Was Frauen von ihrer privaten Altersvorsorge erwarten

20.8.2025 – Kundinnen legen bei Altersvorsorgeprodukten besonderen Wert auf Sicherheit und Garantien, wie eine Civey-Umfrage zeigt. Auch Transparenz und geringe Kosten sind ihnen wichtig. Bei Männern hingegen stehen höhere Renditechancen stärker im Vordergrund.

Die Civey GmbH hat im Auftrag der DEVK Versicherungen die Bundesbürger zu ihrer Altersvorsorge befragt – mit Fokus auf die Unterschiede zwischen Frauen und Männern. An der repräsentativen Umfrage nahmen zwischen dem 10. und 17. Juli 2025 2.500 Erwerbstätige teil.

Viele Frauen übernehmen Verantwortung für ihre finanzielle Zukunft, doch strukturelle Hürden und fehlende passende Angebote erschweren den Weg ...

Katharina Hoge, DEVK

Frauen sorgen seltener ausreichend vor

Katharina Hoge (Bild: DEVK, Kuhweide)
Katharina Hoge (Bild: DEVK, Kuhweide)

Ein zentrales Ergebnis: Frauen fühlen sich schlechter fürs Alter abgesichert. Auf die Frage „Sind Sie der Meinung, dass Sie ausreichend vorsorgen?“ antworteten 42,9 Prozent der Männer mit „ja“, bei den Frauen waren es nur 38,7 Prozent – eine Differenz von 4,2 Prozentpunkten.

Umgekehrt gaben 44,4 Prozent der Frauen an, nicht genug vorzusorgen, bei den Männern waren es 40,4 Prozent. Die übrigen Befragten äußerten sich unentschieden.

Ähnlich groß sind die Unterschiede bei der Frage, wer sich um die Altersvorsorge kümmert. 75,5 Prozent der Frauen geben an, dies selbst zu tun, bei den Männern sind es 79,8 Prozent: ein Unterschied von 4,3 Prozentpunkten. Frauen übertragen die Verantwortung jedoch häufiger als Männer an ihre Partner.

„Selbst ist die Frau, aber die Lücke ist groß“, kommentiert Katharina Hoge, stellvertretende Leiterin der Abteilung Produktmanagement Leben bei der DEVK. „Viele Frauen übernehmen Verantwortung für ihre finanzielle Zukunft, doch strukturelle Hürden und fehlende passende Angebote erschweren den Weg zur Altersvorsorge.“

WERBUNG

Vermutete Gründe für Altersarmut bei Frauen

Befragt wurden die Erwerbstätigen auch, welche Faktoren ihrer Meinung nach für Altersarmut bei Frauen verantwortlich sind. Hier werden die Antworten nicht getrennt nach Geschlechtern ausgewiesen. Mehrfachantworten waren möglich.

Die Befragten sehen mehrere eng beieinanderliegende Ursachen für Altersarmut bei Frauen. Teilzeit wird von 63 Prozent genannt – oft bedingt durch Erziehungs- oder Pflegeaufgaben –, dicht gefolgt von einem geringen Einkommen (61 Prozent) und Zeiten ohne Berufstätigkeit (56 Prozent). Auch Kindererziehungszeiten spielen mit 53 Prozent eine wichtige Rolle.

40 Prozent der Befragten sehen Trennung oder Scheidung als Risiko für Altersarmut bei Frauen. An sechster Stelle folgt die unzureichende private Vorsorge mit 38 Prozent Zustimmung. Ebenfalls genannt wird der Tod des Partners oder der Partnerin, dem 24 Prozent zustimmen.

Die DEVK verweist im Pressetext zur Studie darauf, dass Brüche in der Erwerbsbiografie zu deutlich niedrigeren gesetzlichen Renten bei Frauen führen. 2023 lag der durchschnittliche monatliche Rentenzahlbetrag für Frauen in Deutschland bei 936 Euro, für Männer bei 1.427 Euro (VersicherungsJournal 26.11.2024).

Ein gutes Leben lasse sich damit für viele Frauen kaum finanzieren. „Daher erfordern die Lebensrealitäten von Frauen Vorsorgeprodukte, die ihre individuellen Biografien begleiten“, argumentiert der Versicherer.

Faktoren der Altersarmut (Bild: Civey)
Faktoren der Altersarmut (Bild: Civey)

Was sich Frauen bei der privaten Altersvorsorge wünschen

Welche Aspekte sind Frauen bei privaten Altersvorsorge-Produkten besonders wichtig? Laut Civey steht die Sicherheit an erster Stelle: 48,9 Prozent wünschen sich Sicherheit und eine hohe Garantie. Fast ebenso viele (41,2 Prozent) legen Wert auf geringe Kosten und faire Gebühren.

Den dritten Rang nehmen flexible Einzahlungen und Beitragspausen ein, die für mehr als jede vierte Frau entscheidend sind. Einen „flexiblen Mix zwischen Sicherheit und Rendite“ wünschen 21,8 Prozent der Frauen. „Steuerliche Vorteile“ belegen mit 18,8 Prozent Zustimmung den fünften Rang in der Vorsorge-Hitliste, erst danach folgen „hohe Renditechancen“ mit 14,4 Prozent.

Bei den Männern steht an erster Stelle der Wunsch nach geringen Kosten und fairen Gebühren (46,3 Prozent). Sicherheit und hohe Garantien folgen auf Platz zwei, mit 3,3 Prozentpunkten weniger Zustimmung als bei Frauen. Auf Rang drei liegen hohe Renditechancen, die 27,3 Prozent der männlichen Befragten besonders wichtig finden. Auch steuerliche Vorteile werden häufiger genannt – mit einem Vorsprung von 5,1 Prozentpunkten gegenüber Frauen.

Die Möglichkeit einer persönlichen Beratung spielt für Frauen deutlich häufiger eine Rolle als für Männer: 13,2 Prozent nennen sie als wichtigen Aspekt ihrer Altersvorsorge, bei den Männern sind es 8,7 Prozent.

Aspekte der Altersvorsorge (Bild: Civey)
Aspekte der Altersvorsorge (Bild: Civey)

Hoge betont: Altersvorsorgeprodukte sollten auf die verschiedenen Lebensphasen von Frauen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen zugeschnitten sein. „Eine frühzeitige und flexible Vorsorge ermöglicht finanzielle Unabhängigkeit und stärkt das Selbstvertrauen von Frauen in jeder Lebensphase“, so die Vorsorgeexpertin.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Altersarmut · Altersvorsorge · Marktforschung · Rente · Strategie · Zinsen
 
WERBUNG
WERBUNG
Werben im Extrablatt

Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.

Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.

WERBUNG
Noch erfolgreicher Kundengespräche führen

Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.

Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.

Diese Artikel könnten Sie noch interessieren
10.11.2015 – Die Canada Life hat das Vorsorgeverhalten der Bürger in der Bundesrepublik und drei weiteren Märkten im Niedrigzinsumfeld untersucht. Dabei traten deutliche Unterschiede zu Tage, was die favorisierten Anlageformen betrifft. (Bild: Brüss) mehr ...
 
20.10.2014 – Auch wenn sich viele Deutsche vor Altersarmut fürchten, trauen sie Lebens- und Rentenversicherungen nicht über den Weg. In einer Studie berichteten viele Befragte, schon einmal zu einem Abschluss gedrängt worden zu sein. (Bild: Suttgarter) mehr ...
 
28.5.2025 – Marktforscher haben untersucht, wie die Deutschen über ihre Finanzen im Ruhestand denken – und was sie fühlen. Herausgekommen sind eine Analyse der Einstellungen und Ängste sowie Tipps, wie Finanzberater auf die Besonderheiten typischer Zielgruppen eingehen können. (Bild: Flickr CC0) mehr ...
 
24.10.2024 – Eine jüngst durchgeführte Umfrage belegt, dass die Einwohner Deutschlands in Bezug auf ihre aktuelle finanzielle Situation wieder etwas zuversichtlicher sind als letztes Jahr. Doch der Anteil derer, die bezweifeln, dass ihre bisherige Vorsorgemaßnahmen ausreichen, bleibt weiterhin hoch. (Bild: Zwick) mehr ...
 
29.8.2024 – Fondsbranche und Versicherer streiten über Rendite und Sicherheit der Altersversorgung. Der BVI hat ein Gutachten vorgelegt und der GDV kontert. Doch die Argumente beider Seiten sind zweifelhaft. Worauf es aus Verbrauchersicht tatsächlich ankommt und was Vermittler damit zu tun haben. (Bild: Pieloth) mehr ...
 
25.8.2023 – Die von der Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe zur Reform der privaten Altersvorsorge hat sich kürzlich für die Beibehaltung der Riester-Rente ausgesprochen – und ist damit für die Mehrheit der Deutschen auf dem richtigen Weg. Die Zahlen im Detail. (Bild: Diva) mehr ...