14.4.2025 – Oft entsteht Unmut im Team, weil sich die Mitarbeiter nicht angenommen oder „überfahren“ fühlen. Denn es gibt fünf typische Fehler, die Vorgesetzten in der Mitarbeiterführung unterlaufen. Wer sie unterlässt, steigert die Motivation und kommt leichter ans Ziel.
Vorgesetzte sind auch nur Menschen. Sie haben Stärken und sie haben Schwächen. Ähnlich wie bei Lehrern in der Schule werden ihre Angewohnheiten nicht nur schnell offensichtlich, sondern sie haben weitreichende Konsequenzen für das ganze Team.
Führungskräfte, die an ihren Schwächen arbeiten, machen sich das Leben leichter. Oft geht es darum, sich selbst ein wenig zurückzunehmen und Mitarbeiter mehr zu achten und sie mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen einzubeziehen. Die nachfolgenden fünf typischen Fehler sollten vermieden werden.
Ehrgeiz ist sicherlich eine wichtige Voraussetzung, um „weiterzukommen“. Das gilt für die Karriere von Führungskräften genauso wie für ein Team. Doch dieser Antrieb kann umschlagen, wenn ein Vorgesetzter selbst in Kleinigkeiten immer recht haben will. Diese kämpferische Grundhaltung macht das Arbeitsleben für alle anstrengend.
Welches Teammitglied mag noch einen Vorschlag machen, wenn der Chef sich sowieso durchsetzen zu müssen scheint? Die Produktivität des Teams wird leiden, weil einerseits deren Ideen und Erfahrungen nicht zum Tragen kommen und andererseits die Stimmung zunehmend frustrierend wird.
Führungskräfte sollten sich klar machen, dass Sich-immer-durchsetzen-wollen keine Führungsstärke ist. Vielmehr ist es wichtig, alle Erfahrungen im Team zu nutzen und bei weniger wichtigen Aufgaben auch zu delegieren.
Die Verantwortung liegt sicherlich bei der Führungskraft. Doch sie sollte sich nicht im Mikromanagement verzetteln, indem sie jedem Teammitglied praktisch über die Schulter schaut und alles Mögliche besser weiß.
Ebenso unproduktiv ist es, zu jeder Diskussion etwas beitragen zu müssen oder bei Entscheidungsfindungen im Team gleich vorweg die Marschrichtung anzugeben. Spätestens nach dem zweiten, dritten Mal lehnen sich die Teammitglieder zurück und tragen nichts mehr bei.
Eine Führungskraft sollte respektieren, dass alle Teammitglieder auf ihrer Position Erfahrungen haben, meist mehr als der Vorgesetzte, und selbst an besseren Lösungen interessiert sind. Ihre Motivation wird auch höher sein, wenn sie Verantwortung für ihren Arbeitsbereich haben und an Entscheidungen beteiligt sind.
Eine flapsige Bemerkung hier, ein sarkastischer Einwurf dort. Diese Witze gehen auf Kosten anderer. Manche Führungskräfte meinen, ihre Lufthoheit durch abwertende Kommentare zu erhalten. Doch diese Scharfsinnigkeiten verletzen wahrscheinlich eine größere Zahl an Teammitgliedern, als dass sie andere Mitarbeiter erfreuen.
Dieses Verhalten vertieft auch schrittweise Gräben im Team: Wer möchte schon Zielscheibe für die bissigen Kommentare des Chefs sein? Also solidarisieren sich einige mit dem Vorgesetzten, um auf der sicheren Seite zu sein.
Wenn Führungskräfte eine sarkastische Ader haben, sollten sie an dieser Angewohnheit arbeiten, denn sie hilft dem Team in keiner Weise. Es gilt, sich diese Schwäche bewusst zu machen, sich auf die Zunge zu beißen – und wenn doch wieder ein bissiger Kommentar rausrutscht, sich zu entschuldigen.
Jeder Erfolg gehört dem Chef, schließlich trägt er die Verantwortung. Oder? So können Führungskräfte sehr einsam werden und letztlich erfolglos.
Fehlt die Anerkennung für einzelne Teammitglieder oder die Leistung des gesamten Teams, werden viele ihrem Chef nicht mehr folgen. Denn sie fühlen sich nicht wertgeschätzt. Ausreden, dafür habe man keine Zeit, gelten nicht, denn die Führung der Mitarbeiter ist die Kernaufgabe eines Vorgesetzten.
Eine Führungskraft ist wie ein Trainer. Dieser sollte seine Spieler gut aussehen lassen und vor allem nach außen nicht kritisieren. Der Erfolg gebührt dem ganzen Team. Deswegen ist es wichtig, dass Chefs gezielt loben und wertschätzen, wenn ein Kollege etwas Besonderes geleistet hat oder das gesamte Team einen wichtigen Schritt vorangekommen ist.
Manche Führungskräfte hören nicht zu, sie sind mit einem Problem scheinbar oft schon länger beschäftigt und haben in ihrem Kopf bereits eine Lösung parat. Die präsentieren sie dann. Die indirekte Botschaft an die Teammitglieder lautet: Eure Meinung interessiert mich nicht. Genau genommen sogar: Ihr interessiert mich nicht.
In der Regel kennen die Mitarbeiter das Problem längst, bevor es „oben“ beim Chef ankommt. Ausgehend von ihren Arbeitsprozessen können sie oft adäquatere und praktischere Lösungen entwickeln. Selbst wenn es um andere Thematiken gehen sollte, ist es wichtig, dass Führungskräfte auf ihre Mitarbeiter eingehen und sie beteiligen, denn dann sind sie auch bei der Umsetzung motiviert.
Der Autor ist freier Kommunikationsberater und Journalist.
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