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Mitarbeiter von Versicherungen und Banken haben die wenigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten

15.10.2025 – Die Zahl der Krankmeldungen ist 2024 erneut angestiegen, wie der aktuelle AOK-Fehlzeiten-Report zeigt: Im Durchschnitt war jeder Beschäftigte 2,3-mal arbeitsunfähig gemeldet. Die Versicherungs- und Bankenbranche weist dabei die niedrigsten Fehlzeiten auf.

Die Zahl der Krankschreibungen ist im Jahr 2024 auf einen Rekordwert gestiegen. Das zeigt der aktuelle „Fehlzeiten-Report 2025“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido), den der AOK-Bundesverband GbR am Dienstag vorgestellt hat.

Für den Report wurden alle krankheitsbedingten Fehlzeiten von rund 15 Millionen Beschäftigten ausgewertet, die Mitglied einer Ortskrankenkasse sind.

Jeder Beschäftigte war im Schnitt 2,3-mal pro Jahr krankgeschrieben

Konkret zählte die AOK im Jahr 2024 228,2 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 Mitglieder. Das bedeutet, dass die Versicherten im Durchschnitt knapp 2,3-mal krankgeschrieben waren, was einem Zuwachs von 1,6 Prozent entspricht. Damit übersteigt die Zahl der Krankschreibungen deutlich das Niveau der Corona-Jahre:

  • Im Jahr 2020 waren die Beschäftigten im Durchschnitt 1,4-mal und im Jahr 2021 1,5-mal krankgeschrieben.
  • Der bisherige Höchststand wurde 2023 mit 224,7 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 Mitglieder erreicht.
  • Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 kamen auf 100 Versicherte rund 160 Krankheitsfälle pro Jahr.

Erkrankungen der Atemwege häufig, der Psyche mit längster Ausfallzeit

Der häufigste Grund für eine Krankschreibung im Jahr 2024 waren Erkrankungen des Atmungssystems. Auf sie entfielen 82,2 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 AOK-Mitglieder. Die durchschnittliche Dauer dieser Krankschreibungen war mit 5,9 Tagen je Fall vergleichsweise kurz.

An zweiter Stelle folgten Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems mit 40,4 Fällen je 100 Mitglieder. Dazu zählen beispielsweise Rücken- oder Gelenkbeschwerden. Die Ausfallzeiten waren mit 15,7 Tagen je Krankschreibung deutlich länger – die Betroffenen fehlten im Schnitt also mehr als zwei Wochen.

Am längsten fallen Beschäftigte wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (18,3 Tage), Verletzungen (19,2 Tage) oder psychischen Leiden aus – auch wenn diese Diagnosen seltener gestellt werden. Wer aufgrund psychischer Erkrankungen krankgeschrieben ist, fehlt im Schnitt fast einen Monat im Unternehmen.

„In den letzten zehn Jahren sind die Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen um 43 Prozent gestiegen“, berichtet Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Sie hätten sich damit zu einem „langfristigen Treiber“ der Krankenstände entwickelt. Auf psychische Erkrankungen entfielen im Jahr 2024 rund 14 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 Mitglieder.

Fehlzeitenreport 2025 - Krankenheitsfälle und -Tage (Bild: Wenig)

Elektronische Krankschreibung schließt statistische Lücken

Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, weist darauf hin, dass der starke Anstieg der Krankschreibungen in den letzten Jahren nicht nur daraus resultiere, dass sich die Beschäftigten tatsächlich öfter krankmelden würden.

Ein großer Teil der Anstiege sei „vermutlich auf eine bessere statistische Erfassung der Arbeitszeiten durch die Einführung der elektronischen Krankschreibung zurückzuführen“, so Reimann. Früher hätten schlicht nicht alle Patienten den Krankenzettel an die Versicherung gesendet (8.12.2022).

Auch die Einführung der telefonischen Krankschreibung könne den Anstieg nicht erklären. Bei Atemwegserkrankungen rechneten niedergelassene Ärzte von insgesamt 26,4 Millionen Krankschreibungen nur rund 145.000 als telefonisch ausgestellt ab – das entspreche 1,5 Prozent, so Reimann.

Einen systematischen Missbrauch der telefonischen Krankmeldung oder der Videosprechstunde könne die AOK nicht erkennen. „Um es gleich klar zu sagen: Die Einführung eines Karenztages zu Lasten der Beschäftigten oder auch die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung sind aus unserer Sicht keine Maßnahmen, die nachhaltig etwas am hohen Krankenstand ändern werden“, so Reimann.

Vielmehr komme es auf gesunde Arbeitsbedingungen an, „insbesondere auf eine gute Unternehmenskultur und eine gute Führungskultur“, mahnt die Vorständin. Das beinhalte auch Präventionsmaßnahmen und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Wie sich die Krankschreibungen nach Branchen unterscheiden

Der Fehlzeiten-Report weist auch den Krankenstand nach Branchen aus. Er zeigt, welcher Anteil der Sollarbeitszeit durchschnittlich krankheitsbedingt ausgefallen ist – bezogen auf alle bei der AOK versicherten Beschäftigten einer Branche. Ein Krankenstand von fünf Prozent bedeutet also, dass von 100 Arbeitstagen im Schnitt fünf krankheitsbedingt ausfielen.

Hier zeigen sich teils deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. Den höchsten Krankenstand verzeichnete das Gesundheits- und Sozialwesen mit 7,4 Prozent. Das bedeutet: Von 100 Arbeitstagen fehlten die Beschäftigten dort im Durchschnitt an 7,4 Tagen krankheitsbedingt.

Es folgen die Bereiche Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau, das verarbeitende Gewerbe sowie die öffentliche Verwaltung und Sozialversicherung – jeweils mit einem Krankenstand von 7,3 Prozent.

Am niedrigsten lag der Krankenstand in den Branchen Dienstleistungen (5,4 Prozent), Land- und Forstwirtschaft (4,9 Prozent) sowie im Banken- und Versicherungsgewerbe (4,5 Prozent), das gemeinsam ausgewertet wird. Die Banken und Versicherer sind folglich die Arbeitgeber mit den wenigsten Fehltagen ihrer Beschäftigten.

Fehlzeitenreport 2025 - Krankenstand nach Branchen (Bild: Wenig)

Wie sich die Unterschiede zwischen den Branchen erklären

Ein wichtiger Faktor für die Unterschiede beim Krankenstand ist die körperliche und psychische Belastung am Arbeitsplatz, wie die AOK berichtet. In Branchen wie Bau, Verkehr oder Pflege wirken sich hohe körperliche Beanspruchung, Schichtarbeit, Zeitdruck und ungünstige Arbeitszeiten negativ auf die Gesundheit aus.

Bei den Versicherern dagegen dominiert Büroarbeit mit geregelten Arbeitszeiten. So berichtet Dr. Sebastian Hopfner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands der Versicherungsunternehmen in Deutschland e.V., dass Vollzeitkräfte der Branche im Schnitt kaum mehr als 38 Stunden pro Woche arbeiten und Überstunden die Ausnahme seien (VersicherungsJournal 16.9.2025).

Auch Langzeiterkrankungen bestimmen den Krankenstand besonders stark, obwohl sie nur einen kleinen Teil aller Krankheitsfälle ausmachen. Im Jahr 2024 entfielen auf Fälle mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen nur 3,3 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsfälle, sie verursachten jedoch fast 40 Prozent der gesamten Ausfalltage.

Kurzzeiterkrankungen von ein bis drei Tagen waren zwar deutlich häufiger, trugen aber nur zu sieben Prozent der Ausfalltage bei. Besonders hoch war der Anteil der Langzeiterkrankungen in körperlich belastenden Branchen wie Land- und Forstwirtschaft (50,5 Prozent aller Fehltage) oder im Baugewerbe (47,1 Prozent), am niedrigsten bei Banken und Versicherungen (33,2 Prozent).

Auch Geschlecht, Qualifikation und Alter spielen eine Rolle

Auch Alters- und Geschlechtsstruktur der Beschäftigten beeinflussen den Krankenstand. Jüngere Beschäftigte zwischen 15 und 29 Jahren verzeichnen zwar die meisten Krankmeldungen je 100 Versicherte, doch mit zunehmendem Alter verlängert sich die durchschnittliche Dauer der Erkrankungen deutlich:

  • Die 20- bis 24-jährigen Arbeitsunfähigen fehlen im Schnitt 5,6 Tage je Arbeitsunfähigkeits-Fall,
  • die 40- bis 44-Jährigen rund zehn Tage und
  • die 60- bis 64-Jährigen bereits 20,1 Tage.

Auch das Qualifikationsniveau wirkt sich deutlich auf die Fehlzeiten aus. Menschen ohne Berufsabschluss haben einen Krankenstand von 7,4 Prozent, Meister und Techniker von 5,4 Prozent und Personen mit Studienabschluss zwischen 3,5 und 3,7 Prozent. In der Versicherungsbranche sind höherqualifizierte Tätigkeiten überdurchschnittlich häufig vertreten (10.6.2021).

Ausgewählte Ergebnisse des Fehlzeiten-Reportes 2025 stellt das Wido auf dieser Webseite zum Download zur Verfügung (PDF, 2,28 MB).

 
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