24.7.2025 – Im vergangenen Jahr wurde erneut ein dreistelliger Millionenbetrag an Alterungsrückstellungen zwischen den privaten Krankenversicherern verschoben. Auf den größten Nettogewinn kam die Hansemerkur, während die DKV im Saldo die höchsten Abflüsse zu verzeichnen hatte. Dies geht aus einer Analyse der Geschäftsberichte durch die VersicherungsJournal-Redaktion hervor.
Vollversicherte, die den Anbieter wechseln, können seit der Gesundheitsreform 2009 die Alterungsrückstellungen teilweise zum neuen Versicherer mitnehmen, sofern der Vertrag ab dem 1. Januar 2009 abgeschlossen wurde.
Im Geschäftsjahr 2021 lag der Geldfluss zwischen den Anbietern der privaten Krankenversicherung (PKV) bei weit über 100 Millionen Euro (VersicherungsJournal 6.10.2022). 2022 waren es mehr als 120 Millionen Euro (4.10.2023) und 2023 fast 130 Millionen Euro (13.8.2024).
Im vergangenen Jahr erhielten die Gesellschaften in Summe fast 160 Millionen Euro von anderen Unternehmen. Dies zeigt eine Auswertung der aktuellen Geschäftsberichte durch das VersicherungsJournal. Zum Redaktionsschluss lagen die Jahresberichte von 30 privaten Krankenversicherern vor, die etwa 89 Prozent des Vollversichertenbestandes repräsentieren.
Die tatsächliche Summe dürfte noch ein Stück weit größer sein. Denn nicht alle Anbieter weisen in ihren Geschäftsberichten (sofern bei Redaktionsschluss veröffentlicht) aus, wie viel Alterungsrückstellungen sie von Wettbewerbern erhalten beziehungsweise an diese abgegeben haben. Hierzu gehören
Für die Axa etwa liegen letztmals ausführliche Daten für das Jahr 2016 vor. Bei den Kölnern standen seinerzeit mehr als fünf Millionen Euro an erhaltenen Alterungsrückstellungen fast 17 Millionen Euro an abgegebenen Rückstellungen gegenüber. Dies ergab einen negativen Saldo von 11,6 Millionen Euro.
Für das Geschäftsjahr 2024 gibt die DKV Deutsche Krankenversicherung AG einen negativen Saldo von etwa 21,2 (2023: 4,7) Millionen Euro an. Das entspricht dem höchsten Wert. Sie schlüsselt aber nicht nach erhaltenen und abgegebenen Rückstellungen auf. Gleiches gilt auch für die Generali Deutschland Krankenversicherung AG, die 6,1 (4,5) Millionen Euro mehr abgab als hinzugekommen sind. Das ist der dritthöchste Betrag.
Der zweithöchste Wert steht mit fast minus 9,1 Millionen Euro für die Signal Iduna Krankenversicherung a.G. zu Buche (erhalten: 9,98 Millionen Euro; abgegeben: 19,05 Millionen Euro). Etwa 5,7 Millionen Euro mehr abgegeben als erhalten hat der Debeka Krankenversicherungsverein a.G.
Negative Salden zwischen fast 3,5 und knapp 2,4 Millionen Euro waren bei der Gothaer Krankenversicherung AG (0,8 zu 4,3 Millionen Euro), bei der Barmenia Krankenversicherung AG (3,5 zu 6,5 Millionen Euro) und der Nürnberger Krankenversicherung AG (0,23 zu fast 2,6 Millionen Euro) zu beobachten.
Die letztgenannten Anbieter hatten auch ein Jahr zuvor mehr Alterungsrückstellungen abgegeben als erhalten. Während sich das Minus bei der DKV vervierfachte und bei der Signal Iduna sogar vervielfachte, konnte die Barmenia die negative Entwicklung um etwa zwei Drittel senken.
Den größten Nettozufluss erzielte im vergangenen Jahr ein weiteres Mal die Hansemerkur Krankenversicherung AG. Der Saldo von aktuell rund 41,1 Millionen Euro fiel um weit über ein Drittel höher aus als vor Jahresfrist. Die Hamburger erhielten fast 54 Millionen Euro und gaben nur etwa 12,9 Millionen Euro ab.
Ein Nettozuwachs im zweistelligen Millionenbereich wird ansonsten nur noch für die Arag Krankenversicherungs-AG (27,5 Millionen Euro erhalten, 2,8 Millionen Euro abgegeben) aufgeführt.
Auf positive Salden zwischen 3,6 und 1,6 Millionen Euro kamen die Continentale Krankenversicherung a.G. (fast 12,8 zu knapp gut 9,1 Millionen Euro), die Hallesche Krankenversicherung a.G. (8,2 zu 6,5 Millionen Euro) und die Universa Krankenversicherung a.G. (4,7 zu 3,1 Millionen Euro).
Während die Arag ihren positiven Saldo um über die Hälfte ausbaute, fiel er bei der Continentalen um zwei Drittel niedriger aus als vor Jahresfrist.
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