26.5.2025 – Die Zahl der Pflegebedürftigen wird hierzulande weiter steigen. Doch schon jetzt bewerten fast zwei Drittel der Einwohner das Pflegesystem und die Versorgung der Betroffenen als eher unzureichend. Die Mehrheit geht zudem von einer weiteren Verschlechterung aus. So erwarten mehr als 90 Prozent der Bevölkerung, dass sich in Zukunft nur noch Wohlhabende eine gute Pflege leisten können. Dies zeigt der jüngste Pflegereport der DAK, der auf einer repräsentativen Umfrage basiert.
Vor kurzem hat die DAK-Gesundheit den Pflegereport 2025 veröffentlicht. Die Studie befasste sich unter anderem mit der Frage, wie zufrieden die Bundesbürger mit dem aktuellen Pflegesystem sind und was sie diesbezüglich zukünftig erwarten.
Basis war unter anderem eine vom Institut für Demoskopie Allensbach im Herbst 2024 deutschlandweit durchgeführte repräsentative Befragung von 4.580 Personen im Alter zwischen 16 und 70 Jahren.
Ein Ergebnis ist, dass mehr als drei von vier Umfrageteilnehmern, nämlich 77 Prozent, sich eine umfassende Reform des Pflegesystems wünschen.
Unter anderem stuften 65 Prozent der Befragten das aktuelle Pflegesystem und die Versorgung der Pflegebedürftigen als nicht so gut (41 Prozent) oder auch gar nicht gut (24 Prozent) ein.
Zudem rechnen 58 Prozent in den nächsten zehn Jahren mit einer Verschlechterung. Nicht einmal jeder Dritte (32 Prozent) geht von einer Verbesserung aus.
Mit Blick auf die nächsten zehn oder 15 Jahre sind 94 Prozent der Ansicht, dass es noch deutlich mehr Pflegebedürftige geben wird. Diese Annahme wird durch eine Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) aus dem Jahr 2023 im Report untermauert.
So erhalten heute rund 5,6 Millionen Personen Leistungen von der gesetzlichen Pflegeversicherung. Nach der Destatis-Vorausberechnung wird diese Anzahl in den nächsten 20 Jahren um über 20 Prozent steigen. Für das Jahr 2055 prognostiziert die Destatis sogar einen Anstieg auf 6,8 bis 7,6 Millionen Pflegebedürftige.
Zusätzlich zur steigenden Zahl der Pflegebedürftigen befürchten 93 Prozent, dass es schwieriger und teurer wird, einen Pflegeplatz zu bekommen. Weitere 84 Prozent sind der Meinung, dass viele Pflegebedürftige in Zukunft keinen Pflegedienst mehr finden werden.
Besonders hoch ist auch die Sorge vor den Pflegekosten. 82 Prozent vermuten, dass die gesetzliche Pflegeversicherung immer weniger Kosten übernehmen wird. Zudem gehen 91 Prozent davon aus, dass sich die Kostenbelastung für die Pflegebedürftigen und deren Angehörige weiter erhöht.
Sogar 92 Prozent der Befragten rechnen damit, dass sich künftig nur noch Wohlhabende eine gute Pflege leisten können.
Auf die persönliche Situation angesprochen, gaben 64 Prozent an, dass sie sich im Falle der eigenen Pflegebedürftigkeit vermutlich keine professionelle Pflegeunterstützung leisten können.
73 Prozent der Befragten haben zudem Zweifel, dass die regional vorhandene Pflegeinfrastruktur eine qualitativ gute Unterstützung leisten kann, wenn sie selbst pflegebedürftig werden und Angehörige die Pflege nicht übernehmen.
Mehrheitlich wünschen sich die Bürger eine Verbesserung der örtlichen Pflegeinfrastruktur durch
Von einigen Sozialverbänden und Parteien wird eine Pflegevollversicherung, die alle Kosten im Pflegefall trägt, gefordert. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer hielten diesen Vorschlag für sinnvoll, zwölf Prozent waren dagegen.
Nachdem die Befragten auf die damit einhergehende Beitragssteigerung für die Berufstätigen und Rentner hingewiesen wurden, fanden den Vorschlag jedoch nur noch 37 Prozent gut und 27 Prozent lehnten ihn ab.
Viele bereit wären, für eine längere Zeit nahestehende Personen wie den Partner (67 Prozent), die Eltern (57 Prozent), Geschwister und Freunde (45 und 40 Prozent), die Schwiegereltern, Bekannte oder Nachbarn (je 24 Prozent) im Pflegefall zu unterstützen. Nur elf Prozent zeigten keine Pflegebereitschaft.
Der DAK-Pflegereport 2025, der als PDF-Datei kostenlos zum Download zur Verfügung steht, verdeutlicht, dass die Bürger für das Thema Pflege sensibilisiert sind.
Allerdings belegt die Umfrage auch, dass es in der Bevölkerung noch erhebliche Wissenslücken gibt. So gaben 69 Prozent der Befragten, die noch keine Erfahrungen mit einem Pflegebedürftigen hatten, an, nicht zu wissen, an wen sie sich wenden können, um eine Pflege zu organisieren.
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