23.10.2025 – Der Versicherungsmakler Verivox beobachtet bei Kfz-Versicherungstarifen im Neugeschäft deutliche Prämienanstiege gegenüber dem Vorjahr. Zugleich zeigen sich große Preisunterschiede zwischen den Anbietern – auch, weil noch nicht alle Versicherer wieder versicherungstechnische Gewinne erzielen.
Der Versicherungsmakler Verivox Versicherungsvergleich GmbH hat anhand der eigenen gelisteten Kfz-Versicherungstarife erneut untersucht, wie sich die Prämien in der Kfz-Versicherung derzeit entwickeln. In die Auswertung flossen anonymisiert die Nutzerberechnungen von Versicherungswechslern auf der Webseite vom 1. bis zum 10. Oktober 2025 und 2024 ein.
Datengrundlage sind rund 300 Tarife von 30 Kfz-Versicherern, wie das Unternehmen mitteilt. Dabei seien auch bereits die neuen Kfz-Versicherungstarife für 2026 enthalten.
Die Prämien werden auf Basis eines Kfz-Versicherungsindex berechnet, den Professor Dr. Wolfgang Bischof, Statistikexperte an der Technischen Hochschule Augsburg, entwickelt hat. Der Index nutzt das Gradient-Boosting-Verfahren (XGBoost), um Verzerrungen auszugleichen, die durch das unterschiedliche Nutzerverhalten auf der Vergleichsplattform entstehen können.
Damit die Ergebnisse nicht durch zum Beispiel regionale oder soziodemografische Unterschiede verzerrt werden, filtert Verivox solche Effekte aus den Daten heraus. Auch ob Nutzer im Schnitt eher leistungsstärkere oder günstigere Tarife vergleichen, spiele eine Rolle.
In der vorliegenden Auswertung flossen in das statistische Modell nur die drei preisgünstigsten Angebote ein, die den Nutzern für ihre jeweilige Suchanfrage nach Auswahl der Leistungsmerkmale angezeigt wurden, wie eine Verivox-Sprecherin auf Anfrage berichtet. Entsprechend spiegelt die Auswertung die Prämienentwicklung im preisgünstigen Segment wider.
Die Vollkasko bleibt das Sorgenkind der Versicherer.
Aljoscha Ziller, Verivox
Über alle Versicherungsarten sind die Prämien für neu abgeschlossene Kfz-Versicherungen im preisgünstigen Segment sieben Prozent teurer als im Vorjahr, berichtet der Versicherungsmakler der Presse.
Am stärksten erhöhen die Versicherer demnach die Prämien für den Vollkaskoschutz, wo die Beiträge acht Prozent über den Vorjahreswerten liegen. Die Teilkasko habe um sechs Prozent zugelegt und die Haftpflicht um fünf Prozent.
„Die Vollkasko bleibt das Sorgenkind der Versicherer, weil hier steigende Reparatur- und Ersatzteilkosten besonders durchschlagen“, sagt Aljoscha Ziller, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Für die Haftpflichtversicherung waren dagegen die Bilanzen schon im letzten Jahr wieder ausgeglichen.“
Eine Vollkaskoversicherung werde überwiegend für jüngere Autos mit höherem Restwert abgeschlossen, berichtet der Makler. Das durchschnittliche Alter von Fahrzeugen mit Vollkaskoversicherung betrage bei Verivox 6,5 Jahre, das von ausschließlich mit einer Haftpflicht versicherten Autos 17,8 Jahre.
Darüber hinaus hat Verivox ausgerechnet, welche Sparpotenziale sich für die Versicherungskunden bieten, wenn sie statt eines Tarifs im mittleren Preissegment einen im preisgünstigen Segment wählen. Hierfür wurden drei Modellkunden mit unterschiedlichem Alter, Wohnort und unterschiedlicher Schadensfreiheitsklasse angelegt.
Für die Sparpotenziale hat Verivox die Preise für rund 400 Vollkaskotarife von 70 Kfz-Versicherern ausgewertet. Die Modellfahrer fahren einen ein Jahr alten VW Golf VIII 2.0 TDI mit einer Fahrleistung von 12.000 Kilometern im Jahr. In den Vollkaskotarifen war zudem ein Selbstbehalt von 300 Euro vereinbart. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede im Preisniveau:
Nun rückt der Vertrieb wieder stärker in den Fokus.
Aljoscha Ziller, Verivox
Ziller sieht die Kfz-Versicherer aktuell in zwei Lagern: Die einen schreiben nach zwei Jahren mit branchenweit hohen Verlusten (VersicherungsJournal 21.10.2025) wieder schwarze Zahlen und locken mit günstigeren Tarifen. Die anderen müssen ihre Preise weiter erhöhen, um ihre Kosten zu decken. Preistreiber sind unter anderem steigende Werkstatt- und Ersatzteilkosten.
Diese Situation eröffne laut Ziller Sparpotenziale: „Nachdem die Preise zwei Jahre in Folge flächendeckend gestiegen sind, rückt nun der Vertrieb wieder stärker in den Fokus.“ Mit anderen Worten: Der Preiskampf zwischen den Versicherern verschärft sich wieder.
„Auch wenn sich die Profitabilität verbessert hat, ist die Kfz-Versicherung nach wie vor herausfordernd für Versicherer“, ergänzt der Geschäftsführer. „Die Unternehmen reagieren darauf mit immer feineren Risikomodellen und überlegen sich genau, welche Fahrerprofile sie versichern wollen. Die stärksten Preiserhöhungen liegen allerdings hinter uns“, so Ziller.
Im Jahr 2025 ist der Durchschnittsbeitrag in der Kraftfahrtversicherung gegenüber dem Vorjahr nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) in der Haftpflicht um 9,7 Prozent, in der Teilkasko um 12,9 Prozent und in der Vollkasko um 15,2 Prozent gestiegen (21.10.2025). Für das kommende Jahr rechnet die Branche mit Beitragserhöhungen von fünf bis sieben Prozent.
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