Arbeitgeber haben es vermehrt mit „Söldner”-Arbeitnehmern zu tun

28.9.2022 – „Vertrauen, Zusammenhalt und Identifikation mit dem Unternehmen [werden] vor allem durch persönliche Begegnungen geschaffen [...]. Ihren Einfluss auf den Geschäftserfolg dürfen wir in New-Work-Modellen nicht unterschätzen.”

Arbeitsverträge sind auf die Zur-Verfügung-Stellung der Arbeitskraft im Austausch gegen Lohnzahlung ausgerichtet, nicht etwa auf „Vertrauen, Zusammenhalt und Identifikation mit dem Unternehmen”. Als Arbeitgeber hat man auf das alles keinerlei arbeitsrechtlichen oder sonstigen Anspruch. Vielmehr darf man eigentlich nur erwarten, mit dem Arbeitnehmer einen „Söldner” zu erhalten.

Persönliche Begegnungen können zwar positive Wirkung haben – oft indes ist genau das Gegenteil der Fall. Statt „sozialem Kitt” bewirken sie „sozialen Bruch”. Der „Wert des persönlichen Austauschs” kann auch in negativer Richtung hoch sein.

Die „Sorge” des Managers ließe sich lösen, indem Arbeitgeber sich darauf einrichten, dass sie es vermehrt mit „Söldner”-Arbeitnehmern zu tun haben, die an „sozialem Kit” im Unternehmen überhaupt kein Interesse haben. Und die man damit auch nicht unnötig belästigen wollen, weil gerade sie dann zu einem anderen Unternehmen wechseln, wo sie nur ihre Arbeitskraft einsetzen müssen, ohne Versuche, sie mit zusätzlichen Vorstellungen zu belästigen, für die sie arbeitsvertraglich keinerlei Verpflichtung eingegangen sind.

In einem amerikanischen Unternehnen erfuhren Arbeitnehmer nicht einmal, wer ihr Vorgesetzter ist – man fürchtete sonst ihre Kündigung.

Peter Schramm

info@pkv-gutachter.de

zum Artikel: „Schöne neue Homeoffice-Welt? Ein Leben ohne Arbeit erscheint vielen möglich”.

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