6.5.2025 – Eine Studie der Beratungsgesellschaft Capgemini zeigt, wie die alternde Weltbevölkerung die Assekuranz in den kommenden 25 Jahren beeinflussen wird. Unter anderem wegen der alternden Bevölkerung verschieben sich die Wachstumsfelder der Branche in wichtigen Sparten wie Kfz oder Haftpflicht demnach vom privaten hin zum gewerblichen Versicherungsgeschäft.
Die weltweit alternde Bevölkerung wird die Versicherungsbranche bis zum Jahr 2050 deutlich verändern. Davon sind die Branchenanalysten des Capgemini Research Institute überzeugt, das Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen veröffentlicht.
Der hauseigene Think-Tank der in mehr als 50 Ländern tätigen Beratungsgesellschaft Capgemini hat für den diesjährigen World Property and Casualty Insurance Report unter anderem Interviews mit Experten ausgewertet. Befragt wurden 274 Führungskräfte bei Sach- und Haftpflichtversicherern aus 15 globalen Märkten.
Demnach hat der steigende Anteil von Senioren im Verhältnis zu Erwerbstätigen auch Folgen für den Vertrieb gewerblicher und privater Schaden- und Unfallversicherungen. Denn zukünftig dürften mehr ältere Kunden immer weniger Versicherungsvermittlern gegenüberstehen.
„Dieser Mangel kann nur durch Technologie kompensiert werden“, sagt Florian Gmach, Senior Director im Bereich Insurance bei Capgemini Invent in Deutschland.
„Das Klientel, das sich weiterhin persönliche Beratung wünscht, wird künftig die Wahl haben zwischen weniger Terminen oder einem KI-Agenten am anderen Ende der Leitung.“
Weil die Weltbevölkerung immer älter wird, würden sich voraussichtlich auch die Konsumgewohnheiten verändern. Laut der Studie dürfte ein stärkerer Fokus auf Ausgaben für Erlebnisse liegen statt auf großen, festen Anschaffungen.
Einer internationalen Capgemini-Umfrage zufolge planen 45 Prozent der Verbraucher, ihre Lifestyle-Ausgaben – also zum Beispiel für Reisen, Luxusgüter und Wohnungsrenovierungen – zu erhöhen. 70 Prozent beabsichtigen hingegen, kein Haus zu kaufen oder ihr aktuelles Haus auszubauen.
Die veränderten Konsumgewohnheiten dürften in Kombination mit Trends zu stärkerer Urbanisierung und Automatisierung der Technologie erheblichen Einfluss auf Schaden- und Unfallversicherer haben. So wird beispielsweise erwartet, dass sich Kfz‑Versicherer zunehmend auf Mobilitätslösungen konzentrieren, da Senioren seltener selbst fahren.
Ebenso müsse sich die Versicherung für persönliches Wohneigentum weiterentwickeln, um präventive, altersfreundliche Optionen für kleinere, mehrgenerationale Haushalte bereitzustellen. Auch bei den gewerblichen Policen müsse man veränderte Risikoprofile der Kunden berücksichtigen.
Darüber hinaus müssen sich die internationalen Versicherer mit dem Einfluss des Klimawandels auf eine alternde Bevölkerung auseinandersetzen. Auch hierfür empfehlen die Unternehmensberater den Schaden- und Unfallversicherern, Betriebsabläufe zu automatisieren und generative künstliche Intelligenz zu nutzen.
Laut der globalen Umfrage unter den Führungskräften erkennen die Sachversicherer zwar die Bedeutung moderner Technologien. Allerdings verfügen heute erst wenige von ihnen über ausgereifte Fähigkeiten. Daher seien jetzt verstärkte Investitionen in diese Technologien zu erwarten.
Bis zum Jahr 2050 sei außerdem damit zu rechnen, dass sich die Marktchancen der Branche verschieben. Wichtige Sparten wie Kfz‑, Sach‑ und Haftpflichtversicherungen werden im Gewerbegeschäft voraussichtlich jährlich um 4,4 Prozent wachsen und damit das Privatversicherungsgeschäft (3,3 Prozent) übertreffen.
In Deutschland dürfte die jährliche Bruttowachstumsrate der Beiträge im Geschäft mit Privatkunden bis 2050 demnach 2,3 Prozent betragen. Das Gewerbegeschäft wird der Capgemini-Studie zufolge aber wohl auch hierzulande deutlich stärker zulegen (3,4 Prozent).
Die Teilnehmer aus Deutschland schätzen sich selbst im internationalen Vergleich als gut gerüstet für die Zukunft ein. Ihre sogenannte Fähigkeitsreife bei Produktentwicklung und Innovationen bewerten sie um acht Prozentpunkte besser als der globale Durchschnitt (35 Prozent).
Auch bei der Vertriebsstrategie (weltweit 15 Prozent) und dem Underwriting (17) sehen sich die deutschen Manager mit jeweils sieben Prozentpunkten besser aufgestellt als der weltweite Branchendurchschnitt.
Hinterher hinken sie allerdings bei Service und Kundenerfahrung (weltweit 21 Prozent) sowie generativer künstlicher Intelligenz (elf). Hier schätzen sie sich selbst um einen beziehungsweise zwei Prozentpunkte weniger fähig ein.
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