1.10.2025 – Laut der aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge schätzt knapp die Hälfte der Deutschen die Belastung der jüngeren Generation durch Renten- und Sozialabgaben als zu hoch ein. 34 Prozent halten sie für angemessen. 14 Prozent sind der Meinung, sie sei zu gering. Um die Finanzierungsprobleme zu lösen, setzten fast alle Altersgruppen die Reform der Finanzierung der gesetzlichen Rente auf den ersten Platz. Dahinter rangieren flexible Rentenmodelle und die Förderung der privaten Altersvorsorge. Das deutsche Rentensystem wird grundsätzlich nicht infrage gestellt.
In der neuen repräsentativen Studie „Konsens oder Konflikt – wie verstehen sich Generationen?“ (PDF, 1,1 MB) der Deutsches Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) wurden den 3.000 Personen ab 18 Jahren auch Fragen zur Rente gestellt. Das Ergebnis: Es gibt zwar unterschiedliche Einschätzungen je nach Alter, aber keine tiefen Gräben zwischen Alt und Jung.
Der Begriff des Generationenvertrags wird gern als Synonym für das deutsche Renten- und Sozialsystem verwendet. Doch spätestens seit die Babyboomer-Generation in Rente geht, wird die Finanzierung ein immer größeres Problem.
Ist die jüngere Generation mit Renten- und Sozialversicherungsbeiträgen zu stark belastet? Die DIA-Umfrage stützt diese Einschätzung: Für 44 Prozent der Befragten ist die Belastung (eher) zu hoch. 34 Prozent halten sie für angemessen. 14 Prozent sind der Meinung, sie sei (eher) zu gering.
Ordnet man die Antworten den verschiedenen Altersgruppen (18 bis 29 Jahre, 30 bis 39 Jahre, 40 bis 49 Jahre; 50 bis 59 Jahre, 60 bis 69 Jahre, über 70 Jahre) zu, so halten zwischen 44 und 46 Prozent die Belastungen für zu hoch. Nur die jüngste Gruppe weicht mit 37 Prozent nach unten ab.
Bei der Frage nach der Angemessenheit reicht die Spanne von 30 bis 37 Prozent. Besonders kritisch äußern sich die 30- bis 49-Jährigen mit 30 beziehungsweise 31 Prozent. Sie spüren die finanzielle Belastung möglicherweise deutlicher durch heranwachsende Kinder, die eigene private Altersvorsorge oder bereits pflegebedürftige Eltern.
Dass die Renten- und Sozialversicherungsbeiträge für Jüngere zu gering sind, meinen mit 22 Prozent die 18- bis 29-Jährigen. Zum Vergleich: Bei den über 60-Jährigen schließen sich nur zehn beziehungsweise elf Prozent dieser Einschätzung an. Die Rentner erwarten also in der Regel nicht, dass sie zukünftig noch stärker von der jüngeren Generation finanziert werden sollten.
Welche Lösungen halten Sie für zielführend, um die Herausforderungen der Finanzierung der Rente anzugehen? Fast alle Altersgruppen setzten die Antwort „Reform der Finanzierung der gesetzlichen Rente“ auf den ersten Platz. Dabei steigt die Zustimmung mit zunehmendem Alter: von 42 Prozent bei den unter 30-Jährigen bis 56 Prozent bei den über 70-Jährigen.
Flexible Rentenmodelle einführen würden zwischen 39 Prozent (unter 30 Jahre) und 48 Prozent (60 bis 69 Jahre). Knapp dahinter rangiert „Förderung der privaten Altersvorsorge“ mit Werten zwischen 40 Prozent (unter 30 Jahre) und 49 Prozent (60 bis 69 Jahre).
Ein höheres Renteneintrittsalter oder steigende Beitragssätze stoßen bei einer Mehrheit – insbesondere bei den über 60-Jährigen – auf Ablehnung. So lehnen rund 75 Prozent der Älteren eine Erhöhung des Rentenalters ab. Im Gegensatz dazu halten jeweils 17 Prozent der 18- bis 29- sowie der 30- bis 39-Jährigen eine längere Lebensarbeitszeit für sinnvoll.
Ein Ergebnis der Studie: Jüngere Befragte zeigen sich grundsätzlich aufgeschlossener, während Ältere an bestehenden Strukturen festhalten – oft aus Sorge vor dem Verlust bereits erarbeiteter Ansprüche. Dies bestätigen auch andere Umfragen, wie die aktuelle INSA-Erhebung „50plus“. Danach fühlen sich viele Ältere durch die öffentliche Debatte verunsichert.
In der Studie heißt es: Das deutsche Rentensystem gilt nicht nur als Versorgungsmodell. Es ist vielmehr identitätsstiftendes Symbol für soziale Sicherheit und Ordnung. So ergibt sich ein spezifisch deutsches Reformparadox: Die Bereitschaft zur Diskussion ist groß – solange sie das eigene Modell nicht infrage stellt.
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