16.7.2025 – Die FWU Life Austria geriet in die Turbulenzen rund um die Insolvenz ihrer Konzernmutter und der Luxemburger Schwestergesellschaft – war selbst jedoch solide aufgestellt. Nun haben sich Käufer für das Unternehmen gefunden. Ein neuer Name soll beim Neuanfang helfen.
Die FWU Life Insurance Austria AG, Tochter der FWU AG, hat Investoren gefunden, die das Unternehmen übernehmen wollen. Das teilt der österreichische Lebensversicherer am Dienstag gegenüber der Presse mit.
Das Unternehmen stand zum Verkauf, nachdem die Muttergesellschaft Insolvenz anmelden musste (5.2.2025). Derzeit wird der FWU AG von der Pluta Rechtsanwalts GmbH als Insolvenzverwalter abgewickelt.
Laut Unternehmensangaben wurden die Kaufverträge bereits unterzeichnet. Wer hinter der Übernahme steht, wurde hingegen nicht bekannt gegeben. Es bestehe eine Verschwiegenheitsverpflichtung, bis die Pfandgläubiger des Mutterkonzerns dem Verkauf zugestimmt hätten.
Die Investoren brächten Erfahrung in der Versicherungs- und Finanzbranche mit, heißt es weiter. Gemeinsam mit ihnen wolle man eine „nachhaltige Expansionsstrategie“ verfolgen. Geplant seien strategische Investitionen und die Erschließung zusätzlicher Marktzugänge. Derzeit beschränkt sich das Geschäft weitestgehend auf die Zielmärkte Österreich und Italien.
Die Gesellschaft hat nun die vollkommene Hoheit über alle Kernbereiche und operiert selbständig unter Verwendung von selbstentwickelten Lösungen.
Claudia Rainbacher, Austrion Life
Im Zuge des Eigentümerwechsels wird sich auch der Markenauftritt ändern: Die FWU Life Austria tritt künftig unter dem Namen Austrion Life Insurance AG auf. Auf der unternehmenseigenen Webseite erscheint bereits der neue Name, auch wenn im Impressum noch die alte Firmierung geführt wird.
Für Kunden und Vertriebspartner soll sich vorerst nichts ändern. Bestehende Verträge werden unverändert fortgeführt, und auch die Ansprechpartner bleiben dieselben, betont das Unternehmen.
„Durch die Verbindung mit dem neuen Eigentümer sichern wir nicht nur Stabilität, sondern schaffen die Grundlage für eine langfristige Weiterentwicklung. Wir freuen uns auf eine enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit“, sagt Claudia Rainbacher, Sprecherin des Vorstands der Austrion Life.
Die vergangenen Monate habe der Versicherer vor allem daran gearbeitet, die organisatorische und operative Eigenständigkeit zu erreichen, berichtet die Managerin weiter. „Die Gesellschaft hat nun die vollkommene Hoheit über alle Kernbereiche und operiert selbständig unter Verwendung von selbstentwickelten Lösungen und Tools“, so die Vorständin.
Im Pressetext verweist die neue Austrion Life zudem auf ihre solide Finanzausstattung. Zum Stichtag 31. März 2025 lag die Solvenzquote bei 212 Prozent ohne Übergangsmaßnahmen – und damit höher als zum Jahresende 2024, als sie noch bei 197 Prozent lag.
So musste die Luxemburger Schwester FWU Life Insurance Lux S.A. auch deshalb Insolvenz anmelden, weil sie nicht mehr über genug Eigenkapital verfügte – und ein Sanierungsplan gescheitert war (12.3.2025).
Bemerkenswert ist die stabile Kapitalausstattung auch deshalb, weil die damalige FWU Life Austria im Herbst 2024 infolge negativer Medienberichte über die Schwesterfirma mit erhöhten Stornoraten zu kämpfen hatte. Vor allem im September und Oktober verzeichnete das Unternehmen laut Geschäftsbericht (PDF, 2,16 MB) deutliche Ausschläge im Storno, die sich zum Jahresende hin wieder normalisiert hätten.
Das versicherungstechnische Ergebnis der FWU Life Austria fiel 2024 mit minus 6,3 Millionen Euro deutlich negativ aus, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 1,35 Millionen Euro erzielt worden war. Zwar trugen Kapitalerträge in Höhe von 7,26 Millionen Euro zur Stabilisierung bei, konnten das negative Ergebnis jedoch nicht vollständig ausgleichen.
Dank eines hohen Gewinnvortrags aus dem Vorjahr verblieb dennoch 2024 ein Bilanzgewinn von rund 2,7 Millionen Euro.
Von den Bruttobeitragseinnahmen des Versicherers in Höhe von 61,16 Millionen Euro entfielen 2024 laut SFCR-Bericht (PDF, 1,59 MB) rund 43,83 Millionen Euro auf Österreich, 12,65 Millionen auf Italien und 2,88 Millionen auf Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr waren die Beitragseinnahmen um 8,5 Prozent eingebrochen.
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