29.9.2025 – Die Wirtschaftswoche hat ihr nach der Methode des Finanzwissenschaftlers Finsinger konzipiertes und von Ascore durchgeführtes Lebensversicherer-Rating aktualisiert. In diesem wird eine sogenannte „realistische“ Kapitalanlagerendite der Lebensversicherer zwischen 1,5 und 2,7 Prozent für Klassikpolicen prognostiziert. Die leistungsfähigsten Gesellschaften aus Kundensicht sind der Untersuchung zufolge die Europa, die Universa und die Ergo Vorsorge.
Die Wirtschaftswoche hat zum mittlerweile 29. Mal ihr Rating der Lebensversicherer nach der Methodik des Finanzwissenschaftlers Professor Dr. Jörg Finsinger veröffentlicht – unter dem Titel „Altersvorsorge im Check: Diese Lebensversicherungen bieten Kunden die besten Chancen“.
Datenbasis sind die Geschäftsberichte der Versicherer für die Jahre 2018 beziehungsweise 2022 bis 2024, ausgewertet durch die Ascore Das Scoring GmbH. Berechnet wurde, welche Verzinsung Versicherer mit ihren Kapitalanlagen künftig erzielen können. Die vergangene Verzinsung wird nur zum Vergleich dokumentiert, ohne Einfluss auf das Rating.
Die künftige Verzinsung („realistischer Zins auf die Kapitalanlagen“) steigt mit dem frei verfügbaren Kapital eines Versicherers, das nicht durch feste Kundenansprüche gebunden ist, wird zur Methodik des Ratings erläutert.
Konkret wurden neben dem sogenannten „realistischen Zins“ auch die Abschlusskosten- und die Verwaltungskostenquote (Mittelwert der vergangenen drei Jahre) sowie die Ausschüttungsquote (Mittelwert der vergangenen sieben Jahre) bei der Bewertung berücksichtigt. Auf Basis dieser Werte wird eine Kennzahl errechnet, die die Leistungsfähigkeit der Versicherer aus Kundensicht am Durchschnitt der 25 wachstumsstärksten unter den 50 größten Versicherern misst.
In dem Modell wird unternehmensübergreifend mit Langfristrenditen von 2,0 für sichere Anlagen und 5,5 Prozent für riskantere Investments gerechnet. Im Vorjahr (VersicherungsJournal 1.10.2024) lagen die Werte jeweils 0,1 Prozentpunkte niedriger.
Insgesamt haben die Analysten als realistischen Zins Werte zwischen 1,5 Prozent (Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG) und 2,7 Prozent (Europa Lebensversicherung AG, Direkte Leben Versicherung AG und WGV-Lebensversicherung AG) ermittelt.
Zur Berechnung dieses realistischen Zinses erläutern die Autoren am Beispiel der Europa, dass diese auf 11,1 Prozent freies Risikokapital an den Kapitalanlagen kommt. „Basierend auf statistischen Verlustrisiken kann der Versicherer das 1,91-Fache dieses Anteils riskant investieren, ohne damit mehr als sein freies Risikokapital zu gefährden.
Die Europa könnte also rund 21,2 Prozent des Kapitals mit höherem Risiko anlegen (1,91 mal 11,1 Prozent). Dieser Teil bringt annahmegemäß 5,5 Prozent Rendite, die übrigen 78,8 Prozent bringen 2,0 Prozent. Das ergibt insgesamt 2,7 Prozent realistischen Zins“, wird herausgestellt.
Die Höchstnote von fünf Sternen („stark überdurchschnittlich“) erhielten aktuell 16 der insgesamt 52 untersuchten Lebensversicherungsunternehmen. Zur Spitzengruppe hinter der erneuten Siegerin Europa (Leistungsfähigkeit: 207,7 Prozent im Vergleich zur Benchmark) zählen:
Im Vergleich zum Vorjahr (VersicherungsJournal 1.10.2024) konnten sich die Allianz, die Bayern-Versicherung, die Mecklenburgische und die VRK auf fünf Sterne verbessern. Die übrigen zwölf Akteure bestätigten ihre Vorjahresbewertungen.
Bei den Abschlusskosten liegt die Inter mit 2,5 Prozent in Führung. Die höchste Quote wird für die Condor Lebensversicherungs-AG mit 7,5 Prozent ausgewiesen. Letztere landete in der Gesamtrangliste an vorletzter Stelle (minus 151,5 Prozent). Noch schlechter schnitt nur noch die Zurich ab (minus 266,8 Prozent).
Bei den Verwaltungskosten sicherte sich die erstplatzierte Europa mit 0,8 Prozent im Dreijahresschnitt den Spitzenplatz. Schlusslicht ist die Direkte Leben mit 5,5 Prozent. Die Ausschüttungsquote lag zwischen 96,5 Prozent (Sparkassen-Versicherung Sachsen Lebensversicherung AG) und 65,8 Prozent (Direkte Leben).
Das Rating befasst sich den Angaben zufolge nur mit klassischen Verträgen, also solchen mit Garantiezins. „Das dort eingezahlte Geld der Kunden wird gebündelt verwaltet, im sogenannten Deckungsstock. Anders ist es bei den fondsgebundenen Verträgen, die im Neugeschäft heute dominieren.
In der Regel werden die Einzahlungen dort für jeden Kunden einzeln verwaltet, Garantien spielen – wenn überhaupt – eine kleinere Rolle. Allerdings können die Grenzen zwischen den fondsgebundenen und den klassischen Versicherungen teils verwischen. Der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt, was einen Vergleich erschwert“, wird erläutert.
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