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2023 war für die Huk-Coburg ein Jahr mit „Licht und Schatten“

10.4.2024 – Die Beitragseinnahmen legten bei der Huk-Coburg-Gruppe 2023 erneut marktüberdurchschnittlich zu. Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich massiv. Gleichzeitig verschlechterte sich die Schaden-Kostenquote drastisch.

Die Huk-Coburg Versicherungsgruppe hat am Dienstag in München ihre Geschäftsberichte für 2023 präsentiert.

Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann sprach von einem „herausfordernden Jahr“. An der Beitragsentwicklung lag es nicht.

Huk-Coburg steigert die Beiträge über dem Marktdurchschnitt

Klaus-Jürgen Heitmann (Archivbild: Schmidt-Kasparek)
Klaus-Jürgen Heitmann (Archivbild: Schmidt-Kasparek)

Die gebuchten Bruttobeiträge legten insgesamt – wie schon im Vorjahr (VersicherungsJournal 29.3.2023) marktüberdurchschnittlich – um 6,2 Prozent auf gut neun Milliarden Euro zu.

Besser als der Markt insgesamt schnitten dabei nahezu alle Sparten ab, wie Heitmann hervorhob. In der Kraftfahrtversicherung betrug das Plus 8,3 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro, in der Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherung 9,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro und in der Krankenversicherung 3,5 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.

In der Lebensversicherung sanken die gebuchten Bruttobeiträge zwar weiter um 1,8 Prozent 794 Millionen Euro, aber damit in deutlich geringerem Umfang als im Markt insgesamt. Geringer als im Marktdurchschnitt legten die Beitragseinnahmen mit einem Plus von 0,8 Prozent nur in der Rechtsschutzversicherung zu.

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Kapitalanlageergebnis verbessert sich deutlich

Das Kapitalanlageergebnis war im Vorjahr noch massiv eigebrochen. In 2023 verbesserte es sich um 86,2 Prozent auf rund 931 Millionen Euro. Unter dem Strich stieg das Jahresergebnis vor Steuern damit von 384 Millionen auf 451 Millionen Euro an und nach Steuern von 146 Millionen auf 298 Millionen Euro.

Der Anstieg wäre wohl noch weit höher ausgefallen, wenn sich die Branche insgesamt und die Huk-Coburg mit ihrem Schwerpunkt in der Kfz-Versicherung im Besonderen nicht mit einer, wie Heitmann formulierte, „neuen Schadenrealität“ konfrontiert sähe. Die manifestiert sich in um 11,8 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro gestiegenen Leistungen an die Kunden.

Schaden-Kostenquote steigt drastisch an

Die Schaden-Kostenquote brutto in der Schaden- und Unfallversicherung sprang bei der Huk-Coburg dadurch um 7,3 Prozentpunkte auf 106,1 Prozent nach oben. In der Kfz-Versicherung legte sie sogar um 9,8 Prozentpunkte auf 113,4 Prozent zu.

Ursächlich dafür, dass sich im Kerngeschäft der Huk-Coburg ein Verlust von 216,3 Millionen Euro ergeben habe, seien „historisch hohe Inflationsraten insbesondere bei Autoersatzteilen“ und gleichzeitig ein starkes Anwachsen bei Elementarschäden. Außerdem habe sich die während der Corona-Pandemie stark rückläufige Unfallhäufigkeit unerwartet rasch wieder erhöht.

Kennzahlen der Huk-Coburg Versicherungsgruppe

 

2023

2022

+/- Prozent

Beitragseinnahmen

Gebuchte Bruttobeiträge in Millionen Euro

9.033,3

8.506,7

+6,2

- Kraftfahrtversicherung

4.793,5

4.426,7

+8,3

- Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherungen

1.216,0

1.109,8

+9,6

- Rechtsschutzversicherung

307,8

305,5

+0,8

- Lebensversicherung

794,3

808,7

-1,8

- Krankenversicherung

1.921,6

1.855,9

+3,5

Bestände Verträge und Risiken

Bestand an Verträgen und Risiken in Tsd.

45.487,7

44.546,6

+2,1

- Kraftfahrtversicherung

24.892,8

24.463,8

+1,8

- Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherungen

14.537,6

14.108,6

+3,0

- Rechtsschutzversicherung

2.160,9

2.137,1

+1,1

- Lebensversicherung

834,4

838,8

-0,5

- Krankenversicherung

3.062,0

2.998,3

+2,1

Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung

Kapitalanlagen in Millionen Euro

39.693,3

38.882,2

+2,1

Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung gesamt in Millionen Euro

31,3

189,9

-83,5

- Schaden/Unfall

25,5

244,9

-89,6

- Leben/Kranken

5,8

–55,0

-110,5

Ergebnis aus Kapitalanlagen in Millionen Euro

931,1

500,2

+86,2

Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit in Millionen Euro

450,8

384,4

+17,3

Konzernjahresüberschuss in Millionen Euro

298,3

146,0

+104,3

Nettoverzinsung der Kapitalanlagen in Prozent

2,4

1,3

 

Kombinierte Schaden-/Kostenquote brutto (Schaden/Unfall) in Prozent

106,1

98,8

 

Kombinierte Schaden-/Kostenquote brutto (Kraftfahrt) in Prozent

113,4

103,6

 

Selbstkritik in Sachen Schadenbearbeitung

Das alles hatte nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern überforderte offensichtlich auch die Organisation der Huk-Coburg (Medienspiegel 12.3.2024).

„Wir waren im vergangenen Jahr nicht gut in der Schadenbearbeitung“, räumte Heitmann mit Blick auf zahlreiche Kundenbeschwerden insbesondere bei der telefonischen Erreichbarkeit wie bei der verzögerten Bearbeitung des Schriftgutes selbstkritisch ein.

Diese Probleme seien bis zum Jahresende 2023 jedoch unter anderem durch den Einsatz externer Schadenbearbeiter weitgehend behoben worden, wurde mitgeteilt. Der Konzernchef stellte jedoch zugleich fest, dass die in der Vorstandsplanung erwarteten Produktivitätsfortschritte innerhalb der Organisation nach der Corona-Pandemie nicht erreicht wurden.

Als Konsequenz all dieser Entwicklungen habe sich die zum Jahreswechsel 2022/2023 vorgenommene Preisanhebung im Bestand in der Kfz-Versicherung um fünf Prozent im Berichtsjahr als nicht ausreichend erwiesen. 2023/2024 seien die Preise daher erneut um zehn Prozent angehoben worden.

Weitere Preissteigerungen in der Kfz-Versicherung nicht ausgeschlossen

Auch weitere Preissteigerungen seien nicht auszuschließen, da keine signifikante Verbesserung bei der Schaden-Kostenquote zu erwarten sei. Dies hänge nicht zuletzt mit dem Liefermonopol der Autoindustrie bei Ersatzteilen zusammen.

Hier habe der Gesetzgeber mit der Lockerung des Designschutzes inzwischen zwar die Möglichkeiten für mehr Wettbewerb geschaffen. Es müsse sich jedoch erst noch zeigen, ob sich tatsächlich ein Markt mit zuverlässigen Lieferketten entwickle.

Gleiches gelte im Hinblick auf den vermehrten Einsatz gebrauchter Ersatzteile, ließ Heitmann wissen. Insgesamt, machte er deutlich, muss sich die Huk-Coburg darauf einstellen, dass sich das bisherige Kerngeschäft, also die Kfz-Versicherung für private Kunden, langfristig verändern muss.

Entwicklungen erfordern Änderungen am Geschäftsmodell

Ursächlich dafür seien sowohl politische und gesellschaftliche Entwicklungen wie beispielsweise das Wachstum von Carsharing-Angeboten oder der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs. Vor allem aber auch der Klimawandel.

Neben kostengünstigen Versicherungsangeboten wie den Telematiktarif, für den sich inzwischen rund 570.000 Kunden entschieden hätten, sollen daher vermehrt weitere Dienstleistungen wie der Zulassungsservice angeboten werden. Der Huk-Autowelt sei es trotz des schwierigen Gebrauchtwagenmarktes gelungen, 2023 mehr als 7.000 Fahrzeugtransaktionen abzuwickeln.

Durch das im Frühjahr 2023 im Markt positionierte Joint Venture Neodigital Versicherung AG (22.2.2023), das mittlerweile mehr als 28.000 Fahrzeug versichert habe, habe sich die Huk-Coburg neue Kundengruppen erschlossen und zugleich im Maklermarkt Fuß gefasst. Zur Anpassung an die sich ändernden Rahmenbedingungen schloss Heitmann auch Zukäufe nicht aus.

 
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