Sind Beamte wirklich die besseren Autofahrer?

18.12.2025 – Bei Beamten sind die durchschnittlichen Kosten pro Unfall am niedrigsten. Landwirte kommen auf die niedrigste Schadenhäufigkeit, aber auf den höchsten Schadendurchschnitt. Angehörige des öffentlichen Dienstes haben unter den Tarifgruppen den niedrigsten Schadenbedarf. Dies geht aus der gemeinschaftlichen Kraftfahrt-Statistik von Bafin und GDV für 2024 hervor.

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Die rund 46,25 Millionen versicherten Personenkraftwagen (Wagniskennziffer (kurz: WKZ) 112) haben 2024 rund 2,31 Millionen Schäden mit einem neuen Rekordaufwand von etwa 11,25 Milliarden Euro verursacht.

Dies zeigt die „Jahresgemeinschaftsstatistik über den Schadenverlauf in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung 2024“. Die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gemeinsam herausgegebene Übersicht beinhaltet keine Aufwendungen für die Schadenregulierung.

Durchschnittsschaden steigt auf Rekordhoch

Die durchschnittliche Schadenhöhe stieg bei leicht gesunkener Unfallhäufigkeit auf ein neues Allzeithoch von fast 4.900 Euro an. Auf Zehnjahressicht hat sich der Wert um beinahe die Hälfte erhöht.

Auch der für die Prämienkalkulation wichtige Schadenbedarf stieg auf ein Zehnjahreshoch von 263 Euro. Der Statistik ist weiter zu entnehmen, dass dabei Zweitwagen für die Versicherer noch teurer als Flottenfahrzeuge sind (VersicherungsJournal 11.12.2025).

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Landwirte verunfallen seltener

Dem Datenmaterial zufolge hat sich der Trend, möglichst viele Fahrzeuge in der Tarifgruppe (TG) N „normal versichert“ einzugruppieren, auch 2024 weiter fortgesetzt. 76,9 Prozent (Vorjahre: 76,7; 76,3; 76,1; 75,8; 75,6; 75,3; 74,9; 74,4; 74,0) aller Pkw sind in dieser Gruppe versichert.

21,7 Prozent (21,9; 22,2; 22,3; 22,5; 22,6; 22,8; 23,1; 23,5; 23,8) fahren in der TG B (Angehörige des öffentlichen Dienstes) – und der Rest in der landwirtschaftlichen TG A.

Landwirte sind statistisch gesehen mit weiterhin 36 Unfällen je 1.000 Einheiten (35; 33; 35; 45; 47; 49; 50; 51) am seltensten in einen Haftpflicht-Crash verwickelt. Mit 6.076 Euro (plus 3,9 Prozent) müssen die Versicherer im Schnitt aber pro Fall am meisten bezahlen. In der Folge ergibt sich ein Schadenbedarf von rund 220 Euro.

Beamte mit dem niedrigsten Schadenaufwand

Für die Tarifgruppe N wird eine unveränderte Schadenhäufigkeit von 51 ausgewiesen. Der Wert lag in früheren Jahren allerdings noch bei 60 und darüber. In TG B wurden erneut 48 (Vorjahre: 46; 43; 45; 57; 59; 61) Crashs je 1.000 Einheiten gezählt.

Die Angehörigen des öffentlichen Dienstes verursachen mit 4.544 Euro (plus 7,1 Prozent) deutlich unterdurchschnittlich teure Schäden. Ihr Schadenbedarf beträgt 220 Euro (Vorjahre: 204; 187; 162; 164; 195; 197; 192).

Die „normalen“ Gefährte liegen beim durchschnittlichen Schaden mit 4.952 Euro (4.657; 4.450; 4.138; 4.039; 3.748; 3.647; 3.521) um fast 75 Euro über dem Schnitt aller Personenkraftwagen von 4.879 Euro. Der Schadenbedarf wird mit 251 Euro angegeben.

Schadengeschehen (Bild: Wichert)

Öffentlich Bedienstete verursachen die kleinsten Schäden

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich an den Relationen bei der Schadenhäufigkeit kaum etwas geändert. Die Beamten liegen weiterhin leicht unter und die Tarifgruppe N und erneut leicht über dem Schnitt aller Pkw.

Gleiches gilt auch für den Schadenbedarf, bei dem die Tarifgruppe B noch stärker unter dem Schnitt liegt als die Risiken der Tarifgruppe A. Die „normalen“ Fahrzeuge kommen erneut auf einen überdurchschnittlichen Wert.

Kaum verändert haben sich die Kosten pro Ereignis. Hier wird für die Tarifgruppe N erneut ein etwas höherer Wert als insgesamt ausgewiesen. Bei den Landwirten ist der Durchschnittschaden weiterhin um ein Viertel (2021: fast ein Drittel) höher als bei den fahrbaren Untersätzen der WKZ 112 insgesamt. Die Beamten lagen etwa ein Fünfzehntel (2023 und 2023: je rund ein Dreizehntel) unter dem Durchschnitt aller Personenkraftwagen.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Haftpflichtversicherung · Pkw · Schadenregulierung · Senioren · Versicherungsaufsicht
 
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