6.5.2025 – In den Bundesländern Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern waren 2024 laut einer Verti-Auswertung die meisten Hagelschäden in der Kfz-Kaskoversicherung zu verzeichnen. Die Folgen sind nicht immer harmlos.
Die Verti Versicherung AG hat erneut ihren rund eine Million Verträge umfassenden Bestand ausgewertet und analysiert, in welchen Regionen Deutschlands besonders häufig Hagelschäden in der Kfz-Kaskoversicherung gemeldet wurden. Das Ergebnis ist der Hagelatlas 2025 – die zweite Erhebung dieser Art.
Im schadenreichen Jahr 2023 hatte das Unternehmen noch einen Anstieg der Hagelschäden um 66 Prozent verzeichnet (VersicherungsJournal, 19.4.2024). 2024 hat sich das Bild deutlich gewandelt: Die Zahl der Meldungen sank um 42 Prozent. Genaue Fallzahlen nennt der Kfz-Direktversicherer nicht.
Dieses Ergebnis deckt sich mit vorläufigen Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). Demnach sank der Schadenaufwand der Kfz-Versicherer für Naturgefahren von 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf rund eine Milliarde Euro im Jahr 2024.
Erfasst sind dabei nicht nur Hagelschäden, sondern auch Schäden durch Sturm, Überschwemmungen und andere Naturereignisse.
Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Elementarschäden durch Hochwasser blieben die gesamten Schadenkosten 2024 jedoch hoch. Demnach sind die versicherten Schäden durch Sturm, Hagel und Überschwemmungen in Deutschland um lediglich 100 Millionen Euro auf 5,5 Milliarden Euro zurückgegangen, so berichtet der GDV. Das entspricht einem Minus von knapp 1,8 Prozent.
Wie auch im Vorjahr waren die Verti-Kunden in Alpennähe und im Mittelgebirgsraum stark von Hagelschäden betroffen. Demnach wurden die meisten Fälle im Verhältnis zur Einwohnerzahl in Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern gezählt:
Der Versicherer teilt mit, dass die Berechnungen auf eigenen Schadenfällen beruhen, beantwortet jedoch auf Nachfrage bis zum Redaktionsschluss nicht, welche genauen Zahlen zugrunde liegen und wie er die Kategorien „stark betroffen“, „mittelmäßig betroffen“ und „wenig betroffen“ definiert.
Mittelmäßig von Hagelschäden betroffen waren 2024 die Bundesländer Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. In allen anderen nicht genannten Ländern lagen die Schadenmeldungen unter dem Durchschnitt – die niedrigsten Werte wurden in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Wie deutlich sich regionale Unterschiede im Zeitverlauf verändern können, zeigt das Beispiel Hessen: 2023 noch das Bundesland mit der zweithöchsten Schadenhäufigkeit, rutschte es 2024 auf Rang zehn mit unterdurchschnittlichem Niveau. Brandenburg hingegen verzeichnete im Vorjahr noch vergleichsweise wenige Schäden, kletterte nun jedoch auf Platz vier der am stärksten betroffenen Bundesländer.
Bestimmte geografische und klimatische Bedingungen fördern die Entstehung kräftiger Gewitter – und damit auch das Hagelrisiko. In einigen Regionen treten Hagelschäden dadurch grundsätzlich häufiger auf, erklärt Verti. Dazu zählen unter anderem Süddeutschland, die Mittelgebirge wie Schwarzwald, Harz und Thüringer Wald sowie die Oberrheinische Tiefebene.
Allerdings weist der Versicherer auch darauf hin, dass es prinzipiell ganzjährig überall in Deutschland zu Hagelstürmen kommen kann. Die tatsächliche Gefährdung hänge von lokalen Wetterlagen und einzelnen Ereignissen ab – weshalb sich Autofahrer und Hausbesitzer in allen Regionen entsprechend wappnen sollten.
Unter den Großstadtmenschen traf es die Duisburger am stärksten. Es folgen die Leipziger und die Stuttgarter. Auf den weiteren Plätzen liegen die Städte Köln, Berlin, Dortmund und München.
Wie hoch die Schadensumme ist, hängt stark vom Einzelfall ab, erklärt Alexander Held, Kfz-Experte bei Verti.
„In der Regel dürfte sich die Rechnung im drei- bis vierstelligen Bereich bewegen. Wie hoch die Rechnung genau ausfällt, hängt davon ab, um welche Automarke es sich handelt, wie viele Dellen welcher Größe durch die Hagelkörner entstanden sind und welche Teile am Fahrzeug betroffen sind.
Man kann sich ja vorstellen, dass es ein Unterschied ist, ob am Fahrzeug nur stellenweise etwas neu lackiert oder ausgebeult werden muss oder ob komplette Teile der Karosserie ausgetauscht werden müssen“, so Held.
Im Jahr 2023 zählte die Versicherungswirtschaft in der Kaskoversicherung rund 470.000 Sturm- und Hagelschäden. Die Schadensumme belief sich auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro – das entspricht im Durchschnitt etwa 4.040 Euro pro Schadenfall (19.2.2025). Zahlen für das Jahr 2024 liegen noch nicht vor.
„Durch manche scheinbar kleinen Schäden können teure Folgeschäden entstehen, die auch die Verkehrssicherheit gefährden.“
Alexander Held, Director Technical Verti
Die meisten Hagelschäden seien sicherheitstechnisch unproblematisch und nur optisch unschön, wenn sie zum Beispiel Dellen in der Karosserie bewirken, berichtet Held.
Doch durch manche scheinbar kleinen Schäden könnten teure Folgeschäden entstehen, „zum Beispiel, wenn durch kleine Einschläge im Glas in der Folgezeit große Risse in den Autoscheiben entstehen“. Gerade ein Riss in der Frontscheibe gefährde nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch die der anderen Verkehrsteilnehmer.
Auch die Beschädigung von Sensoren, Kameras und Beleuchtungssystemen kann bei entsprechend ausgestatteten Fahrzeugen zu erheblichen Funktionsstörungen führen – etwa beim Notbremsassistenten oder bei der automatischen Spurhaltung. Solche Schäden können ebenfalls die Verkehrssicherheit beeinträchtigen, da zentrale Fahrerassistenzsysteme nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten.
Der Versicherer gibt Tipps, wie Hagelschäden effektiv vorgebeugt werden können:
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