11.7.2025 – Wer kurz vor der Rente steht, hat häufiger ein vergleichsweise hohes Vermögen. Dies zeigt eine Studie des IW. Die Autoren plädieren dafür, die Arbeitseinkommen zu entlasten, um den privaten Vermögensaufbau zu erleichtern.
Je nach Altersgruppe unterscheiden sich Höhe und Verteilung der Vermögen deutlich. Dies zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW).
Die Untersuchung basiert auf der Erhebung „Private Haushalte und Ihre Finanzen“ der Deutschen Bundesbank. Dazu wurden zwischen Mai 2023 und Februar 2024 insgesamt 3.985 Haushalte zu ihrer Vermögens- und Schuldensituation befragt.
Betrachtet wurden Haushaltsnettovermögen des Jahres 2023. Zu den Bruttovermögen wurde Finanzvermögen wie Spar- und Girokonten, Bausparvermögen, Fonds, Anleihen, Aktien und Guthaben in privaten Rentenversicherungen gezählt. Ebenso Immobilien, Wertgegenstände, Fahrzeuge und Betriebsvermögen (Nettowert).
Zu den Verbindlichkeiten, die vom Bruttovermögen abgezogen wurden, gehörten Hypotheken- und Konsumentenkredite. Die Zuordnung zu einer Altersgruppe erfolgte nach dem Lebensalter der ältesten Person im Haushalt.
Das Ergebnis: Das Medianvermögen der deutschen Haushalte im Jahr 2023 betrug insgesamt 103.100 Euro. Das heißt, eine Hälfte hatte mehr Vermögen, die andere weniger. Zu den vermögendsten zehn Prozent der Haushalte gehörte, wer mehr als 777.200 Euro Vermögen besaß.
Wer viel besaß, stand meist kurz vor der Rente oder war bereits im Ruhestand. In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen war der Median mit 241.100 Euro am höchsten. Dahinter folgten die 65- bis 74-Jährigen (Median: 193.300) und die über 75-Jährigen (172.500 Euro).
An vierter Stelle lag die Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen und an fünfter Position die 35- bis 44-Jährigen (75.500). Auf das geringste Vermögen kamen die unter 35-Jährigen (17.300 Euro).
Auch die Schwellenwerte zu den zehn Prozent mit den höchsten Vermögen einer Altersgruppe, die sogenannten 90-Prozent-Perzentile, unterschieden sich deutlich. Bei den unter 35-Jährigen reichte ein Nettovermögen von rund 200.000 Euro aus, um zu den vermögendsten Haushalten der Altersgruppe zu gehören.
Unter den 54-bis 64-Jährigen und den 65- bis 74-Jährigen hingegen musste jeweils ein Nettovermögen von mehr als einer Million Euro vorliegen, um zu den vermögendsten zehn Prozent zu gehören. In der Altersgruppe 75 Jahre und älter lag das 90-Prozent-Perzentil bei 767.700 Euro – und damit nahe des Durchschnitts aller Haushalte.
Ein wesentlicher Grund für die unterschiedliche Höhe und Verteilung der Vermögen ist den Studienautoren zufolge, dass Vermögensaufbau lange dauert, häufig ein ganzes Arbeitsleben. Erst im Ruhestand werde das Vermögen wieder schrittweise aufgebraucht, heißt es.
„Will der Staat den privaten Vermögensaufbau erleichtern, könnte er die Arbeitseinkommen entlasten“, sagt IW-Verteilungsexperte und Studienkoautor Dr. Maximilian Stockhausen. „Wenn Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto behalten, eröffnet ihnen das zusätzliche Spielräume für die Vermögensbildung.“
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