So viel verdienen Finanz- und Versicherungsangestellte im Vergleich

23.7.2025 – Finanz- und Versicherungsdienstleistungen waren 2024 der Wirtschaftszweig mit dem höchsten Medianeinkommen. Das zeigt eine Statistik der Bundesarbeitsagentur. Bei den konkret ausgeübten Tätigkeiten platzieren sich diese jedoch nur auf dem dritten Rang – Hier haben Human- und Zahnmediziner die Nase vorn.

Die Bundesagentur für Arbeit (Arbeitsagentur) hat Jahreszahlen zu den sozialversicherungspflichtigen Bruttoentgelten 2024 veröffentlicht. Die Statistik zeigt unter anderem, welches Mediangehalt in verschiedenen Wirtschaftszweigen und Branchen gezahlt wird – differenziert etwa nach Qualifikation, Alter, Arbeitszeitmodell oder Betriebsgröße.

Die aktuellen Tabellen beziehen sich auf den Stichtag 31. Dezember 2024. Die Zahlen stammen aus den Meldungen der Arbeitgeber an die Sozialversicherung, den sogenannten DEÜV-Daten. Aus diesem Grund erfassen sie ausschließlich Vollzeitbeschäftigte. Selbstständige, Auszubildende und Teilzeitbeschäftigte sind nicht enthalten.

Für das Jahr 2024 liegen Angaben zu knapp 21,86 Millionen Personen vor. Auf die Veröffentlichung der Statistiken hatte zuerst die Frankfurter Allgemeine Zeitung hingewiesen.

Weil die Daten nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze (VersicherungsJournal 27.11.2024) gemeldet werden, bildet der Entgeltatlas besonders hohe Einkommen nicht vollständig ab – Spitzengehälter erscheinen daher oft niedriger, als sie tatsächlich sind. Hingegen liefert der Entgeltatlas zuverlässige Daten für mittlere und niedrigere Einkommensgruppen.

Mediangehalt der Deutschen liegt bei 4.013 Euro

Im Gegensatz zum Durchschnittsgehalt, das alle Gehälter zusammenzählt und durch die Anzahl der Beschäftigten teilt, wird der Median nicht von extrem hohen oder niedrigen Einzelgehältern verzerrt. Deshalb gibt der Median ein realistischeres Bild davon, was Beschäftigte typischerweise verdienen.

Im Jahr 2024 lag das monatliche Mediangehalt in Deutschland bei 4.013 Euro – das sind 217 Euro oder 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Männer kamen im Median auf 4.138 Euro, Frauen auf 3.793 Euro. Damit verdienten Männer im Schnitt rund 345 Euro beziehungsweise 8,3 Prozent mehr.

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Welche Faktoren das Mediangehalt beeinflussen

Wie viel jemand verdient, hängt von mehreren Faktoren ab – und die Unterschiede zum Teil deutlich aus:

  • Der Berufsabschluss bestimmt wesentlich, wie hoch das mittlere Einkommen ausfällt. Vollzeitbeschäftigte ohne Berufsabschluss erzielten 2024 einen Median von 2.987 Euro monatlich, mit anerkanntem Berufsabschluss von 3.870 Euro und mit akademischem Abschluss von 5.916 Euro.
  • Auch das Anforderungsniveau hat einen Einfluss auf die Höhe des mittleren Gehalts: Helfer, die meist einfache Tätigkeiten ohne formale Berufsausbildung ausüben, erzielten 2024 ein Medianeinkommen von 2.863 Euro. Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung kamen auf 3.720 Euro, Spezialisten mit vertiefter Qualifikation oder Meisterstatus auf 5.005 Euro und Experten mit Hochschulabschluss auf 6.232 Euro.
  • Wie viel in einem Beruf verdient werden kann, hängt auch von der Betriebsgröße ab. In Kleinstbetrieben mit bis zu neun Beschäftigten lag der Median 2024 bei 3.048 Euro, in Kleinbetrieben (10–49 Beschäftigte) bei 3.491 Euro, in mittleren Betrieben (50–249 Beschäftigte) bei 3.896 Euro und in Großbetrieben ab 250 Beschäftigten bei 4.825 Euro.
  • Ältere Jahrgänge verdienen tendenziell etwas mehr als jüngere. Unter 25-Jährige kamen 2024 auf ein Medianeinkommen von 3.061 Euro, 25- bis unter 55-Jährige auf 4.079 Euro, Beschäftigte ab 55 Jahren auf 4.165 Euro.

Versicherungs- und Finanzdienstleistungen mit höchstem Gehalt

Darüber hinaus zeigen die Tabellen der Bundesagentur für Arbeit, wie hoch das Mediangehalt in einzelnen Wirtschaftszweigen ausfällt (klassifiziert nach WZ 2008). Finanz- und Versicherungsdienstleistungen werden dabei gemeinsam erfasst, so dass keine separaten Daten nur für das Versicherungsgewerbe ausgewiesen werden.

Im Jahr 2024 waren die Finanz- und Versicherungsleistungen der Wirtschaftszweig mit dem höchsten Medianeinkommen. 5.860 Euro wurden hier monatlich gezahlt – und damit rund 5,3 Prozent mehr als in der Informations- und Kommunikationsbranche auf Rang zwei (5.567 Euro).

Dahinter platziert sich das Immobiliengewerbe sowie freiberufliche wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (zum Beispiel Ingenieursbüros, Steuerberaterbüros oder PR-Agenturen) auf Rang drei mit 4.810 Euro. Die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie kommt mit 4.724 Euro auf den vierten Rang.

Gehälter der Finanz- und Versicherungsangestellten im Branchenvergleich (Bild: Wenig)

Unter dem durchschnittlichen Mediangehalt lagen Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 3.456 Euro. Noch niedriger fielen sie in den Bereichen Verkehr und Lager (3.244 Euro), Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei (2.789 Euro), Gastgewerbe (2.604 Euro) und Leiharbeit beziehungsweise Arbeitnehmerüberlassung (2.492 Euro) aus.

Die Gehaltsklassen der Bank- und Versicherungsangestellten

Die Statistik zeigt auch, wie sich die 643.966 Vollzeitbeschäftigten im Wirtschaftszweig Finanz- und Versicherungsdienstleistungen auf die Gehaltsklassen verteilen. Neben Angestellten bei Banken und Versicherungen sind dabei auch weitere Finanzdienstleister erfasst – das erklärt die vergleichsweise hohe Gesamtzahl an Personen.

In diesem Wirtschaftszweig dominieren mittlere und hohe Einkommen. Lediglich 8.734 Personen (1,4 Prozent) verdienen maximal 2.000 Euro brutto im Monat. Auch die zweitniedrigste Entgeltklasse – über 2.000 bis 3.000 Euro – ist mit rund 28.300 Beschäftigten (4,4 Prozent) eher schwach besetzt.

11,5 Prozent (74.005 Personen) verdienen zwischen 3.000 und 4.000 Euro monatlich, weitere 108.037 Beschäftigte (16,8 Prozent) liegen in der Spanne von über 4.000 bis 5.000 Euro.

Fast zwei Drittel (66 Prozent) der Vollzeitbeschäftigten verdient jedoch mehr als 5.000 Euro. 119.390 Personen beziehungsweise 18,5 Prozent gehören zur Gehaltsklasse von über 5.000 bis 6.000 Euro. Den größten Anteil stellen die Topverdiener mit mehr als 6.000 Euro monatlich – sie machen 47,5 Prozent aller Beschäftigten aus, also 305.498 Personen.

Entgeltklassen der Finanz- und Versicherungsangestellten (Bild: Wenig)

Ausgeübte Tätigkeiten: Versicherungs- und Finanzdienstleistung auf Rang drei

Nach ausgeübten Tätigkeiten erzielen Human- und Zahnmediziner mit 7.372 Euro das höchste monatliche Medianeinkommen, gefolgt von Informatikern und weiteren Berufen der Informations- und Kommunikationstechnik mit 5.907 Euro. Die Versicherungs- und Finanzdienstleistungen liegen hier mit 5.797 Euro nur auf Rang drei.

Es folgen auf den Rängen vier bis zehn die Tätigkeiten:

  • Technische Entwicklung, Konstruktion und Produktionssteuerung (5.760 Euro),
  • Unternehmensorganisation und Strategie (5.624 Euro),
  • Rechnungswesen und Steuerberatung (5.354 Euro),
  • Lehr- und Forschungstätigkeit an Hochschulen (5.295 Euro)
  • Bauplanung, Architektur, Vermessung (5.267 Euro)
  • Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe (5.100 Euro)
  • Lehrtätigkeit an allgemeinbildenden Schulen (5.071 Euro).

Am unteren Ende der Einkommen liegen Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe mit einem Median von 2.666 Euro, gefolgt von Reinigungsberufen (2.536 Euro), Gastronomieberufen (2.521 Euro) und der Körperpflege als Schlusslicht mit 2.176 Euro. Insgesamt weist die Statistik 47 verschiedene Tätigkeitsfelder aus.

Andere Studien – ähnliche Ergebnisse

Auch andere Erhebungen bestätigen das hohe Gehaltsniveau in der Finanz- und Versicherungsbranche.

Laut Gehaltsreport der The Stepstone Group Deutschland GmbH, die 1,05 Millionen Datensätze ausgewertet hat, liegt das Bankwesen mit einem Mediangehalt von 65.500 Euro 2024 auf Platz eins der bestbezahlenden Branchen. Das Versicherungsgewerbe folgt mit 59.750 Euro auf Rang vier (VersicherungsJournal 9.1.2025).

Die Kununu GmbH misst nicht das Mediangehalt, sondern das Durchschnittsgehalt. Dabei belegt die Versicherungsbranche 2024 den ersten Rang mit einem Jahresgehalt von 61.724 Euro, gefolgt von den Banken mit 61.592 Euro (13.1.2025).

Leserbriefe zum Artikel:

Peter Schramm - Mit jedem ausgelagerten Arbeitsplatz im unteren Tarifbereich steigt der Durchschnitt. mehr ...

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Ausbildung · Beitragsbemessungsgrenze · Mitarbeiter · Sozialversicherung · Strategie · Zahnärzte
 
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