Das sind die Krankenkassen mit dem größten Mitgliederschwund

6.10.2025 – Gut 70 Prozent der Kassen konnten in den ersten sechs Monaten 2025 nicht an der branchenweit positiven Mitgliederentwicklung teilhaben. Die größten Einbußen hatten nach absoluten Zahlen die Barmer (minus über 130.000 Personen) und relativ die BKK Euregio (minus über ein Sechstel) hinzunehmen. Dies zeigen Daten des gesundheitspolitischen Hintergrunddienstes Dfg. Die „Verlierer“ gehören fast alle zu den teuersten ihrer Zunft und/oder haben den Aufschlag auf den Einheitsbeitrag meist deutlich und teils mehrfach angehoben.

Zwischen Anfang Januar und Anfang Juli ist die Zahl der Mitglieder in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) um 72.892 auf 58.617.393 Mitglieder gestiegen (plus 0,1 Prozent). Betrachtet man nur das zweite Quartal, zeigte die Kurve sogar erstmals in diesem Jahrhundert nach unten.

Über 70 Prozent der Kassen im Plus

Auf Sechsmonatssicht hatten nach Daten des gesundheitspolitischen Hintergrunddienstes Dfg – Dienst für Gesellschaftspolitik (Heft 32/2025) mehr als 70 Prozent der Körperschaften entgegen dem Branchentrend rückläufige Mitgliederbestände zu verzeichnen.

Darunter waren auch zwölf der 14 Platzhirsche mit mindestens einer Million Mitgliedern. Am stärksten schrumpfte mit der Barmer (minus über 130.000 auf unter 5,85 Millionen Mitglieder) die Nummer zwei im Markt (VersicherungsJournal 24.9.2025).

Einbußen im hohen bis mittleren fünfstelligen Bereich hatten die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (auf unter 1,008 Millionen), die Mobil Krankenkasse (auf unter 670.900) und die IKK Classic (auf 2,34 Millionen) zu verzeichnen.

Zwischen gut 28.000 und knapp 19.000 Mitglieder verloren die Kaufmännische Krankenkasse – KKH, die AOK Plus – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen, die Viactiv Krankenkasse, die AOK Nordost – Die Gesundheitskasse, die Bundesinnungskrankenkasse Gesundheit (Big direkt gesund) und die DAK-Gesundheit.

Mitgliederschwund absolut (Bild: Wichert)
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„Verlierer“ gehören fast alle zu den teuersten Kassen

Bis auf die DAK-Gesundheit mit 2,8 Prozent Zusatzbeitrag (Gesamtbeitragssatz 17,38 Prozent) und die AOK Plus mit 3,1 Prozent Zusatzbeitrag (Gesamtbeitragssatz 17,7 Prozent) gehören alle vorgenannten Akteure mit mindestens knapp 18 Prozent Gesamtbeitragssatz zu den teuersten Vertretern ihrer Zunft.

Die Knappschaft-Bahn-See verlangt mit 19,0 Prozent (inklusive 4,4 Prozent Zusatzbeitrag) seit Jahresbeginn (6.1.2025) den höchsten Gesamtbeitragssatz.

Die Körperschaften mit den größten Schrumpfungsraten

Prozentual gesehen schrumpfte die BKK Euregio mit einem Minus von mehr als einem Sechstel am stärksten (minus gut 11.000 auf unter 50.900 Mitglieder). Die Körperschaft, die vor etwa einem Jahrzehnt noch ganz ohne Zusatzbeitrag auskam (6.1.2016, 18.12.2014), verschlechterte sich in der Rangliste vom 56. Platz zu Jahresbeginn auf zuletzt Rang 60.

Einbußen von fast einem Achtel (minus über 1.900 auf unter 16.000 Mitglieder) hatte die BKK Dürkopp Adler zu verzeichnen. Zwischen zehn und acht Prozent verloren die BKK Verbundplus (minus 10.700 auf etwa 96.250), die Mobil Krankenkasse, die BKK Wirtschaft & Finanzen (minus 2.050 auf unter 22.450) und die BKK Gildemeister Seidensticker (minus 11.500 auf unter 138.800).

Einbußen zwischen sieben und fünf Prozent waren bei der Knappschaft-Bahn-See, der BKK Akzo Nobel Bayern, der BKK Pfalz und der BKK Melitta HMR zu beobachten.

Mitgliederschwund prozentual (Bild: Wichert)

Hohe Zusatzbeiträge und teils mehrfache Erhöhungen

Viele der vorgenannten Marktteilnehmer verlangen vergleichsweise hohe Zusatzbeiträge. Dazu gehören unter anderem die BKK Wirtschaft & Finanzen (3,99 Prozent; gesamt: 18,59 Prozent), die BKK Verbund Plus (3,89 Prozent; gesamt: 18,49 Prozent) und die BKK Dürkopp Adler (3,88 Prozent; gesamt: 18,48 Prozent).

Zudem haben einige von ihnen nicht zu Jahresbeginn ihren Zusatzbeitrag erhöht, sondern teilweise auch noch mindestens einmal unterjährig (19.5.2025, 2.7.2025).

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Gesetzliche Krankenversicherung · Gesundheitsreform · Senioren
 
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