5.12.2025 – Die Finanz- und Versicherungswirtschaft zählte im dritten Quartal 2025 rund 24.000 unbesetzte Stellen. Im Branchenvergleich steht sie damit noch gut da – wesentlich akuter ist die Lage in den sonstigen Dienstleistungen wie Gastronomie und Reinigung, in den unternehmensnahen Dienstleistungen sowie im verarbeitenden Gewerbe.
Die deutsche Wirtschaft konnte im dritten Quartal 2025 rund 1,03 Millionen Stellen nicht besetzen. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) hervor. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der offenen Stellen um 246.100 oder rund 19 Prozent, wie das IAB weiter berichtet.
„Die Arbeitsmarktnachfrage kommt weiterhin nicht in Schwung und stagniert auf niedrigem Niveau“, sagt Arbeitsmarktforscher Dr. Alexander Kubis. Bundesweit kamen auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen durchschnittlich 288 arbeitslos gemeldete Personen. Das sind 68 Arbeitslose mehr als noch im Vorjahresquartal.
Im dritten Quartal 2025 waren 80 Prozent der offenen Stellen – rund 824.900 Positionen – unbesetzt, weil die Unternehmen keine geeigneten Bewerber fanden. Die Vakanzrate, also der Anteil dieser Stellen am gesamten Personalbedarf, lag bei 2,3 Prozent. Im Vorjahresquartal hatte sie noch bei 2,9 Prozent gelegen, was auf eine leichte Entspannung am Fachkräftemarkt hindeutet.
Die meisten freien Stellen entfielen mit 274.000 auf „sonstige Dienstleistungen“, etwa in der Gastronomie, in Friseursalons oder bei Reinigungsdiensten. Auch die unternehmensnahen Dienstleistungen waren mit 260.000 offenen Stellen stark betroffen – dazu zählen zum Beispiel Buchhaltung, PR- und Werbedienstleistungen oder Zeitarbeit.
Ebenfalls hoch war die Zahl unbesetzter Stellen mit 115.000 im verarbeitenden Gewerbe, etwa in der Metall- und Chemieindustrie, sowie im Baugewerbe (95.000). Die Bereiche Verkehr und Lagerarbeit zählen 67.000 unbesetzte Arbeitsplätze.
Demgegenüber liegen die zusammengefassten Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit 24.000 offenen Stellen eher im unteren Bereich – hier ist der Fachkräftemangel noch vergleichsweise gering. Lediglich die Land- und Forstwirtschaft hat mit 8.000 offenen Stellen weniger Personalbedarf.

Schaut man darauf, wie sich die Situation in den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen in den letzten Jahren entwickelt hat, zeigt sich zunächst ein deutlicher Anstieg des Fachkräftebedarfs.
Wurden zum Jahresende 2015 noch 13.000 offene Stellen gezählt, stieg die Zahl bis 2023 auf 35.000 unbesetzte Arbeitsplätze – ein Plus von rund 169 Prozent. Seitdem sinkt die Zahl jedoch wieder: 24.000 offene Stellen entsprechen einem Rückgang von gut 31 Prozent.

Trotz der im Branchenvergleich geringen Zahl unbesetzter Stellen wird der Fachkräftemangel auch in der Versicherungswirtschaft zunehmend als Problem erkannt.
Laut der Studie „Future Workforce 2030“ (PDF, 99 MB) des Personaldienstleisters Robert Half Deutschland GmbH & Co. KG, für die unter anderem 91 Personalverantwortliche aus Versicherungen befragt wurden, gehen fast 32 Prozent der Entscheider davon aus, dass bis 2030 rund jede zehnte Stelle im Unternehmen unbesetzt bleiben wird.
Weitere knapp neun Prozent erwarten sogar, dass 15 bis 19 Prozent der Positionen dauerhaft nicht besetzt werden können.
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