21.7.2025 – Ein weiterer Konsolidierer wirft im Wettbieten um die Übernahme deutscher Maklerhäuser seinen Hut in den Ring: Der niederländische Finanzdienstleister Yellow Hive hat zum offiziellen Start sein Leitungsteam aus Tom Rohrbach und Ralf Blum vorgestellt. Die erste Übernahme fand bereits statt, nun soll die Firmengruppe um weitere Spezialmakler und mittelständische Versicherungsdienstleister erweitert werden.
Mit der neu gegründeten Yellow Hive Germany GmbH hat ein weiterer Aufkäufer von Maklerbetrieben den deutschen Markt betreten. Hinter dem Unternehmen mit Sitz in Hamburg steht eine niederländische Gruppe von etwa 100 Finanzdienstleistern in der Versicherungswirtschaft.
In seinem Heimatmarkt hat sich die von CEO Ger Knikman (58) geführte Muttergesellschaft Yellow Hive B.V. von einem lokalen Versicherungsmakler zu einer nationalen Vertriebsplattform entwickelt. Möglich war das, nachdem 2020 die Private-Equity-Gruppe IK Partners Limited eingestiegen war.
Dieser Londoner Geldgeber mit schwedischen Wurzeln konzentriert sich auf Investitionen in den Benelux-Ländern, dem deutschsprachigen Raum, Frankreich, den nordischen Ländern und Großbritannien. Seit 1989 hat IK mehr als 17 Milliarden Euro Kapital eingeworben und in 195 Unternehmen investiert.
Damit Yellow Hive weiter wachsen kann, hat IK Partners sein finanzielles Engagement im vorigen Jahr „bedeutend“ aufgestockt. Im Fokus des Konsolidierers stehen nicht mehr nur niederländische Unternehmen, sondern vorwiegend die Expansion in weitere europäische Länder.
Neben Belgien und Spanien hat das Management auch Deutschland ausgewählt (VersicherungsJournal 13.5.2024). Die erste Transaktion hierzulande fand mit der Übernahme der FVB Gesellschaft für Finanz- und Versorgungsberatung mbH bereits im vorigen Jahr statt (4.11.2024).
Dieser deutschlandweit aktive Versicherungsmakler aus Osnabrück setzt nach eigenen Angaben auf eines engen persönlichen Kontakt mit seinen Privat- und Geschäftskunden. Thomas Schallenberg (57), der FVB 1997 gegründet hat, unterstützt den neuen Eigentümer Yellow Hive als Berater.
Geführt wird die deutsche Holdinggesellschaft der Yellow-Hive-Gruppe seit Juli von Tom Rohrbach (54) als CEO. Der studierte Versicherungsfachwirt bringt rund drei Jahrzehnte Branchenerfahrung mit. Er war seit 2023 auch Mitglied im Aufsichtsrat der FVB, die zuvor zur Talanx AG gehörte.
Denn in den vergangenen neun Jahren war Rohrbach als Bereichsleiter für Finanzvertriebe und Maklerpools bei den HDI Versicherungen tätig (15.5.2025). Sein Nachfolger bei dem Lebens- und Sachversicherer der Talanx-Gruppe ist seit diesem Monat Oliver-Alexander Elter (55).
Als COO der Yellow Hive Germany begann im März dieses Jahres Ralf Blum (55). Er ging vor drei Jahren zur GGW Group GmbH, die bereits seit Jahren mit Hilfe der Londoner Beteiligungsgesellschaft Permira I.P Ltd. bundesweit Spezialmakler aufkauft (9.4.2025). Zuletzt war er für sieben Monate als CIO tätig.
Blum verantwortete dort nach Firmenangaben den Aufbau einer skalierbaren IT-Architektur, mit der die Geschäftsprozesse im Industrie- und Gewerbemaklersegment optimiert werden sollen. Zuvor war der studierte Wirtschaftswissenschaftler als Unternehmensberater tätig.
Blums fachlicher Schwerpunkt liegt auf Digitalisierung und Prozessinnovation im Versicherungsvertrieb. Bei seinem neuen Arbeitgeber sollen sogenannte Shared-Service-Center die weiteren zu übernehmenden Spezialmakler und Versicherungsdienstleister unterstützen, zu wachsen.
Den Partnern mache man individuelle Angebote, erklärt Blum. „Je nach Bedarf eröffnen wir über die Shared-Service-Center unserer niederländischen Holding modulare Lösungen in der Vertriebsunterstützung, der Digitalisierung oder bei der optimierten Verhandlung von Provisionen und Courtagen.“
Anders als bei Blums früherem Arbeitgeber GGW, der viele größere Gewerbemakler akquiriert hat, stehen bei Yellow Hive kleine und mittelgroße Maklerhäuser im Mittelpunkt. Man konzentriere sich dabei auf Kompositversicherungsbestände und spezielle Deckungskonzepte von Assekuradeuren, erklärt ein Firmensprecher.
Konkret verfolge man eine sogenannte Buy-and-Build-Strategie. Das ist eine langfristig angelegte Wachstumsstrategie, mit der Finanzinvestoren durch den Erwerb von Unternehmen versuchen, Synergien zu schaffen. Gemeinsam sollen die Firmen Größenvorteile nutzen und bessere Konditionen aushandeln können.
Die etablierten Marken der aufgekauften Unternehmen bleiben am Markt bestehen. In der Regel bleibt die Führung zumindest anfangs an Bord. Die Geschäftsführer können über ihren Ausstieg selbst entscheiden und bekommen Unterstützung dabei, ihre Nachfolge zu regeln.
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