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Sind Sie ein Helikopter-Chef?

19.4.2024 – Als „Aufpasser“ ihrer Mitarbeiter wirken Arbeitgeber demotivierend und überfordern sich auf Dauer selbst. Was hilft, ist, eine realistische Einschätzung zu entwickeln und Schritt für Schritt Verantwortung abzugeben.

Sie kennen Helikopter-Eltern: Hocken ständig im Rücken ihrer Kinder. Kommentieren, was diese tun. Schlagen vor, wie Sohn oder Tochter es besser machen können. Warnen, was alles Schlimmes passieren könnte. Da haben Kinder keine Lust zu nichts mehr und wollen nur noch in Ruhe gelassen werden.

Ein „Aufpasser“ demotiviert seine Mitarbeiter

Sind Sie Helikopter-Chef? Und hocken Ihren Angestellten im Rücken? Und verlieren Ihre besten Mitarbeiter an andere Unternehmen?

Gerade in kleinen Vermittlerbüros mag der Satz des Chefs stimmen: „Ich weiß halt am besten, wie alles geht“. Denn oft ist er tatsächlich der Erfahrenste im Büro.

Aber vielleicht wissen Ihre Mitarbeiter einen anderen Weg, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Und vielleicht haben sich in den vergangenen 20 Jahren seit Ihrer Ausbildung neue Wege ergeben, von den digitalen Arbeitsprozessen ganz zu schweigen – die Sie nicht kennen.

Auf alle Fälle demotivieren Sie als „Aufpasser“ Ihre Mitarbeiter. Denn die permanente Kontrolle ist übergriffig und entmündigend.

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Das Problem von Helikopter-Chefs

Helikopter-Chefs vermitteln ihren Mitarbeitern, nie etwas gut genug zu erledigen, und sie lassen sie nichts entscheiden. Die Mitarbeiter werden unsicher und dadurch schlechter. Schließlich bemühen sie sich nicht mal mehr, denn am Ende werden sie ja doch korrigiert. Die Prophezeiung hat sich erfüllt: Der Chef ist der einzige, der es kann.

Sein Problem: Er muss hinter allen Mitarbeitern gleichzeitig stehen. Auf Dauer ist er überfordert. Deshalb sollten Sie als Helikopter-Chef die nachfolgenden Hinweise beachten.

Erstens: Vertrauen aufbauen

Es ist gar nicht so einfach, anderen Menschen zu vertrauen. Warum eigentlich?

Oft stecken Glaubenssätze dahinter. Das sind meist Sätze, die Chefs als Kinder von ihren Eltern oder ihren früheren Chefs gelernt haben: „Ich muss perfekt sein, sonst achten die Mitarbeiter mich nicht als Chef“. „Wenn nicht kontrolliert wird, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“. „Alleine geht’s am besten“.

Zweitens: Was wäre, wenn?

Wenn der Chef seine immense Kontrolle loslässt – was wäre das Schlimmste, was passieren kann?

Typische Gedanken sind: Meine Mitarbeiter werden unzuverlässig. Kunden werden unzufrieden, weil sie schlechter und unpünktlich beliefert werden. Das spricht sich herum. Kunden gehen zur Konkurrenz.

Drittens: Realistische Einschätzung

Stimmen diese Annahmen wirklich? Sind die Mitarbeiter so verantwortungslos und schlecht?

Würden ihre Kunden ohne vorangegangene Beschwerde gehen? Wäre das Versicherungsbüro wirklich so schnell bankrott und Sie als Unternehmer gescheitert?

Viertens: Perspektiven entwickeln

Wie lange hält der Chef seine Helikopter-Rolle noch durch?

Er muss ständig hinter zwei, drei oder acht Menschen stehen. Und die erfolgreichsten, selbstverantwortlichen Angestellten gehen.

Fünftens: Schritt für Schritt Kontrolle abgeben

Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Geben Sie Ihre Kontrolle ab und schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen – zunächst bei kleineren, übersichtlicheren Aufträgen.

Messen Sie den Erfolg nicht daran, wie Sie es gemacht hätten, sondern wie zufrieden Ihre Kunden sind. Und: Rechnen Sie damit, dass manches schief gehen kann. Denn so wie Sie lernen müssen, Kontrolle aufzugeben, müssen Ihre Mitarbeiter lernen, Verantwortung zu übernehmen.

Übrigens: Rechnen Sie auch damit, dass manches viel leichter geht.

Jens Gieseler

Der Autor ist freier Kommunikationsberater und Journalist.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Ausbildung · Beschwerde · Mitarbeiter
 
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