10.10.2025 – Mit der steigenden Verbreitung von ChatGPT und Co. verändert sich die Art, wie potenzielle Neukunden Versicherungsangebote finden. In die engere Auswahl gelangt damit nur noch, wer in der Antwort des digitalen Assistenten vorkommt. Eine Analyse des deutschen Versicherungsmarkts zeigt, dass dies der Allianz mit 39 Prozent Sichtbarkeit besonders gut gelingt. Es folgen demnach die Mitbewerber Hansemerkur (31 Prozent) und Ergo (18).
„Der private Versicherungsmarkt befindet sich im Umbruch“, beobachtet Dennis Pfaff, Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft D7 Ventures UG aus Frankfurt. Mit dem Start-up Kambrium betreibt er mit vier Mitarbeitern eine Plattform für Firmen unterschiedlicher Branchen.
Der deutschen Assekuranz rät er dringend, auch bei ihrer Außendarstellung stärker auf künstliche Intelligenz (KI) zu achten. Denn um für Neukunden relevant zu bleiben, müssten ihre Markennamen in den Antworten von KI-Assistenten wie ChatGPT, Claude oder Gemini vertreten sein.
Diesen Chatbots stellen potenzielle Kunden Fragen wie: „Welche Krankenversicherung ist am besten für junge Familien in Deutschland?“ Pfaff betont: „Solche dialogorientierten Anfragen verdichten den gesamten Entscheidungsprozess zu einer einzigen, KI-generierten Antwort.“
Bislang geben viele Internetnutzer noch bestimmte Stichworte bei Google oder anderen Suchmaschinen ein und erhalten eine Liste mit Treffern. Für Anbieter der gesuchten Produkte geht es darum, möglichst weit vorne zu erscheinen. Noch wichtiger ist der Rangplatz bei Vergleichsportalen.
Bei der Suche mithilfe der KI-Assistenten verkürzt sich die Recherche von einer Ergebnisseite mit mehreren Wettbewerbern hin zu einer einzigen Interaktion. Der Mensch stellt eine Frage und erhält in Sekunden eine personalisierte Antwort. Der Versicherer muss also in dieser Antwort auftauchen.
Bereits 60 Prozent der Verbraucher haben bereits ChatGPT oder Gemini ausprobiert. Mehr als die Hälfte sucht heute dialogorientierter als noch vor einem Jahr. Beim Online-Shopping nutzt etwa ein Viertel der Erwachsenen in den USA KI.
„In Europa zeigt sich ein ähnliches Muster“, so Pfaff. Die heute bereits aktiven KI-Nutzer sind demnach die ersten dieser neuen Klientel. Rund drei Viertel von ihnen nutzen Chatbots auch dafür, Produkte und Dienstleistungen zu vergleichen oder Kaufentscheidungen vorzubereiten.
Hier setzt die unter anderem von Pfaff angebotene Dienstleistung der Generative Engine Optimization (GEO) an. „Statt um Klicks geht es darum, in generierten Antworten aufzutauchen. Unternehmen sollten aktiv prüfen, wie ihre Marke in den großen Assistenten dargestellt wird.“
Das betreffe auch die Assekuranz, betont Pfaff. Um ihre Versicherungsfragen zu klären, wenden sich immer mehr Kunden an generative KI-Tools, statt sich durch lange Linklisten der Suchmaschinen zu arbeiten oder Vergleichsrechner mit den individuellen Daten zu befüllen.
„Je komplexer das Produkt, je wichtiger die Entscheidung und je unübersichtlicher der Markt, desto eher wenden sich Menschen an ChatGPT“, so Pfaff. „Besonders dort, wo viele Parameter gegeneinander abzuwägen sind und Fachsprache abschreckt, etwa bei Versicherungsprodukten.“
„Gerade die Versicherungsbranche ist prädestiniert für KI-gestützte Entscheidungsprozesse“, so der Manager weiter. „Zahlreiche Tarife, heterogene Bedingungen, komplexe Ausschlüsse und sehr individuelle Bedarfslagen machen den Markt intransparent.“
Doch mithilfe von Chatbots könnten sich Kunden schnell wichtige Punkte verständlich erklären lassen und passende Anbieter und Tarife finden. „Wer möchte, kann im Chat weiter recherchieren: offene Fragen klären, Bedingungen verständlich aufbereiten lassen und Angebote gezielt gegenüberstellen.“
Doch welche Anbieter und Tarife empfehlen die KI-Bots? Das hat Kambrium mit 3.710 Kundenanfragen an ChatGPT simuliert, berichtet Pfaff. „Ziel war, herauszufinden, welche Versicherungen in folgenden Sparten empfohlen werden:
Deutlich erkennbar ist eine starke Konzentration auf wenige große Player. Die Vorauswahl der KI für Verbraucher besteht aus jeweils wenigen Markennamen. Der Allianz-Konzern, die Hansemerkur-Gruppe und die Ergo-Versicherungen vereinen den Großteil der Nennungen in den KI-Antworten.
Es folgen in den Top Ten die Mitbewerber
„Im Versicherungsumfeld, wo Entscheidungen komplex und informationsintensiv sind, ist GEO ein entscheidender Erfolgsfaktor“, unterstreicht Pfaff die Bedeutung der Studienergebnisse für deutsche Versicherer.
„Verbraucher verlassen sich zunehmend auf dialogbasierte KI, um Policen zu vergleichen und Empfehlungen zu erhalten“, so Pfaff weiter. „Wer frühzeitig in KI-Antworten erscheint, beeinflusst die Entscheidung maßgeblich.“
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