Rating: „Große Sicherungslücken“ bei sechs Lebensversicherern

6.10.2025 – Im „LV Qualitätsrating“ von Metzler Ratings – bewertet wurden die Sicherheit und die Ertragskraft – schnitt die WWK am besten ab. Sie ist damit „am besten für künftige Zinsentwicklungen gerüstet“. Dies gilt auch für die Victoria und die Hannoversche, die die zweithöchste Ratingstufe „AA+“ schafften. Am anderen Ende der Rangliste finden sich mit lediglich einem „BB+“ Cosmos, Generali, Gothaer, LPV, LVM und Zurich Deutscher Herold wieder.

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Die Metzler Ratings GmbH ist der Frage nachgegangen, ob die deutschen Lebensversicherer den Herausforderungen eines sich ständig wandelnden Zinsuniversums gewachsen sind. „Erst tief hinab ins Tal der Tränen, dann schnell hinauf in schwindelnde Höhen, nur um anschließend fast genauso schnell wieder auf ein mittleres Niveau abzusinken.

So lässt sich die Entwicklung des EZB-Einlagenzinses in den letzten knapp 20 Jahren zusammenfassen“, schreiben die Analysten zum Hintergrund.

Hohe stille Lasten

Weiter wird erläutert, dass sich bei den deutschen Lebensversicherern während der Niedrigzinsphase bis Ende 2021 stille Reserven von 155 Milliarden Euro angehäuft hätten. Durch die abrupte globale Zinswende seien daraus nur ein Jahr später stille Lasten von rund 105 Milliarden Euro geworden.

Nach temporären Zinssenkungen hätten die Lebensversicherer ihre stillen Lasten bis Ende 2023 auf rund 75 Milliarden Euro drücken können.

Doch nun trieben die geplanten Milliardeninvestitionen im Rahmen des Sondervermögens für Verteidigung und Infrastruktur auch die langfristigen Zinsen wieder nach oben. Infolge dessen seien die stillen Lasten branchenweit inzwischen wieder auf geschätzt rund 85 Milliarden Euro gestiegen.

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Qualitätsrating zur Sicherheit und Ertragsstärke

Für die aktuelle Auflage der Untersuchung „LV Qualitätsrating 2025“ haben die Analysten die Sicherheitsmittel und die (künftige) Ertragskraft der 28 größten deutschen Lebensversicherer analysiert. Basis waren die Jahresabschlüsse 2024.

Abgestellt wurde dabei einerseits auf die Sicherheitsquote (Summe von Eigenkapital, freie RfB, Schlussüberschussanteilsfonds, Bewertungsreserven der Kapitalanlagen und Zinszusatzreserve, dividiert durch die Deckungsrückstellungen), andererseits auf die Nettorendite.

Zur Bewertungssystematik wird mitgeteilt: „Diese beiden Bewertungen bündelte Metzler Ratings anschließend zu einer Gesamtnote von 1,0 bis 7,0. Zu guter Letzt wurden jeweils fünf benachbarte Zehntelnotenstufen in speziellen Sicherheitsratings von ‚AAA‘ (beste Wertung) bis hin zu ‚C‘ (schlechteste Wertung) zusammengefasst.“ Für die Gesamtnote wurde die Sicherheitsquote rund dreimal so stark gewichtet wie die Ertragsquote.

WWK mit der Höchstnote „AAA“

Die Bestnote „AAA“ erhielt wie im Vorjahr die WWK Lebensversicherung a.G. (Gesamtnote 1,0). Sie kam auf die zweitbeste Sicherheitsquote (16,1 Prozent) und die beste Ertragskraftquote (3,7 Prozent) aller untersuchten Marktteilnehmer.

An unverändert zweiter Stelle findet sich die inzwischen mit der Ergo Lebensversicherung AG zusammengelegte (28.8.2025) Victoria Lebensversicherung AG mit der Gesamtnote 1,5 wieder. In Sachen Sicherheit landete sie mit 15,4 Prozent auf Position drei, hinsichtlich der Ertragskraft mit 2,4 auf dem geteilten fünften Platz.

Die Vorjahresdritte, die Hannoversche Lebensversicherung AG, konnte zur Victoria aufschließen und belegt nun den geteilten Silberrang (Gesamtnote: 1,5). Sie schaffte mit 21,7 Prozent die höchste Sicherheitsquote und erhielt dafür wie die beiden vorgenannten Akteure eine Teilnote von 1,0. Bei der Ertragskraft lag die Hannoversche gleichauf mit der Victoria.

Die beiden letztgenannten Gesellschaften wurden insgesamt mit 1,5 bewertet und verschlechterten sich von der Höchstbewertung im Vorjahr auf ein „AA+“ (1,5). Rang vier belegt die Nürnberger Lebensversicherung AG, die sowohl in der Gesamtwertung als auch in Sachen Sicherheit die Note 2,0 bekam, was jeweils einem „AA“ entspricht. Die Sicherheitsquote wird mit 12,5 Prozent angegeben, die Ertragskraft mit 2,1 Prozent.

Sechs Lebensversicherer nur mit „BB+“

Schlusslichter sind die LPV Lebensversicherung AG und die LVM Lebensversicherungs-AG. Sie erhielten mit der Note 4,8 jeweils ein „BB+“-Rating. Die Nettoverzinsung fiel mit je 1,6 Prozent so niedrig aus wie bei keinem anderen Testkandidaten. Beide gehören zu einem Sextett mit einer negativen Sicherheitsquote (LPV: minus 3,6 Prozent; LVM: minus 0,9 Prozent).

Dies gilt auch für die Cosmos Lebensversicherungs-AG, die Gothaer Lebensversicherung AG, die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG und die Generali Deutschland Lebensversicherung AG, die mit einer Gesamtnote von 4,5 alle ebenfalls nicht über ein „BB+“-Rating hinaus kamen. Dabei stand für die Cosmos mit minus 4,4 Prozent die niedrigste Sicherheitsquote zu Buche.

Fazit der Analysten

Die Analysten heben hervor, dass die sechs letztgenannten Lebensversicherer „selbst unter Hinzurechnung der Zinszusatzreserve ihre jeweiligen stillen Lasten nicht kompensieren“ können.

Sie ziehen das Fazit: „Die Spanne bei den Versicherern ist immer noch mehr als deutlich: Es gibt Versicherer, die für schwierige Zeiten sehr gut gerüstet sind, während andere Schwierigkeiten bekommen könnten und das insbesondere dann, wenn die Realverzinsung der Verträge – also unter Berücksichtigung der Inflation – schon jetzt negativ ist.“

Ergebnisliste (Bild: Metzler Ratings)
Ergebnisliste (Bild: Metzler Ratings)
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Digitale Rentenübersicht · Inflation · Lebensversicherung · Rating · Zinsen · Zinszusatzreserve
 
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