11.9.2025 – Der Rechtsschutzversicherer soll neue Eigentümer bekommen, aber weiterhin als eigenständiges Verbundunternehmen bundesweit seine Produkte anbieten. Mit der Neuordnung der Anteile und engeren Anbindung der Gesellschaft will sich die Firmengruppe nach eigenen Angaben für die Herausforderungen der Zukunft wappnen. Für Vermittler und Versicherte ändere sich dadurch hingegen nichts.
Der Provinzial-Konzern steht kurz davor, die Anteilsmehrheit bei der Örag Rechtsschutzversicherungs-AG zu erwerben. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt, dass das Bundeskartellamt sie freigibt und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sie genehmigt.
Mit dieser Übernahme würde sich das Lager der öffentlichen Versicherer hierzulande weiter konsolidieren. Der Provinzial-Konzern aus der Sparkassen-Finanzgruppe ist mit Beitragseinnahmen von mehr als sieben Milliarden Euro der zweitgrößte öffentliche Versicherer in Deutschland.
Insgesamt sind für die rund fünf Millionen Privat- und Firmenkunden der Provinzial mehr als 12.000 Menschen im Innen- und Außendienst tätig. Mit dem Erwerb des gemeinsamen Rechtsschutzversicherers der öffentlichen Unternehmen mit einem Beitragsvolumen von 448 Millionen Euro kämen insgesamt 835 Mitarbeiter hinzu.
Zur Unternehmensgruppe des nach eigenen Angaben viertgrößten Rechtsschutzversicherers auf dem deutschen Markt gehören auch Tochtergesellschaften wie die Deutsche Assistance Versicherung AG. Die Örag stellt ihren Partnern neben Assistance-Leistungen auch spezielle Services zu Cybersicherheit, Rehabilitationsmanagement und Vertriebsunterstützung bereit.
Bislang halten die VÖV Rück, der gruppeneigene Rückversicherer der öffentlichen Versicherer, und die Deutsche Rückversicherung AG zusammen 22,7 Prozent der Örag-Anteile. Aus strategischen Gründen aber sollen diese Anteile veräußert und den weiteren Aktionären zum Kauf angeboten werden.
Beteiligt sind an der Örag neben der Provinzial – sowohl als Vertriebspartner als auch als Aktionäre – folgende Unternehmen:
Gesellschaft | bisher | neu |
---|---|---|
Angaben in Prozent; Quelle: Provinzial | ||
40,02 | 0,00 | |
0,00 | 55,60 | |
Versicherungskammer Rechtsschutz Vertriebs- und Service GmbH | 20,16 | 25,10 |
SV Sparkassenversicherung Lebensversicherung | 15,07 | 17,00 |
GVV-Kommunalversicherung VVaG | 0,58 | 0,80 |
0,50 | 0,50 | |
0,50 | 0,50 | |
0,50 | 0,50 | |
VÖV Rück | 14,22 | 0,00 |
8,46 | 0,00 |
Ausschließlich vertrieblich arbeitet die Örag darüber hinaus eng mit der Öffentlichen Versicherung Braunschweig sowie in Spezialsegmenten mit den VGH Versicherungen zusammen.
Die beteiligten öffentlichen Versicherer haben beschlossen, mit der anstehenden Neuordnung der Unternehmensanteile die Örag enger in den Verbund einzubinden. Provinzial, Versicherungskammer Bayern und SV Stuttgart erwerben daher die freiwerdenden Anteile, wobei die Provinzial künftig eine Mehrheitsbeteiligung von 55,6 Prozent hält.
Erklärtes Ziel der Verbundpartner sei es, die Örag dadurch wettbewerbsfähiger und resilienter aufzustellen. Bereits heute und zukünftig noch verstärkt kommen laut Provinzial folgende Herausforderungen auf die deutsche Assekuranz zu:
Laut Dr. Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender des Provinzial Konzerns, setzt die Konsolidierung „ein klares Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Versicherungsverbundes“. Für die Vertriebspartner und Endkunden ergäben sich hierdurch keine Änderungen.
Denn die Örag bleibt den Firmenangaben zufolge als eigenständiges Verbundunternehmen am Markt positioniert – weiterhin als bundesweit agierender Partner der öffentlichen Versicherer mit Fokus auf Rechtsschutzversicherungen.
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