30.4.2025 – Viele Bundesbürger setzen bei der Geldanlage weiterhin auf vermeintlich sichere Formen – und nehmen damit einen schleichenden Wertverlust durch Inflation in Kauf. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag der Barmeniagothaer. Besonders beliebt ist demnach das Sparbuch beziehungsweise das Sparkonto, auch wenn der Zuspruch langsam abnimmt.
Bereits seit 2012 führt die Forsa Politik und Sozialforschung GmbH im Auftrag der Barmeniagothaer Asset Management AG – früher unter dem Banner der Gothaer – eine Umfrage zum Anlageverhalten der Deutschen durch. Dabei wird auf identische Fragestellungen zurückgegriffen, um Entwicklungen im Zeitverlauf miteinander vergleichen zu können.
Die aktuellen Ergebnisse wurden zwischen dem 2. und 7. Januar mittels computergestützter Telefoninterviews erhoben. Befragt wurden dabei 1.008 Bundesbürger ab 18 Jahren. Die Umfrage gilt als bevölkerungsrepräsentativ.
Die am häufigsten genutzte Geldanlage ist – wie auch in den Jahren zuvor – das Sparkonto oder Sparbuch. 41 Prozent der Befragten gaben an, ein solches zu besitzen. Im Langzeittrend zeigt sich jedoch ein langsamer Rückgang: In den vergangenen fünf Jahren ist der Anteil jener, die eine solche Anlage nutzen, um sieben Prozentpunkte gesunken.
Das Tagesgeld belegt den zweiten Platz unter den verbreitetsten Geldanlagen. Seit der Zinswende ab 2022 ist diese Anlageform für die Deutschen deutlich attraktiver geworden. Der Anteil der Nutzer stieg von 26 Prozent im Jahr 2022 auf aktuell 38 Prozent.
Auf dem dritten Rang folgt Das Investment in Fonds, das von 35 Prozent der Befragten genutzt wird. Auch hier ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen: Seit 2020 (VersicherungsJournal 14.2.2020) hat der Anteil der Nutzer um elf Prozentpunkte zugelegt.
Dadurch fallen Immobilien, die im Vorjahr noch den dritten Platz belegten (Medienspiegel 24.6.2024), auf den vierten Rang zurück. 34 Prozent der Befragten investieren in diese Form der Geldanlage, was einen Rückgang von einem Prozentpunkt bedeutet. Ihren Höchststand erreichten sie im Jahr 2022, als 38 Prozent der Teilnehmenden ihr Geld in Immobilien investiert hatten.
Ein deutlicher Aufwärtstrend lässt sich nicht nur bei Fonds beobachten, sondern auch bei direkten Aktieninvestments. Fast jeder Dritte beziehungsweise 29 Prozent legen ihr Geld in Aktien an: ein Plus von drei Prozentpunkten gegenüber dem letzten Jahr. Bis auf eine Ausnahme ist die Zahl der Aktionäre seit Einführung der Studie stets gestiegen, seit 2020 um neun Prozentpunkte.
Wenig erfreulich ist aus Sicht der Assekuranzen der Trend bei den Lebensversicherungen. Mit der Zinswende war deren Attraktivität für die Sparer zunächst gestiegen: Hielten 2022 noch 27 Prozent eine Police, so waren es 2024 bereits 32 Prozent. Das entsprach dem besten Wert in acht Jahren.
Aber diese Entwicklung setzt sich nicht fort. Die Lebensversicherung verlor 2025 wieder sechs Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, so dass die Zahl der Vorsorgenden sogar unter die Werte aus Niedrigzinszeiten fällt. Lediglich 2018 wurde ein niedrigerer Wert gemessen.
Auf einem vergleichbaren Niveau wie Lebensversicherungen bewegen sich Bausparverträge beziehungsweise Bausparpläne, die von 25 Prozent der Befragten gehalten werden: wenn auch ebenfalls mit abnehmender Tendenz. Fest- und Termingeld liegt derzeit bei 23 Prozent und gewann in den letzten beiden Jahren deutlich hinzu.
Es legen ihr Geld in folgenden Geldanlagen an: | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 |
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Quelle: Forsa/Barmeniagothaer 2025, n = 1.008, Angaben in Prozent, Prozentsumme größer 100, da Mehrfachnennungen möglich | |||||||||
Sparkonto oder Sparbuch | 45 | 39 | 48 | 48 | 44 | 46 | 46 | 44 | 41 |
Tagesgeld | 26 | 21 | 24 | 23 | 26 | 25 | 26 | 35 | 38 |
Fonds | 17 | 20 | 26 | 24 | 26 | 30 | 31 | 33 | 35 |
Immobilien | 30 | 26 | 36 | 32 | 32 | 38 | 37 | 35 | 34 |
Aktien | 17 | 18 | 19 | 20 | 22 | 25 | 25 | 26 | 29 |
Lebensversicherung | 29 | 25 | 29 | 30 | 27 | 27 | 28 | 32 | 26 |
Bausparen | 30 | 28 | 32 | 30 | 26 | 30 | 29 | 28 | 25 |
Festgeld oder Termingeld | 18 | 14 | 17 | 15 | 15 | 12 | 13 | 23 | 23 |
Edelmetalle | - | - | - | - | - | - | - | - | 11 |
Anleihen und Pfandbriefe | 3 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 |
Andere Geldanlagen (zum Beispiel Bitcoin) | 5 | 7 | 6 | 10 | 13 | 17 | 15 | 19 | 18 |
Aktuell keine Geldanlage | 16 | 20 | 15 | 16 | 16 | 13 | 16 | 14 | 12 |
Warum aber stehen Sparbuch, Tagesgeld und ähnliche zinsbasierte Anlageformen weiterhin so hoch im Kurs? Eine Antwort liefert der Blick auf die Frage, welche Kriterien den Deutschen bei der Geldanlage besonders wichtig sind.
„Die Deutschen nutzen weiterhin meist klassische Anlageformen und verlieren damit unter dem Strich Geld.“
Christof Kessler, Vorstandssprecher der Barmeniagothaer Asset Management
Für etwa die Hälfte der Deutschen beziehungsweise 49 Prozent ist Sicherheit weiterhin der wichtigste Aspekt, wenn sie eine Anlageform suchen. Flexibilität folgt mit 25 Prozent als zweitwichtigstes Kriterium, während lediglich 14 Prozent auf möglichst hohe Renditen setzen.
„Die Deutschen nutzen weiterhin meist klassische Anlageformen und verlieren damit unter dem Strich Geld“, ordnet Christof Kessler, Vorstandssprecher und Leitung Front Office des Barmeniagothaer Assetmanagements, die Ergebnisse ein. „Gleichzeitig machen immer mehr Anlegerinnen und Anleger Erfahrungen mit renditestärkeren Anlageformen wie Fonds und Aktien“.
Eine untergeordnete Rolle spielt für die Befragten der Wunsch, mit der Geldanlage einen möglichst großen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten – nur sechs Prozent nennen dies als wichtiges Kriterium. Noch seltener wird ein „anderes“ Anlageziel genannt: Lediglich drei Prozent der Teilnehmenden verfolgen individuelle Motive jenseits von Sicherheit, Flexibilität, Rendite oder Nachhaltigkeit.
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