Die DKM „is back“ − und die Branche ist voller Energie

30.10.2025 – Mit der diesjährigen DKM zeichnet sich ein Neuanfang bei Assekuranz und Vertrieb ab, schreibt Dr. Robin Kiera in seiner Messerückschau. Die Branche wolle gestalten, nicht klagen. Es gebe viele neue Konzepte, ein neues Selbstbewusstsein und großes Engagement bei allen Beteiligten.

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Noch vor wenigen Wochen raunten manche in der Branche: „Die DKM? Wird das noch was?“ Einige ernsthaft besorgt, andere hämisch. Zu viel Wandel, zu viele Regionalevents, zu viele digitale Ersatzformate. Einige fragten sich, ob das traditionelle Branchentreffen der Versicherungs- und Finanzwelt überhaupt noch den Nerv trifft.

Und dann öffneten sich die Türen in Dortmund – und es war, als hätte jemand den Schalter umgelegt. Menschen. Stimmen. Energie. Gespräche. Die DKM war zurück – und wie!

Die „Beutelratte” ist ausgestorben

Schon beim Betreten der Hallen war klar: Diese Messe lebt wieder. Die Wege voll, die Stände belebt, die Stimmung überraschend positiv. Über 300 Aussteller, darunter alle großen Namen und der Mittelstand: die Versicherer Allianz, R+V, Ergo, Signal Iduna, Alte Leipziger/Hallesche, Concordia, Barmeniagothaer, Ammerländer, Schleswiger, Axa und viele andere.

Wer sich in den Hallen umsah, spürte, dass hier niemand war, um kostenlose Kugelschreiber oder Plüschtiere abzugreifen (aber danke, Blau Direkt, für die zwei an meine Kinder). Die früher geschmähte „Beutelratte”, also ein Heer an Messebesuchern, die manchmal ziemlich offensichtlich nur für kostenlose Give-aways herkamen, gab es kaum. Mit 2025 darf sie als ausgestorben gelten.

Von einer reinen Vertriebsmesse zum Branchen- und Technologie-Event

Besonders auffällig war die neue Bandbreite: Neben den Versicherern waren viele Technologieanbieter, Beratungen und Dienstleister mit Ständen da. Das mag für den klassischen Einzelmakler wenig spannend sein. Aber die neue Generation an Vermittlern, an Maklern und Maklerinnen und professionellen AO-Agenturen holte sich hier Inspiration.

Die DKM hat sich von einer reinen Vertriebsmesse zu einem Branchen- und Technologie-Event gewandelt.

DKM 2025, vor dem Stand der Interrisk (Bild: Kiera)
DKM 2025, vor dem Stand der Interrisk (Bild: Kiera)

Keiner weiß warum, die Stimmung war unfassbar gut

Letztes Jahr waren nicht nur – gefühlt – deutlich weniger Besucher da und nicht so viele Anbieter. Die Gespräche vor und hinter den Kulissen waren häufig von Krise, Krieg, Schadeninflation, Zinsanstieg, Kostendruck und Konsolidierung geprägt.

Letztes Jahr ging das Gespräch ungefähr so: „Na, wie geht's? Och joooh. Persönlich gut, aber ... (bitte beliebige Krise oder bevorzugtes Desaster einsetzen)”.

Dieses Jahr?

Viele berichteten von tollen Projekten, neuen Investitionen, neuen Lösungsansätzen. Man sah neue Tochtergesellschaften – etwa die Provinzial mit HFK1676, OCC, Campingfreunde. Oder die LV 1871 mit wieder einmal außergewöhnlichem Stand.

Neue Konzepte und Leute

Auch sprachen Entscheider und Entscheiderinnen nicht von allgemeinem „Innovations-Blabla”, sondern von ganz konkreten Zielgruppenkonzepten, neuen Vertriebskanälen oder Deckungskonzepten. Ganz häufig hörte ich, man wolle mehr zusammenarbeiten. Auch sah man auf der DKM eine neue Generation an Vorständen und Vorständinnen.

Und ich merkte in jedem Gespräch: Die haben richtig „Bock”, anzupacken. Das Gleiche gilt für Technologie-Anbieter oder Unternehmensberatungen.

DKM 2025, vor dem Stand der Concordia (Bild: Kiera)
DKM 2025, vor dem Stand der Concordia (Bild: Kiera)

Die Branche will gestalten, nicht klagen

Natürlich war nicht alles eitel Sonnenschein. Auf Podien und in den Gängen hörte man auch ernsthafte Gespräche über die angespannte Lage in der Gewerbeversicherung, über Deckungsengpässe und steigende Prämien. Doch selbst diese Diskussionen wirkten lösungsorientiert, nicht resigniert. Es war zu spüren: Die Branche will gestalten, nicht klagen.

Nach zwei Tagen DKM war klar: Die Versicherungswelt hat wieder Lust auf Zukunft. Die Messe war kein Pflichttermin, sondern ein Statement. Wer dabei war, erlebte eine Branche im Aufbruch – mit Mut, Kreativität und einem neuen Selbstbewusstsein.

Mein Fazit

Ja, es gibt noch viele Baustellen – Fachkräftemangel, Kostendruck, Regulierung. Aber wer in Dortmund dabei war, spürte, dass etwas zurückgekehrt ist, was lange fehlte: Energie. Leidenschaft. Zuversicht.

Die DKM 2025 hat gezeigt, dass Messen wieder wirken können, wenn sie Menschen zusammenbringen, Ideen Raum geben und den Spirit einer Branche sichtbar machen.

Die Energie und Motivation war sicherlich nicht allein dem Wirken der BBG, der Organisatoren der DKM, zu verdanken. Aber unschuldig waren sie bestimmt auch nicht.

Oder, um es einfach zu sagen: Die DKM is back, baby. Und mit ihr das Gefühl, dass wir gemeinsam wieder etwas bewegen können. Let’s rock.

Dr. Robin Kiera

Der Autor war als Versicherungsvermittler und Projektleiter in der Versicherungs- und Finanzwirtschaft tätig. Jetzt ist der Digitalexperte CEO der Marketingagentur Digitalscouting in Hamburg.

Leserbriefe zum Artikel:

Frank Janssen - Die DKM als Motor der Branche. mehr ...

Schlagwörter zu diesem Artikel
Gewerbeversicherung · Motivation · Regulierung
 
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