Betriebliche Krankenversicherung: Wie das Geschäft 2025 läuft

16.9.2025 – Der Boom bei den Krankenzusatzversicherungen, die Unternehmen für ihre Mitarbeiter abschließen, sorgt branchenweit für Zufriedenheit. Das zeigt eine Umfrage der VersicherungsJournal-Extrablatt-Redaktion unter Krankenversicherern hierzulande. Dabei wird auch deutlich, mit welchen Konzepten sie um bestimmte Zielgruppen werben und wer in diesem Wachstumsmarkt mit Versicherungsmaklern zusammenarbeitet.

Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist ein Erfolgsmodell. Sie entwickelt sich nach Expertenmeinung „zunehmend zu einem wichtigen Wachstumsfeld und stabilen Standbein“ der privaten Krankenversicherer hierzulande (VersicherungsJournal 12.6.2025).

Laut dem Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) bieten immer mehr Unternehmen in Deutschland ihren Mitarbeitern mittlerweile einen komplett vom Arbeitgeber gezahlten Zusatzschutz. Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg von 2,1 Millionen im Jahr 2023 auf 2,45 Millionen 2024 (4.7.2025). Das entspricht einem Anstieg von 16,5 Prozent.

Entwicklung (Bild: Wichert)

Doppelt so stark wuchs mit einem Plus von 33,3 Prozent die Zahl der Unternehmen, die eine bKV anbieten. Ende 2024 waren es 52.400. Und es gibt massives Potenzial: Das Statistische Bundesamt (Destatis) verzeichnete 2023 in Deutschland 3,5 Millionen Unternehmen, die 35,9 Millionen Menschen beschäftigten.

Wie das bKV-Geschäft im Jahr 2025 läuft

Das sorgt branchenweit für Zufriedenheit. Viele Unternehmen melden für 2025 bereits gute Wachstumszahlen. So weist das bKV-Geschäft bei der Versicherungskammer Bayern (VKB) im laufenden Jahr zweistellige Wachstumsraten auf.

Mehr Neugeschäft melden auch die Generali Deutschland Krankenversicherung AG, die Nürnberger Krankenversicherung AG, die DKV Deutsche Krankenversicherung AG und die Allianz Private Krankenversicherungs-AG.

Auch die R+V Krankenversicherung AG legt nach eigenen Angaben zu: „Unser bKV-Produkt ‚PROFIL‘ kommt sehr gut bei den Kunden an. Von Januar bis Mai 2025 verzeichnen wir gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 75 Prozent.“

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Allianz und Landeskrankenhilfe erneuern Angebot

Die Barmeniagothaer Versicherungen konnten im Juni das „bereits sehr erfolgreiche Geschäftsjahr 2024 hinsichtlich der Neugeschäftsentwicklung übertreffen“. Der Debeka Krankenversicherungsverein a.G. meldet für Januar bis Mai ein Neugeschäftsplus von knapp 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei der Continentalen liegt das Wachstum über 44 Prozent.

Ähnlich wie die Allianz im Frühjahr 2025 hat die Landeskrankenhilfe V.V.a.G. (LKH) ihr bKV-Angebot erneuert und um den Tarif „TeamUpgrade Complete“ erweitert. „Wir sind mit dem Hochlauf des Geschäftes zufrieden“, heißt es bei der Assekuranz.

Das nur im PKV-Geschäft tätige Unternehmen aus Lüneburg betont gegenüber dem VersicherungsJournal, dass ihr Angebot weitere Extras umfasst. Dazu zählen zum Beispiel Assistance-Leistungen für Familienangehörige der versicherten Arbeitnehmer.

Ebenso sei ein Zuschuss zu Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung wichtig, erklärt Stefan Gaedicke, Leiter betriebliche Krankenversicherung bei der LKH. „Betriebliche Gesundheitsförderung ist die große Chance für Arbeitgeber, Fehlzeiten durch Vorsorge zu reduzieren.“

Versorgungskonzept mit Makler entwickelt

Die Süddeutsche Krankenversicherung a.G. (SDK) sieht sich durch das „Versorgungskonzept Gesundheit der Wirtschaft und Industrie“ (VGWI) besonders gut aufgestellt. „Dieses haben wir mit dem Maklerhaus PD Business Management & Network GmbH entwickelt“, erläutert eine Pressesprecherin.

Unter dem Motto „Sicherheit für alle“ gibt es ein modulares Bausteinsystem mit unterschiedlichem Serviceumfang, der deutlich über die klassische bKV hinausgehen soll. Stichworte sind Pflegeberatung, Familienassistance oder Kitaplatzsuche.

bKV-Geschäft entwickelt 2025 dynamisch weiter

„Unser bKV-Geschäft hat sich im bisherigen Verlauf des Jahres 2025 weiterhin sehr dynamisch entwickelt“, sagt Sascha Marquardt, Leiter Kompetenzzentrum Firmenkunden bei der Halleschen.

Der größte Wachstumstreiber bleibe dabei der Budgettarif „FEELfree:up“, insbesondere in Kombination mit digitalen Services und flexibler Verwaltung über das Firmenportal der Assekuranz. „Die Nachfrage aus dem Vermittlermarkt und deren Firmenkunden ist ungebremst hoch.“

Die Axa Krankenversicherung AG will sich nicht zur Geschäftsentwicklung in der bKV äußern. Die Arag Krankenversicherungs-AG meldet hingegen „ein stabiles“ und die Huk-Coburg-Krankenversicherung AG sogar nur ein „moderates“ Geschäft. Die Württembergische Krankenversicherung AG sieht sogar an „manchen Stellen auch eine gewisse Zurückhaltung“.

Versicherer kooperieren nur teilweise mit Maklern

Nicht alle Versicherer arbeiten in der bKV mit Versicherungsmaklern zusammen. Die Debeka, die Huk-Coburg und die Versicherer im Raum der Kirchen Krankenversicherung AG nutzen ihre eigene Ausschließlichkeit, während die Generali exklusiv über die Deutsche Vermögensberatung AG – DVAG arbeitet.

Demgegenüber setzt die LKH zu 100 Prozent auf die Maklerschaft. Bei der Halleschen bringen freie Vermittler 90 Prozent des Geschäfts ein. Dieser Anteil beträgt bei der Nürnberger 80 Prozent, bei der Barmeniagothaer 70 Prozent, bei der Ottonova Krankenversicherung AG 50 Prozent und bei der SDK rund 40 Prozent.

„Das Maklergeschäft hat im Kontext der bKV einen nennenswerten Anteil, insbesondere im großvolumigen Geschäft“, heißt es etwas nebulös bei der DKV, während die Signal Iduna Krankenversicherung a.G. eine „Verdopplung“ meldet.

Vermittler rennen bei vielen Anbietern offene Türen ein

„Wesentlich“ ist der Maklerkanal auch bei der Arag. Und die Württembergische erläutert: „Wie bei allen unseren Produkten arbeiten wir sehr gut mit verschiedenen Maklerhäusern zusammen, wenngleich die Mehrheit des Geschäfts nach wie vor über unsere regional stark vernetzte Ausschließlichkeitsorganisation kommt.“

Immerhin noch fünf Prozent des bKV-Geschäfts kommen bei der VKB aus Maklerhand. Demgegenüber möchten R+V, Axa, Allianz, der Münchener Verein Krankenversicherung a.G. und die Continentale keine Angaben zum bKV-Maklergeschäft machen.

Unter dem Strich dürfte die Vermittlerschaft mit neuen Kooperationen in Sachen betriebliche Krankenversicherung bei vielen Anbietern offene Türen einrennen.

Wichtig sind in der Beraterpraxis gute Prozesse

Der Wettbewerb in der bKV ist scharf. Daher ist das Leistungsniveau hoch und weitgehend auf ähnlichem Niveau. Für die Vermittlerschaft ist wichtig, dass Einführung und Betrieb der bKV weitgehend automatisch möglich sind.

Ein Star unter den Prozessautomatisierern ist auf jeden Fall die Xempus AG. Das Softwareunternehmen hat jahrelange Erfahrung aus der Digitalisierung der deutlich komplexeren betrieblichen Altersversorgung (bAV).

Die volldigitale Abschlusstrecke und Verwaltung der bKV über Xempus nutzen beispielsweise die Continentale und die Württembergische. Vermittler, die bereits mit Xempus in der bAV arbeiten, dürften hier somit ein echtes Heimspiel haben.

Voll digitale Abwicklung für Arbeitnehmer und -geber

Doch Prozessautomatisierung bieten für die bKV eigentlich alle Assekuranzen an. So verweist der PKV-Newcomer Ottonova auf die voll digitale Abwicklung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, bei der nicht einmal eine Unterschrift notwendig sei.

Zudem gebe es für Kunden eine All-in-one-App inklusive Rechnungs-Upload, digitalem Postfach, rechtsverbindlichem Chat und Terminbuchung beim Allgemein- und Facharzt. Letztendlich ist der Service tatsächlich der alles entscheidende Faktor bei der bKV.

Der Aufwand für die betriebliche Krankenversicherung ist selbst für kleinere Firmen gut zu stemmen. Das gilt sowohl für die Einführung und Verwaltung des Benefits als auch für den finanziellen Aufwand.

Lesetipp: Extrablatt „Betriebliche Krankenversicherung“

Extrablatt 3|2025 (Bild: VersicherungsJournal)
Extrablatt 3|2025 (Bild: VersicherungsJournal)

Dieser Artikel ist ein Auszug eines Artikels aus dem aktuellen VersicherungsJournal Extrablatt 3|2025 mit dem Titel „Betriebliche Krankenversicherung – Wie Vermittler vom bKV-Boom profitieren“.

Das Heft ist im Inlandsbezug kostenfrei. Seit dem 25. August steht das Extrablatt als E-Paper (PDF, 4,1 MB) unter diesem Link zum Herunterladen zur Verfügung.

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