Die Unfallversicherer mit den größten Bestandsgewinnen

3.4.2025 – Zwischen 2018 und 2023 hat jeder zweite der 50 größten Anbieter in der privaten Unfallversicherung seinen Bestand ausgebaut. Am stärksten nach absoluten Zahlen wuchsen Huk-Coburg-Allgemeine und Generali, prozentual gemessen die Provinzial. Bei den beiden letztgenannten Akteuren waren Fusionen die Hauptursache für die deutliche Steigerung. Dies zeigt der „Branchenmonitor 2024: Unfallversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig.

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Schon seit vielen Jahren gehört die private Unfallversicherung zu den profitabelsten Zweigen der Assekuranz. Seit 2007 erzielte die Branche bis auf zwei Ausnahmen durchgängig eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von unter 80 Prozent.

2021 lag der versicherungstechnische Gewinn sogar bei mehr als 26 Cent pro Beitragseuro. Im vergangenen Jahr betrug die Combined Ratio nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. 74,5 Prozent. Dies lag nur knapp über dem Rekordwert in 2021.

Branchenmonitor Unfallversicherung Combined Ratio 2003-2023 (Bild: Wichert)

Allerdings haben die Anbieter in dieser Sparte schon seit geraumer Zeit mit sinkenden Beständen zu kämpfen. Zwischen 2018 und 2023 ging es um rund 300.000 auf 25,1 Millionen Verträge bergab. Das entspricht einem Minus von circa einem Prozent.

Die wachstumsstärksten Anbieter in der Unfallversicherung

Die Vertragsbestände auf Ebene der einzelnen Akteure betrachtet entwickelten sich laut dem „Branchenmonitor 2024: Unfallversicherung“ höchst unterschiedlich. Die Studie wird jährlich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH durchgeführt. Sie enthält zahlreiche Kennzahlen der 50 nach Prämieneinnahmen größten Marktteilnehmer mit rund 94 Prozent Marktanteil.

Von 2018 auf 2023 konnten der Publikation zufolge 25 Unternehmen ihre Bestände gegen den Branchentrend ausbauen. Die größten Zuwächse standen dabei mit fast 600.000 Kontrakten für die Huk-Coburg-Allgemeine Versicherung AG und mit über 550.000 für die Generali Deutschland Versicherung AG zu Buche.

Die Allianz Versicherungs-AG legte um rund 366.500 Verträge zu, die Provinzial Versicherung AG um 273.000. Um jeweils fast eine Viertelmillion Policen wuchsen die VHV Allgemeine Versicherung AG, die Huk24 AG und die Huk-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G. in Coburg. Eine Steigerung im sechsstelligen Bereich gelang ansonsten nur noch der ADAC Versicherung AG.

Branchenmonitor Unfallversicherung Bestandszuwachs absolut (Bild: Wichert)

Sonderfaktoren bei Generali, Provinzial und Allianz

Bei der Generali und der Provinzial waren jeweils konzerninterne Umstrukturierungen verantwortlich für die kräftigen Steigerungen. So wurden einerseits die Generali und die Aachenmünchener zur Generali Deutschland verschmolzen (25.10.2018, 23.10.2018). Andererseits wurde die Westfälische Provinzial Versicherung auf die Provinzial Rheinland Versicherung verschmolzen und dann in Provinzial Versicherung AG umfirmiert (13.12.2021).

Die Provinzial hatte vor der Zusammenlegung zweimal jeweils leicht verloren und tat dies auch nach der Zusammenlegung. Bei der Generali zeigte die Kurve nach der Verschmelzung zweimal deutlich nach unten. Nachdem der Bestandsabrieb 2022 fast zum Erliegen gekommen war (minus 126 Verträge), kehrte das Unternehmen zuletzt wieder in die Wachstumsspur zurück.

Auch bei der Allianz war ein Sonderfaktor für das deutliche Plus ausschlaggebend. „Aufgrund der systematischen Umstellung im Unfallversicherungs-Geschäft erhöhte sich hier die Anzahl der Verträge statistisch um etwa 500.000 Stück“, so das Unternehmen im Geschäftsbericht 2019 (1,3 MB).

2018 war der Bestand der Münchener noch um etwa 12.500 Kontrakte angestiegen. Zwischen 2020 und 2022 nahm das Minus von knapp 80.000 auf unter 60.000 Verträge ab. Im letzten Jahr des Beobachtungszeitraums legte die Gesellschaft dann wieder zu.

Branchenmonitor Unfallversicherung Allianz Generali Provinzial (Bild: Wichert)

Provinzial mit der höchsten Wachstumsrate

Prozentual gemessen gewann die Provinzial am stärksten hinzu (plus 109 Prozent auf knapp 524.000 Kontrakte). Um jeweils rund zwei Drittel wuchsen die Huk24 AG (auf fast 599.000 Stück), die VHV (auf etwa 614.000) und die Huk-Coburg-Allgemeine (auf 1,52 Millionen).

Steigerungsraten zwischen 45 und 23 Prozent schafften die Generali (auf 1,78 Millionen), die Haftpflichtkasse VVaG (auf 252.000), die Rhion Versicherung AG (auf knapp 203.000 Kontrakte) und der Huk-Coburg VVaG (auf 1,25 Millionen).

Branchenmonitor Unfallversicherung Bestandszuwachs relativ (Bild: Wichert)

Dabei hatten die beiden Huk-Coburg-Gesellschaften, die Haftpflichtkasse und die VHV kontinuierlich Zuwächse zu verzeichnen. Bei der Rhion zeigte die Kurve nur 2021 leicht nach unten (24.4.2023).

Der „Branchenmonitor 2024: Unfallversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 892,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

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