Nur drei fondsgebundene Rentenpolicen sind laut Stiftung Warentest „gut“

19.5.2025 – Die Stiftung Warentest hat 22 private fondsgebundene Rentenversicherungen hinsichtlich der Kosten, des ETF-Angebots, der Flexibilität und Transparenz sowie des garantierten Rentenfaktors geprüft. Nur Tarife der Europa, Hansemerkur und Continentale schafften die Note „gut“.

Die Stiftung Warentest hat in ihrem aktuellen Heft Finanzen 6/2025 einen „Wegweiser für die private Altersvorsorge“ veröffentlicht. Fünf Möglichkeiten „jenseits der staatlich geförderten Verträge“ werden thematisiert.

Neben dem ETF-Sparplan, der fondgebundenen Rentenversicherung mit Garantien und der Indexpolice sind auch die fondsgebundene und die klassische Rentenversicherung aufgeführt. Diese beiden Varianten, die als „bedingt geeignet“ für die Absicherung des Ruhestands eingestuft werden, stellen die Prüfer anschließend in einem Doppeltest vor.

Steuervorteile bei der Fondsgebundenen

Die private Rentenversicherung mit Fonds bietet sich laut der Darstellung an für „risikobereite Sparer, die fest entschlossen sind, später eine lebenslange Rente zu wählen“. Für das Produkt sprächen Steuervorteile. Man könne mit Fonds für das Alter sparen und dabei steuerfrei Bestände immer wieder wechseln und die Gewinne später unversteuert in eine monatliche Rente umwandeln, heißt es.

Allerdings könne die Fondspolice ihre Steuervorteile nur ausspielen, wenn der Tarif einigermaßen günstig sei, wird berichtet. Zudem müsse der Kunde den Vertrag bis zum Ende durchhalten und anschließend eine monatliche Rente statt einer Kapitalauszahlung wählen.

Erfolg der Geldanlage ist Risiko des Sparers

Stiftung Warentest Finanzen Cover (Bild: Stiftung Warentest)

Die Tester haben 22 Tarife unter die Lupe genommen, bei denen der Anlagebetrag vollständig in Fonds fließt und der Erhalt nicht garantiert wird. Die eingezahlten Beiträge werden nach Abzug der Kosten in ETF angelegt, die der Versicherer dem Kunden zur Auswahl stellt.

Für die Untersuchung wurde ein Beispielkunde definiert. Dieser ist 37 Jahre alt und investiert 30 Jahre lang pro Monat 200 Euro. Mit Eintritt in den Ruhestand im Alter von 67 Jahren soll die Rente mindestens zehn Jahre gezahlt werden, auch wenn der Kunde vorher verstirbt. Bei Tod in der Ansparphase ist vorgesehen, dass mindestens die Auszahlung des Guthabens fällig wird.

Das Qualitätsurteil setzt sich aus den vier Teilnoten Kosten (40 Prozent), ETF-Angebot (30 Prozent), Flexibilität und Transparenz (20 Prozent) sowie garantierter Rentenfaktor (zehn Prozent) zusammen. Unter anderem wurde untersucht, wie stark die Rendite der ETF bis zum Rentenbeginn durch die Kosten des Tarifs gemindert wird. Dabei wurde eine jährliche Wertentwicklung der ETF von sechs Prozent angenommen. Nicht berücksichtigt wurden Überschüsse.

Die Abbildung von Indizes mit möglichst breiter Streuung oder Indizes mit Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien war ebenfalls relevant. Zudem gingen die Abdeckung bestimmter Fondsgruppen sowie die laufenden Kosten der angebotenen ETFs ein. Abwertungen waren möglich, beispielsweise wenn die Teilnote für die Kosten „ausreichend“ oder „mangelhaft“ lautete.

Mehrere Versicherer sind beim Test nicht mit dabei

„Einige Anbieter wollten die Fragebögen für unsere beiden Tests nicht ausfüllen und sich so dem Vergleich entziehen“, schreiben die Tester. Man hätte dennoch einige Informationen recherchieren können.

So hätten die Fondspolicen der Swiss Life Lebensversicherung SE, der WWK Lebensversicherung a.G. und der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG im Bereich Kosten die Note „mangelhaft“ erhalten. Die Fondspolicen der Alte Leipziger Lebensversicherung a.G., der Condor Lebensversicherungs-AG und der HDI Lebensversicherung AG erhielten die Note „ausreichend“.

Zudem erfüllten einige Akteure die Voraussetzungen nicht. Bei der Mypension Altersvorsorge GmbH sei nur möglich, in eine vorgegebene Aktien-ETF-Mischung zu investieren. Der Debeka Lebensversicherungsverein a.G. biete nur zwei versicherungsinterne, aktiv gemanagte Fonds und keine ETF an, wird berichtet.

Die R+V Lebensversicherung AG ermögliche ebenfalls keine Fondsanlage in ETF, sondern nur aktiv gemanagte Fonds der Union-Investment-Gruppe. Bei der Cosmos Lebensversicherungs-AG sei eine zehnjährige Rentengarantiezeit nicht möglich. Ausgeschlossen waren „grüne“ Tarife. Das Angebot sei nur auf die nachhaltigen Fonds reduziert, sonst identisch mit den konventionellen Varianten.

Tabelle informiert über Renditeminderung durch die Tarifkosten

Das Tabellenwerk zeigt neben den Anbietern und den Tarifen, dem Gesamturteil und den Teilnoten jeweils auch die Renditeminderung durch die Tarifkosten. Hinzu kommen Zusatzinformationen zum ETF-Angebot, ob Aktien-ETF und Anleihe-ETF zur Auswahl stehen und ob Beimischungen mit den Fondsgruppen Aktien Schwellenländer global, Europa und Deutschland möglich sind.

Aufgeführt ist ferner eine Auswahl bewerteter Bedingungen. Hier sind unter anderem Informationen zum automatischen Rebalancing, zu den Leistungen bei Tod nach Rentenbeginn und zu den Möglichkeiten der Auszahlungsphase zu finden. Auch die für den Musterfall garantierte Monatsrente je 10.000 Euro Verrentungskapital ist angegeben.

Stiftung Warentest kürte Tarif der Europa zum Testsieger

Das Ergebnis: Kein Tarif ist laut den Testern „sehr gut“. Nur drei Angebote erhielten die Note „gut“. Für 13 Produkte steht „befriedigend“ auf dem Papier und vier kommen über „ausreichend“ nicht hinaus. „Mangelhaft“ war keiner. Die drei für „gut“ befundenen Testsieger sind:

Nur die Europa (1,5) schaffte bei der Teilnote zu den Kosten die Note „sehr gut“. Die Hannoversche Lebensversicherung AG (1,6) verfehlte hier mit ihrer insgesamt als „befriedigend“ bewerteten „Fondsrente FR3“ knapp die Höchstnote, erreichte aber als einziger Anbieter die Note „gut“. Alle anderen schnitten bei den Kosten schlechter ab.

Keine guten Noten beim Rentenfaktor

Beim ETF-Angebot liegen die Hansemerkur (0,7) mit ihrem insgesamt „guten“ Produkt und die Gothaer Lebensversicherung AG mit ihrer insgesamt als „ausreichend“ beurteilten „Fondsrente FR25-31“ ganz vorne. Hinsichtlich Flexibilität und Transparenz sichert sich die Hansemerkur (1,5) ebenfalls den Spitzenplatz.

Beim Rentenfaktor sieht es düster aus. Mehr als „befriedigend“ war offenbar nicht drin. Dies gelang auch nur der Baloise Lebensversicherung-AG mit „Best Invest FRN 2“ (3,4; garantierte Monatsrente je 10.000 Euro Verrentungskapital: 28,28 Euro) und der Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G. mit „Fonds Pur (FR)“ (3,5; 27,91 Euro). Beide Tarife sind gleichfalls im Gesamtergebnis „befriedigend“.

Nettotarife der Interrisk und der Mylife wurden ebenfalls getestet

Aufgeführt, aber aufgrund der individuellen Höhe der Kosten ohne Gesamtbewertung geblieben sind die Nettotarife „IRis SFRV“ der Interrisk Lebensversicherungs-AG Vienna Insurance Group und „Fonds-Rente FRNK“ der Mylife Lebensversicherung AG.

Das Produkt der Mylife hebt sich mit seinem als „sehr gut“ eingestuften ETF-Angebot (0,8) und einem immerhin als „befriedigend“ beurteilten Rentenfaktor (3,4; 28,14 Euro) positiv hervor. Das Angebot der Wiesbadener dagegen enttäuschte die Tester. „Der Tarif von Interrisk ist selbst ohne Abschlussprovisionen teurer als der Testsieger Europa“, heißt es.

Der Bericht „Europa first“ lässt sich auf der Internetseite der Stiftung Warentest für 4,90 Euro freischalten. Das gesamte Heft Finanzen 6/2025 ist im Onlineshop für 7,49 Euro als Download zu erwerben. Die Printausgabe kann an gleicher Stelle für 7,90 Euro angefordert werden.

WERBUNG
 
WERBUNG
Werben im Extrablatt

Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.

Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.

WERBUNG
Noch erfolgreicher Kundengespräche führen

Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.

Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.

Diese Artikel könnten Sie noch interessieren
30.8.2023 – Lohnt sich „der umständliche Weg, für den Vermögensaufbau eine Versicherung einzuschalten“, fragt die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe. Sie hat 30 Tarife auf den Prüfstand gestellt. Keine Police erhielt die Note „sehr gut“, nur vier Angebote schafften eine „gute“ Bewertung. (Bild: Pixabay CC0) mehr ...
 
4.10.2021 – Die Alte Leipziger ebnet den Weg für die fondsgebundene Rückdeckung der Leistungen aus Unterstützungskassen. Weitere Neuerungen in Sachen Rentenversicherung melden Canada Life, Swiss Life, die VKB und der Volkswohl Bund. (Bild: Pixabay CC0) mehr ...
 
2.11.2020 – Weitere Lebensversicherer sind dabei, sich vom vollständigen Beitragserhalt zu verabschieden. Es gibt aber auch Anbieter, die auf Garantieverbesserungen setzen. Neues vermelden Alte Leipziger, Provinzial Nordwest, Continentale, Münchener Verein und Volkswohl Bund. (Bild: Pixabay CC0) mehr ...
 
1.12.2014 – Das Institut für Transparenz hat 64 Honorar-Rentenversicherungen untersucht und dabei erhebliches Sparpotenzial gegenüber den normalen Tarifen festgestellt. Welche Anbieter bereits entsprechende Policen anbieten und wo sie in Planung sind. (Bild: Institut für Transparenz) mehr ...
 
29.7.2022 – In einer aktuellen Untersuchung kommen die Produkte nicht gut weg. Sie seien für die Altersvorsorge ungeeignet und würden sich eines „möglicherweise einkalkulierten Missverständnisses bedienen“, heißt es. (Bild: Pixabay, CC0) mehr ...
 
28.4.2022 – Ökoworld und LV 1871 bringen gemeinsam eine nachhaltige Anlagestrategie mit markantem Namen auf den Markt. Swiss Life und Stuttgarter bieten nachhaltige bAV-Tarife und Canada Life deklariert Garantiewerte. (Bild: Pixabay CC0) mehr ...
 
18.1.2022 – Corona schafft neue Flexibilitäten in der Altersvorsorge. Der HDI reagiert auf schwankende Einkommen bei Selbstständigen. Neues melden zudem Condor Leben mit einem Startmanagement, der Volkswohl Bund mit seiner „Wunschgarantie“ sowie die WWK. (Bild: Pixabay CC0) mehr ...
WERBUNG