Neuzugang der Lebensversicherer sank 2024 auf neuen Tiefststand

22.5.2025 – Renten- und Pensionsversicherungen dominierten auch im vergangenen Jahr den Neuzugang der deutschen Lebensversicherer. Die Zahl der insgesamt eingelösten Versicherungsscheine sank unter den bisherigen Tiefststand aus 2022. Absatzsteigerungen waren nur in den Segmenten Rente/Pension sowie fondsgebundene Kapitalversicherungen zu beobachten. Dies geht aus der vom GDV am Donnerstag veröffentlichten Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2025“ hervor.

Die deutschen Lebensversicherer sammelten 2024 mit 94,6 Milliarden Euro 2,8 Prozent mehr an Bruttobeiträgen ein als im Jahr zuvor (VersicherungsJournal 24.7.2024). In der Lebensversicherung im engeren Sinne – also ohne Pensionskassen und Pensionsfonds – ging es um 3,1 Prozent auf 91,8 Milliarden Euro aufwärts.

Das geht aus der Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2025“ hervor. Diese hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) am Donnerstag veröffentlicht. In der Publikation werden die vollständigen Geschäftszahlen der Sparte für das Geschäftsjahr 2024 dargelegt.

Deutlich mehr Einmalbeitragsgeschäft

Die Beitragssumme des Neugeschäfts erhöhte sich in der Lebensversicherung im engeren Sinne um über vier Prozent auf 183 Milliarden Euro. Davon entfielen auf Einmalbeitragspolicen 27,2 Milliarden Euro, das waren 10,8 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

Die laufenden Beitragszahlungen summierten sich auf 155,8 Milliarden Euro, das entspricht einer Zunahme um 3,3 Prozent. Insgesamt ergibt sich daraus ein APE von 9,3 Milliarden Euro (plus 5,5 Prozent).

Neuzugang in der Lebensversicherung auf einem Tiefststand

Der Neuzugang in der Lebensversicherung im engeren Sinne fiel mit unter 4,3 Millionen Neuverträgen so niedrig aus wie niemals zuvor. Der bisherige Tiefststand war zwei Jahre zuvor gemessen worden (12.7.2023).

Im Jahr 2019 sowie zwischen 2013 und 2016 waren es noch jeweils über fünf Millionen, in den vier Jahren davor noch jeweils über sechs Millionen Stück. Der Höchstwert in diesem Jahrtausend wurde 2004 mit über 11,8 Millionen neuen Policen erreicht.

In den Jahren mit besonders hohem Neuzugang spielten allerdings meist Sondereffekte in die Entwicklung hinein, wie etwa der Wegfall des Steuerprivilegs oder anstehende Absenkungen des Höchstrechnungszinses (6.8.2014).

Top- und Flop-Produkte (Bild: Wichert)

Fast alle Produktgruppen tief im Minus

Die verschiedenen Produktgattungen entwickelten sich höchst unterschiedlich. So verkaufte die Branche 2024 mit knapp 2,06 Millionen 0,8 Prozent mehr Renten- und Pensionsversicherungen. Nach oben zeigte die Kurve ansonsten nur noch bei den fondsgebundenen Kapitallebensversicherungen (plus 6,9 Prozent auf fast 86.800 Stück).

Am stärksten nach unten ging es mit jeweils minus 7,6 Prozent bei den Pflegerenten (auf unter 5.400) sowie bei den klassischen Kapitallebensversicherungen (auf 300.500). Eine Verminderung um gut sechs Prozent stand im Segment „Sonstige Lebensversicherungen“ zu Buche (auf über 243.700). Hierzu zählt der GDV Kapitalisierungsgeschäfte, Bausparrisiko- sowie übrige Einzel- und Kollektivversicherungen.

Mit 448.600 brachten die Lebensversicherer im vergangenen Jahr fast vier Prozent weniger Invaliditätsversicherungen unters Volk. Rückläufig (jeweils minus 0,9 Prozent) war auch der Absatz von Risikoversicherungen (319.400 Scheine) sowie im Segment Restschuld (832.300).

Neuzugang (Bild: Wichert)

Renten- und Pensionsversicherungen dominieren Neuzugang

Hinter den Renten- und Pensionsversicherungen mit 48 Prozent hatte das Segment Restschuld mit einem Anteil von einem knappen Fünftel das zweitstärkste Gewicht am Neuzugang.

Dahinter folgen Invaliditäts-, Kapitallebens- und Risikoversicherungen mit Anteilen zwischen einem guten Zehntel und einem Vierzehntel. Gut jede 18. neue Police war der Kategorie „Sonstige“ zuzuordnen. In etwa jeder 800. Neuvertrag war eine Pflegerente.

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