahrtversicherer sind 2023 um über ein Sechstel auf fast 25,5 Milliarden Euro gestiegen.
Dies ist dem „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“ zu entnehmen. Die Studie wird jährlich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH durchgeführt. Sie enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen der 50 größten Marktakteure in der Sparte, die auf rund 90 Prozent Marktanteil kommen.
Lediglich drei der aufgeführten Marktteilnehmer hatten niedrigere Ausgaben als ein Jahr zuvor. Der größte Rückgang war bei der R+V Direktversicherung AG zu beobachten (minus über ein Drittel auf 76 Millionen Euro). Nicht ganz so stark sank übrigens auch der Umsatz, nachdem das Unternehmen die Zusammenarbeit mit Vergleichsportalen beendet hatte.
Die Gesellschaft, die fast ausschließlich im Kraftfahrtgeschäft unterwegs ist (99 Prozent Anteil an den Gesamteinnahmen), führt zum Hintergrund für den gesunkenen Schadenaufwand im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 585 KB) unter anderem ein deutlich gestiegenes positives Abwicklungsergebnis an.
„Neben dem geringeren Bestand war dabei zu berücksichtigen, dass das Vorjahr durch einen hohen Großschaden beeinflusst war. Im zurückliegenden Geschäftsjahr waren vermehrte Hagelschäden und inflationsbedingt weiter steigende Schadendurchschnitte zu beobachten“, wird erläutert.
Ansonsten waren die Schadenaufwendungen nur noch bei der Dialog Versicherung AG (minus 4,5 Prozent auf 119 Millionen Euro) und der Mannheimer Versicherung AG (minus 2,2 auf unter 75 Millionen Euro) rückläufig.
Bei der Allianz Direct Versicherungs-AG hingegen fiel der Aufwand – genauso wie der Umsatz – mehr als dreimal so hoch aus wie vor Jahresfrist. Dies war vor allem auf Verschmelzungen und Bestandsübertragungen in Spanien und in den Niederlanden im Rahmen der Neuordnung des europäischen Direktversicherungsgeschäfts unter der Marke Allianz Direct zurückzuführen (8.11.2024).
Die Schadenquote sank nur um gut drei Prozentpunkte hauchdünn unter die Marke von 100 Prozent. Dabei erhöhte sich der Umsatz etwas stärker (plus 220 Prozent auf 420 Millionen Euro) als die Schadenaufwendungen (plus 208 Prozent auf knapp 418 Millionen Euro).
Mindestens doppelt so stark wie im Schnitt der 50 im Branchenmonitor aufgelisteten Akteure stieg der Aufwand bei drei weiteren Marktteilnehmern. Dies waren die Rhion Versicherung AG (plus 44 Prozent auf 73 Millionen Euro), die Axa Easy Versicherung AG (plus fast 38 Prozent auf fast 62 Millionen Euro) und die BGV-Versicherung AG (plus über 35 Prozent auf 195 Millionen Euro).
Setzt man die Schadenaufwendung in Relation zum Umsatz (verdiente Bruttoprämien), so gaben neun der aufgeführten Versicherer nur für diesen Posten mehr aus als sie einnahmen. Die höchste Quote wird mit 116,3 Prozent für die WGV-Versicherung AG ausgewiesen. Die Schadenquote fiel um 23 Prozentpunkte höher aus als ein Jahr zuvor.
Einem um 6,4 Prozent auf 333 Millionen Euro gestiegenen Umsatz standen um fast ein Drittel (auf fast 386 Millionen Euro) erhöhte Aufwendungen gegenüber. Im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 2,1 MB) erläutert das Unternehmen:
„Die Kraftfahrtversicherung insgesamt war geprägt von einer weiteren Normalisierung des Verkehrsaufkommens und der damit einhergehenden steigenden Anzahl an Verkehrsunfällen. Zusätzlich erhöhten erhebliche inflations- und nachfragegetriebene Preissteigerungen die Reparaturkosten erneut in wesentlichem Umfang.“
Über der Marke von 110 Prozent lagen auch die BGV-Versicherung AG und die Huk24 AG. Bei der BGV nahm der Schadenaufwand in etwa fünfmal so stark zu wie das Prämienvolumen (plus sieben Prozent auf knapp 173 Millionen Euro).
Die schadenseitige Entwicklung war laut Geschäftsbericht 2023 (PDF, 1,8 MB) „bedingt einerseits durch einen Anstieg der gemeldeten Schäden und andererseits durch steigende Lohn-, Material- und Werkstattkosten.“
Die Huk24 konnte den Umsatz um ein knappes Zehntel (auf fast 1.032 Millionen Euro) ausbauen, während die Schadenaufwendungen um fast ein Viertel (auf 1.148 Millionen Euro) zunahmen. Zum Hintergrund heißt es im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 814 KB): „Im Berichtsjahr war der Schadenverlauf in den Kraftfahrtversicherungen geprägt von einer weiteren überdurchschnittlichen Teuerung der Schäden sowie von einer hohen Hagelschadenbelastung.“
Beim DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Sach- und HUK-Versicherungsverein a.G. erhöhte sich die Schadenquote um knapp 15 Punkte auf 108,3 Prozent. Bei der Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG ging es um gut neun Prozentpunkte auf 106 Prozent nach oben.
Nur drei der 50 aufgeführten Marktteilnehmer konnten ihre Schadenquote senken. Dies waren aus den oben erläuterten Gründen einerseits die Allianz Direct (minus drei Prozentpunkte auf hauchdünn unter 100 Prozent) und die R+V Direkt (minus 13 Punkte auf 91 Prozent).
Andererseits fiel die Quote bei der Mannheimer 2023 mit 81 Prozent um fast sechs Prozentpunkte niedriger aus als ein Jahr zuvor. Dem auch dank erhöhter Abwicklungsgewinne gesunkenen Schadenaufwand standen um knapp fünf Prozent (auf 92 Millionen Euro) erhöhte Prämieneinnahmen gegenüber.
Der „Branchenmonitor 2024: Kraftfahrtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 200-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 1.487,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
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