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Arag: Menschen streiten öfter

22.5.2025 – Die Streitbereitschaft in der Bevölkerung steigt. Das führt zu mehr Schäden in der Rechtsschutzversicherung, aber auch zu einer höheren Nachfrage nach Beistand. Die Arag sieht sich besonders gut aufgestellt. Ihre Kernsparten entwickeln sich positiv. Allein der Wunsch nach direkter Rechtsberatung der Kundinnen und Kunden ist eine politisch offene Baustelle.

„Die Menschen in Deutschland werden konfliktbereiter. Und die Konflikte werden härter“, sagte Dr. Renko Dirksen, Vorstandssprecher der Arag SE, am Mittwoch bei der Vorstellung der Geschäftsergebnisse 2024. So hätte beispielsweise ein mittelständischer Familienbetrieb sogar einen schwerbehinderten Mitarbeiter ohne Zustimmung des Integrationsamts gekündigt.

„Wir sehen diese Entwicklung aber auch auf der Leistungsseite“, so Dirksen. Die Rechtsschutzfälle der Arag in Deutschland stiegen 2024 um zehn Prozent auf 745.000.

Mehr Streit – Mehr Schäden bei der Rechtsschutzversicherung

Renko Dirksen (Bild: Schmidt-Kasparek)
Renko Dirksen (Bild: Schmidt-Kasparek)

Beim Kampf um den Arbeitsplatz läge die Steigerung im vorigen Jahr sogar bei 16 Prozent und im ersten Quartal 2025 nochmals bei zwölf Prozent. Besonders Mitarbeitende in „volatilen Branchen“ wie Gastronomie, Einzelhandel und Logistik würden vermehrt um ihren Arbeitsplatz streiten. Aktiv würden immer öfter wenig qualifizierte Geringverdiener.

Zudem werde bei den Menschen das „Geld knapp“. Daher werde auch für kleinere Summen gestritten. Als Beispiel nannte der Vorstand eine Mieterhöhung von 30 Euro pro Monat. Zudem würde immer öfter über „die zweite Miete“, also hohe Nebenkostenabrechnungen gestritten. Dirksen nannte die höhere Konfliktbereitschaft in der Bevölkerung eine „soziale Inflation“.

Sie wirkt sich auch stark auf das versicherungstechnische Ergebnis aus. So stieg die Schadenquote von 51,2 Prozent auf 54,6 Prozent in 2024. Und das versicherungstechnische Ergebnis sank von 137,6 Millionen Euro auf 96,1 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Die Arag macht eine größere Unsicherheit in der Bevölkerung aus. Dirksen: „Waren Krisen früher zeitlich begrenzt, kommen nun immer neue hinzu, ohne dass die vorherigen gelöst sind. Es gibt keine Atempause mehr und das verändert die Menschen.“

Nachfrage nach Rechtsschutz steigt

Für den Rechtsschutzversicherer bedeutet das aber auch eine deutlich höhere Nachfrage. In Deutschland konnten 125.000 neue Kunden gewonnen werden. Die Einnahmen in der Sparte in Deutschland stiegen um zehn Prozent auf 549 Millionen Euro.

Damit sieht sich das Unternehmen wie im Vorjahr (VersicherungsJournal 16.5.2024) auf Platz zwei hinter den Allianz Versicherungen.

Die größten Rechtsschutzversicherer (Bild: Arag)
Die größten Rechtsschutzversicherer (Bild: Arag)

Im Konzern wuchs die Sparte Rechtsschutz sogar um 16,7 Prozent. Hierfür ist aber im Wesentlichen die Konsolidierung des Geschäfts der ehemaligen DAS UK in den Arag-Konzern verantwortlich.

Beitragseinnahmen im Konzern steigen auf 2,8 Milliarden Euro

Die Beitragseinnahmen stiegen 2024 im Konzern um 416 Millionen Euro auf 2,8 Milliarden Euro. Die Assekuranz sieht sich mit Rechtsschutz-, privater Kranken- und Komposit-Versicherung besonders gut aufgestellt.

Schon vor einiger Zeit wurde die Lebenssparte verkauft und die Kraftfahrtversicherung eingestellt. Zudem gebe es im Gegensatz zu anderen Marktteilnehmern mit Ausnahme der Arag in UK keine größeren IT-Migrationen. Gleichzeitig glaubt sich das Unternehmen digital besonders gut aufgestellt. Es würde überall immer mehr künstliche Intelligenz (KI) sowie Chat- und Voice-Bots eingesetzt.

Unverändert treiben die Vollkostentarife unser Wachstum.

Dr. Renko Dirksen, Arag

„Gutes Underwriting“ verhindert Beitragssprung in der PKV

Die Krankenversicherung wächst ebenfalls stark. „Unverändert treiben die Vollkostentarife unser Wachstum“, so Dirksen. Die Beitragseinnahmen stiegen 2024 um 17 Prozent auf 749 Millionen Euro. Und im ersten Quartal wuchs die Krankensparte bereits um mehr als 20 Prozent.

Joerg Schwarze (Bild: Schmidt-Kasparek)
Joerg Schwarze (Bild: Schmidt-Kasparek)

Dieses Wachstum resultiere aus dem Neugeschäft und nicht aus Beitragserhöhungen. So wurden die Beiträge in der Krankenversicherung 2024 im Schnitt nur um ein Prozent erhöht.

„In 2025 lag die Erhöhung insgesamt bei sechs Prozent und bei Vollkostentarifen bei acht Prozent“, erläuterte Dr. Joerg Schwarze, der das Risikomanagement des Unternehmens leitet.

Veröffentlichungen von Versicherungsmaklern, die der Arag für 2025 eine durchschnittliche Erhöhung von 30 Prozent in der Krankenvollversicherung unterstellen, nannte Schwarze schlicht „als falsch“. Im Markt stiegen die Prämien für Privatpatienten demgegenüber im Schnitt um 18 Prozent, wie der PKV-Verband verlauten ließ.

Ein „gutes Underwriting“ sei Grund, warum die Prämien für Privatpatienten der Arag nur moderat steigen. „Wir zeichnen das richtige Risiko und geben dem Vertriebsdruck am Ende des Jahres nicht nach“, erläuterte Dirksen.

Neue Regierung soll Direktberatung ermöglichen

Unzufrieden ist die Arag weiterhin damit, dass sie in Deutschland nicht selbst durch eigene Anwälte ihre Kundinnen und Kunden beraten kann. Das verbietet das Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG).

Gleichzeitig hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) am 19. Dezember 2024 (C-295/23) das deutsche Verbot einer Kapitalbeteiligung an Rechtsanwaltskanzleien bestätigt (Medienspiegel 19.12.2024). Damit darf auch die Arag keine Anwaltskanzlei kaufen und über diese ihre Kundinnen und Kunden beraten.

Die Assekuranz will nun politisch bei der neuen Bundesregierung auf eine Änderung des RDG oder des Fremdbesitzverbotes drängen. In vielen anderen Ländern sei es möglich, die eigenen Versicherten außergerichtlich und teilweise sogar gerichtlich zu vertreten.

Dann würden die Verfahren effektiver, weil Assekuranzen mehr spezialisierte Juristinnen und Juristen einsetzen könnten. Und die Rechtsschutzversicherung werde günstiger, wie die Prämien im Ausland beweisen würden.

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